Während des Zweiten Weltkriegs bestand im rumänischen Siebenbürgen ein Numerus Clausus für jüdische Studenten - glücklicherweise, ist man versucht zu sagen, denn sonst hätte György Ligeti wohl, dem Wunsch des Vaters entsprechend, Physik studiert. So aber konnte er "nur" das Konservatorium besuchen.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 28.01.2001
Die ekstatisch-süße Musik Rachmaninows hat die 1965 in Moskau geborene Lilya Zilberstein mit der Muttermilch aufgesogen. Mit welch rasanter Musizierlust und unerhört sicherem dramatischem Zugriff sie Rachmaninows exzentrische Virtuosenexkurse serviert, verdeutlichte sie bereits vor zehn Jahren zusammen mit Claudio Abbado und den Philharmonikern mit dem c-Moll-Konzert.
Abriss, Neubau, Wiederaufbau? Seit einem Jahrzehnt wird über die Gestaltung des Schlossplatzes diskutiert: über einen Wiederaufbau des Hohenzollern-Stadtschlosses und, damit verbunden, das Schicksal des DDR-"Palastes der Republik".
Leichtfüßiges kennen wir von Schiller kaum. Die Komödien des Franzosen Louis Beno¬¤t Picard (1769-1828) aber müssen ihm gefallen haben, denn er übersetzte und bearbeitete 1803 gleich zwei von ihnen, darunter "Der Parasit oder Die Kunst sein Glück zu machen".
"Hier liegt in seiner Haut halb Schwein, halb Mensch, ein Wunderding. In seiner Jugend klar, in seinem Alter toll, des Morgens voller Witz, des Abends toll und voll.
Als fünf junge Autoren vor einem Jahr ein Buch mit dem Titel "Tristesse Royale" präsentierten und als "Sittenbild" ihrer Generation verkauften, erinnerten sie sich mit Wehmut daran, wie sie mit einem VW-Bus durch Südfrankreich düsten und von Baguette, Käse und Rotwein lebten. Das Glück war so einfach, damals.
Frankfurts Kunstszene im Umbruch: Bewährte Kräfte gehen, der Nachwuchs kommt. Ein idealer Zeitpunkt, um eine Kunstbiennale an den Main zu holen und sich ein neues Profil zu erarbeiten: Im Sommer 2002 richtet Frankfurt deshalb die "Manifesta 4" aus, eine Biennale junger europäischer Kunst, die 1996 in Rotterdam gegründet wurde und danach in Luxemburg und Ljubljana stattfand.
Das Erdbeben in Indien hat katastrophale Folgen: Schätzungen zufolge muss mit bis zu 30 000 Toten gerechnet werden. Die Zahl der Toten könne 20 000 übersteigen, sagte der Regierungschef des teilweise verwüsteten Bundesstaats Gujarat, Patel, am Sonntag.
Für Außenstehende ist fast unverständlich, mit welcher Starrheit die Menschen auf die Katastrophe reagieren, die ihr Leben zerstört hat. In Indien, wo die Tradition es verlangt, dass der Tod von lautem Wehklagen begleitet wird, bleiben sie diesmal still ergeben in das Schicksal, das ihnen im endlosen Zyklus der Wiedergeburten auferlegt wird.
Sie haben es geschafft, ihre Version eines zeitgenössischen Jazz ebenso vom Muff vergangener Jahrzehnte zu befreien wie ihn aus der Kennerecke für exklusive Insiderzirkel zu zerren. Medeski, Martin & Wood hatten natürlich ein wenig Glück, dass ihr reduzierter Trio-Sound mit elektrischem Georgel à la Jimmy Smith in den 90ern plötzlich wieder eine angesagte Hipster-Geschichte wurde.
Hans Spada (56) ist Psychologie-Professor an der Universität Freiburg. Er erforscht, warum Wunsch und Handeln oft nicht zusammenpassen.
Schnelle und unbürokratische Hilfe wird den Opfern von Erdbebenkatastrophen in aller Welt stets zugesagt, doch mit der Einlösung solcher Versprechen hapert es oft. Im Nordwesten der Türkei, der im August und November 1999 von zwei verheerenden Beben verwüstet wurde, hausen noch immer rund 12 000 Menschen in Zelten und weitere 160 000 in Wohncontainern.
In seiner "Berliner Kindheit um 1900" bemerkt Walter Benjamin, dass der Umkreis des Fotografierbaren an der modernen Stadt schrumpfe. Wie die Bahnhöfe, so gebe auch die Fotografie nicht mehr die echte Einfahrt in das Weichbild der Stadt.
Wann immer wir Berichte von Katastrophengebieten dieser Erde lesen, findet sich in den Schilderungen derselbe Passus: "Mit bloßen Händen graben Überlebende verzweifelt nach Angehörigen, Freunden, Nachbarn." Mit bloßen Händen: weil kein richtiges Hilfsgerät zur Verfügung steht und weil jede Minute zählt.
In der kalten Jahreszeit entwickelt sich unsere Tochter zu einer kleinen Schnapsdrossel: Da wird locker was Hochprozentiges weggeschluckt. Sie kräuseln jetzt bestimmt die Stirn und fragen sich, was ich wohl für ein unverantwortliches Geschöpf bin, das seinem Kind schon im zartesten Alter Alkoholika einflößt.
Ein breites Echo hat der Choreograf Joachim Schlömer gefunden, als er Anfang Januar mit seinem Vorschlag an die Öffentlichkeit trat: An der Freien Volksbühne, die gerade zur neuen Spielstätte der Berliner Festspiele gekürt wurden, möchte er eine moderne Tanzcompagnie aufbauen. Er sei "positiv überrascht" gewesen, mit wie viel Interesse sein Vorstoß aufgenommen wurde, sagt Schlömer, der mit seiner Compagnie anlässlich des Tanz-Winters derzeit in Berlin weilt.