Zuletzt war der Westen ganz allein mit sich. Schrecklich allein.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 01.10.2001
Als Jacques Offenbach 1855 die "Bouffes-Parisiens" eröffnete, bekam er keinen Pfennig Subvention. In Sachen Oper herrschte damals eine Art Staatsmonopolkapitalismus in Frankreich: Zuwendungen kassierten die zwei Musiktheatertanker der Hauptstadt - und nur ihnen war per Gesetz das Privileg vorbehalten, Opern zu spielen.
Verwirrendes Spiel mit der Zeit. Zwei alte Männer, beide 75 Jahre alt, erinnern sich in einem verfallenden ungarischen Jagdschloss an ihre Freundschaft.
An André Heller schieden sich schon immer die Geister: War er den einen als Lieferant parakitschigen Talmis ein Gräuel, feierten ihn die anderen als fantasiemächtigen Magier poetischer Ereignisse. Diese Polarisierung betraf nicht nur den Multimediasassa und Wunderunternehmer, den Liedermacher und Varietéwiederbeleber, sondern auch den sporadisch auftretenden Verfasser kurzer Prosa.
Das Duell. Dirty Harry gegen Bullitt.
Die Börseneuphorie ist nach den Einbrüchen der New Economy schnell verflogen. Die Anleger haben viel Geld verloren und die Aktie hat an Glanz enorm eingebüßt.
Der Engländer John Watts und seine Band Fischer-Z haben seit ihrem Debütalbum "World Salad" von 1979 mit einer Mischung aus Reggae-Rhythmen und neu gewellter Pop-Melodik sowie mit einigen eingängigen kleinen Hits große Hallen gefüllt. Bevor sie in der Versenkung der 90er verschwanden.
Marc Copland legt den Kopf schief. Er schließt die Augen und beugt sich tief über die Tastatur des Flügels.
Sie ist ihrer Zeit und unserer Zeit auf der Spur. Als Bildreporterin.
Michelangelo Antonioni dreht nach sechs Jahren wieder. Der 89-jährige italienische Filmregisseur will zusammen mit dem Spanier Pedro Almodovar und Wong Kar-Wai aus Hongkong einen Episodenfilm mit dem Titel "Eros" drehen, berichtete "La Repubblica".
Das New Yorker Museum of Modern Art (MOMA) kommt 2004 für mehr als ein halbes Jahr nach Berlin, wo das MOMA während seiner Umbau-Schließzeit eine "Dependance" einrichten wird. Der Verein der Freunde der Nationalgalerie ermöglicht das 15 bis 16 Millionen Mark teure und damit bislang "größte, aufwändigste und schwierigste" Ausstellungsvorhaben in seiner 25-jährigen Vereinsgeschichte, wie deren Vorsitzender Peter Raue sagte.
Obwohl die Geschichte vom mörderischen Ritter nicht eben kindgerecht erscheint, empfiehlt Thomas Mierau seine Handpuppensatire "Der Blaubart" Menschen zwischen sieben und neunundneunzig Jahren. Das Ein-Mann-Theater Mirakulum setzt kurzerhand Kasper als Burgknappen ein - und so hat Blaubarts siebente Ehefrau den klassischen Freund aller Kinder als untadeliges Helferlein an ihrer Seite.
Es ist die Zeit der dreißiger und vierziger Jahre, die es Ulrich Tukur angetan hat. Als die alten Tanzpaläste mit ihrem blankpolierten Tanzparkett noch standen, die Männer sich noch Brillantine ins Resthaar schmierten und man mit den Schlagern von Peter Igelhoff und Peter Kreuder ein paar Minuten dem düsteren Alltag entfloh.
365 Tage im Jahr ins Kino gehen und dabei jeden Abend einen Meilenstein des Films zu sehen bekommen: Was wie der Tagtraum eines durchgedrehten Cineasten klingt, ist - bei entsprechendem Durchhaltevermögen - ab heute im Arsenal möglich. In einer Herkulesarbeit haben die Organisatoren aus zehntausenden von Filmen die ihrer Meinung nach maßgeblichen Werke ausgewählt.
Eine Stärke des Art Forums ist die internationale Ausrichtung: In diesem Jahr erhöhte sich der Anteil ausländischer Galerien auf fast zwei Drittel. Doch der Länderproporz bestätigt einmal mehr, dass Nordamerika dem deutschen Kunstmarkt viel näher liegt als die räumlichen Nachbarn Polen, Tschechien oder Russland.
172 Galerien aus 28 Ländern präsentieren in ihren Messekojen auf 19 000 Quadratmetern Videos, Installationen, Fotografie, Gemälde und Skulpturen. Mit einem Fokus auf künstlerische Produktion der letzten fünf Jahre ist das Art Forum Berlin die jüngste aller Kunstmessen.
"In der Kunst ist jetzt in China alles möglich", sagt Alexander Ochs. Mit seiner Frau Jaana Prüss betreibt Ochs die Berliner Galerie Asian Fine Arts, die sich auf zeitgenössische Kunst aus Asien spezialisiert hat.
"Müssen Frauen nackt sein, um ins Metropolitan Museum zu kommen?" fragten die Guerrilla-Girls 1989.
Empört reagierten die Premierengäste in Venedigs "la Fenice", als sie statt Opernkulinarik Szenen über Unterdrückung, Folter und den Kommunismus als einzigen Ausweg präsentiert bekamen. Vierzig Jahre später ist Luigi Nonos azione teatrale "Intolleranza" zwar als Opernklassiker anerkannt, hat aber nichts von seiner politischen Relevanz verloren.
Seit Mai 1996 ist der Berliner Galerist Volker Diehl (44) Geschäftsführer der European Galleries, dem Gründungsgremium des Art Forum Berlin. Zum Jahresende löst sich die Projektgesellschaft auf, Diehl wird sein Amt niederlegen.
Wenn das Art Forum in den 11 "Project Spaces" neue Namen wie "Maschenmode" oder Joanna Kamm vorstellt, dann stehen diese nicht einfach für zwei weitere Neugründungen auf dem bewegten Berliner Kunstmarkt. Vielmehr verdeutlichen sie den Wandel jener Szene, die Berlins Ruf als Kulturstadt mit geprägt hat - und die jetzt nach neuen Strategien sucht.
Der traurige Blick des Jungen geht unter die Haut: Das Einschussloch auf der Autoscheibe verdeckt eines seiner Augen. Für "Personal Exposures - Fotografien von 1951-2000" hat der Magnum-Fotograf Elliott Erwitt rund 80 unverwechselbare Aufnahmen ausgewählt.
Bevölkerung: Die letzte Erhebung, die von 1979 stammt und hohe Fehler aufwies, ergab 13,09 Millionen Einwohner. Seitdem herrscht Krieg in Afghanistan.
Während jedes Schulkind mittlerweile weiß, wie Osama bin Laden aussieht, gibt es kaum Fotos von Ayman al-Zawahiri. Dabei wird der Ägypter von Interpol als die rechte Hand und vom FBI als möglicher Nachfolger bin Ladens gehandelt.
Die Herrschaft der Taliban in Afghanistan scheint ihrem Ende zuzugehen, und der Auflösungsprozess beschleunigt sich. Damit droht jedoch ein Vakuum, die Anarchie.