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Wie Wolfgang Werner wohl auf diese Zusammenstellung gekommen ist: Jean-Paul Riopelle, Antoni Tàpies und Fritz Wotruba - unterschiedlicher können Künstler kaum sein. Der eine ein Hauptvertreter der "peinture" der Ecole de Paris, der andere, der Spanier, geradezu Inbegriff eines intellektuellen Malers, der dritte ein Bildhauer aus Wien, der sich den architektonischen Gesetzen der Formbildung verschrieben hat.

In der Galerie Inga Kondeyne gilt es derzeit für den Besucher nicht über den "Lichtschein" von Ka Bomhardt zu stolpern. Womöglich steuert er sogleich auf das verglaste Bildobjekt mit den schütteren Kreidelinien auf Tafelfarbe zu und übersieht das merkwürdige Objekt davor.

Die Hochzeitsfeier von Anni (Hertha Thiele) und Fritz (Ernst Busch) ist die beste Szene in Slatan Dudows "Kuhle Wampe". Sie zeigt eine immer betrunkener werdende Gesellschaft, die sich schließlich nur noch lallend und fallend artikuliert.

Ob als Frontfrau der Kölner Kultgruppe Ballhaus, im Damenchor Harem 4 oder mit experimentellen Soloauftritten, bei denen sie Plastikflasche und Wasserglas zum Klingen bringt - die schwedische Sängerin Anna Lindblom ist stets für Überraschungen gut. Heute frönt die Expertin für skandinavische Jodelfolklore ihrer weltmusikalisch-jazzigen Neigung im Trio: Verwegen verweben Sebastian Gramss und Raimund Engelhardt Tabla und Kontrabass zu einer elektronischen Collage - ein Klangteppich, auf dem Anna Lindbloms flexible Stimme auch eigene Kompositionen durchfliegt.

Neben zahlreichen sehenswerten Ausstellungen von Fahnemann (Sue Arrowsmith) über Fine Art Rafael Vostell (Yoko Ono) bis Zellermayer (Hille Eilers und Antonius Höckelmann), die man beim heutigen Rundgang zwischen 12 und 16 Uhr besichtigen kann, gibt es auch ein neues Verkaufskonzept: "Kunst in Kisten" von 35 Künstlern für 35 Tage in den S-Bahnbogen "582" in der Savignypassage. Die Werke kosten zwischen 99 Mark und 999 Mark und hängen nicht an der Wand, sondern sind in einer Kiste untergebracht - der Besucher kann ganz ungestört auf Entdeckungsreise gehen.

Mit Trompetenstößen verkündete kürzlich das Feuilleton der "New York Times" in mehreren Folgen das baldige Ende der "klassischen Musikkultur". Der Titel der Reihe lautete: "Is it Curtains for Amadeus?

Ein ungleiches Paar, diese beiden Männer, die dem Tod von der Schippe springen - fast. Der sensible Unglücksrabe Harold und das dicke Großmaul Frank können nicht mehr ohne einander, seit sie bei einem missratenen Selbstmordversuch Harolds einen unschuldigen Dritten um die Ecke gebracht haben.

Auch wenn es ihn nicht mehr zu entdecken galt, so hat die große Retrospektive im Berliner Ephraim-Palais dennoch den Charakter einer Offenbarung. Denn seit einem Vierteljahrhundert ist erstmals wieder eine Ausstellung Eduard Gaertners zu sehen; nach Jahren der Trennung zwischen Ost und West, der Aufteilung seiner Werke auf Sammlungen von St.

Seit die rot-grüne Regierung im Amt ist, war er unermüdlich tätig: der Kulturausschuss des Bundestages. Antje Vollmer (Grüne) und Eckhardt Barthel (SPD) zogen gestern eine positive Zwischenbilanz der Ausschuss-Arbeit - Stichworte: Buchpreisbindung, Künstersozialhilfe, Mahnmal-Debatte - und benannten die Hausaufgaben für die restliche Legislaturperiode: die Reform des Urhebervertragsrechts und des Stiftungsrechts, die Einrichtung der Bundeskulturstiftung sowie das Problem der verheerend drastischen Besteuerung ausländischer Künstler.

In Kärnten war die Verwunderung groß, als Landeshauptmann Jörg Haider kürzlich die "Privatisierung" der Klagenfurter Wörtherseebühne bekannt gab und Elmar Ottenthal, Intendant des Berliner Theaters des Westens, als neuen künstlerischen Leiter vorstellte. Auf einer eilig einberufenen Präsentation wurden Video-Splitter der Berliner Produktionen "Falco meets Amadeus" und "Schweijk it easy" gezeigt und das kommerzielle Potenzial des zum deutschen Musical-Guru erklärten Intendanten in höchsten Tönen gepriesen.

Von Kai Müller

Für Momente singt dieser Moses doch. Immer dann, wenn der Schmerz des Propheten über die Torheit des eigenen Volks und die Schwäche seines Bruders Aron ihn zu überwältigen scheint, dehnt Dietrich Fischer-Dieskau seine sonore Deklamation ganz eben in den Bereich des Gesangs hinüber, bringt für Momente seine immer noch wohltönende, runde Baritonstimme zum Klingen.

Die Gefahr ist erkannt, aber noch nicht gebannt: Im laufenden Haushaltsjahr müssen 750 Millionen Mark zusätzlich eingespart und sechs Milliarden Mark neue Schulden gemacht werden. Im Jahr 2002 müssen mindestens zwei Milliarden Mark zusammengekratzt werden, um die öffentlichen Einnahmen und Ausnahmen miteinander in Einklang zu bringen.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Von Bach bis minimal music reicht das musikalische Spektrum des Choreografen Heinz Spoerli, der mit über 140 inszenierten Balletten immens produktiv ist. Auch an die Ehrfucht gebietenden "Goldberg-Variationen" hat sich Spoerli gewagt: Das war riskant, aber brachte dem Schweizer Anerkennung.

Von Sandra Luzina