"Auf drei Dingen beruht die Welt: auf Wahrheit, auf Gerechtigkeit und auf Liebe": Dieses fromme Talmud-Wort hat der Österreicher Friedrich Torberg (1908-1979) als Motto für sein berühmtes (autobiographisch geprägtes) Debüt gewählt, doch nur, um es als naiven Unfug zu entlarven. Am Schluß gibt es eine furiose Abrechnung mit dieser Welt und dem "wirklichen Leben".
Alle Artikel in „Kultur“ vom 21.01.2000
Geschichtsschreibung widmet sich der Erinnerung an Personen, dem Entstehungsprozess von sozialen Klassen, dem Auf- und Niedergang von Imperien. Sie will Deutungszusammenhänge anhand von Daten und Ideen knüpfen oder in Frage stellen.
Warum sank die "Titanic"? Warum kenterte die "Wasa"?
Richard A. Bermann war einer der besten des an guten Feuilletonisten nicht armen ersten Jahrhundertdrittels.
Die ausgehenden fünfziger und beginnenden sechziger Jahre waren in Großbritannien eine Zeit der intellektuellen Revision. Zwischen 1957 und 1963 erschienen drei Werke, die in politischer und wissenschaftlicher Hinsicht einiges auslösten: Ihre Autoren waren engagiert links und nicht an Universitäten beschäftigt, sondern in der Erwachsenenbildung.
Zwei Paare machen Urlaub in einem italienischen Dorf. Eine Frau sucht dort ihre Verwandten, gibt aber schnell auf.
Andrzej Wajda, polnischer Regisseur, wird in diesem Jahr mit dem Ehren-Oscar für das künstlerische Lebenswerk ausgeszeichnet. Das bestätigte die Akademie für Filmkunst in Los Angeles.
Bildhauerei hat es im Galerienbetrieb in puncto Aufmerksamkeit und Kaufinteresse nicht leicht. Handelt es sich gar um Kleinplastik, ist die Gefahr, übersehen oder zu überteuertem Wohndekor degradiert zu werden, noch größer.
Wer war Véra Nabokov? In der Nabokov-Forschung war sie bislang eine blinde Stelle, auch wenn sie unangefochten als die Weltmeisterin im Schriftstellerfrauenwettbewerb gilt.
Wo die Bar wohl gelegen hat? "Kahlbaum" hat Max Beckmann seine Kaltnadelradierung von 1917 betitelt, und damit kann eigentlich nur der Name des brechend vollen Lokals gemeint sein : ein klaustrophobisches Stück Welttheater, mit allerlei Nachtschattengewächsen, dunklen Gestalten, kostümierten Damen und Herren, die auf der Bühne zwischen den Kulissen ihr zwielichtiges Spiel treiben.
Eine gespenstische Szene, und doch ist sie wunderschön. Gerade ist eine Gruppe junger Leute auf ihrem Weg ins Restaurant auf der gegenüberliegenden Uferseite im Eis eingebrochen, nachdem sie kurz zuvor noch gefragt hatten, wie lange wohl der Mensch bei solchen Temperaturen überlebt: drei, vier Minuten vielleicht, Frauen jedenfalls länger als Männer.
"Deutschland hat wahrscheinlich die höchste Quote an Privatvermögen in Europa. Irgendwie muss das Geld ja weg, und die schönste Art, dieses Privatvermögen zu vernichten, ist die Kunst.
Durch Ermittlungen der Polizei entdeckte die Kunstwelt letztes Jahr ein strategisches Meisterstück, das institutionskritische Konzeptkünstler in stille Andacht versetzte. Der Londoner Kunsthändler John Drewe hatte jahrelang gefälschte Kunst an renommierte Sammlungen verkauft und rechtzeitig gefälschte Urkunden in die entsprechenden Archive geschmuggelt.
Es ist wie beim Blättern im Familienalbum. Im Berliner Schwulen Museum zeigt der Fotograf Ingo Taubhorn wunderschöne Aufnahmen seiner Eltern: Ein Porträt des im Sessel schlafenden Vaters, die Mutter beim Pflegen der Topfpflanzen, er beim Zeitung lesen.