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Nach dem Berliner Presseball vom letzten Wochenende rätseln viele, ob die Hamburger Kunsthändlerin Ida Kaufmann mit Ulrich Wickert zusammen ist.Die beiden hatten sich auf dem Ball gemeinsam präsentiert und dabei zu später Stunde auch sehr innig getanzt, was bei Besuchern zu Spekulationen führte.

Durch eine Bodenluke klettern sie in ihr neues, beengtes Reich.Sie packen Koffer aus, bauen Betten, richten sich ein in diesem mit Stühlen und Tischen, Schränken und Kochgeschirr vollgestellten Transitorium in die vermeintliche Freiheit.

Bewegende Bilder bleiben nach diesem Abend im Kopfe, immer wieder spulen die gerade erlebten Gesellschaftsabbilder vor dem inneren Auge ab: In der "Reihe Junge Choreographen" der Tanztage im Pfefferberg waren in einem Kombi-Programm das Ensemble "techtlmechtl tanzt jandl", Jörn Wening mit seinem Solo "Selbstgespräche" und Barbora Kryslová mit ihrer Choreographie "La Jalousie" nach dem gleichnamigen Roman von Alain Robbe-Grillet zu sehen.Ernst Jandls vorsichtig lächelnde Sprachclownerie, seine Lautmalerei, empfiehlt sich geradezu als rhythmisierende Tongrundlage, gesprochen in unterschiedlichen Tempi.

Hunderte tragen einen Mann zu Grabe, von Schmerz überwältigt liegen sich Angehörige in den Armen: Die Solidaritätsveranstaltung am Mittwoch für die regimekritischen Schriftsteller in Iran begann mit deutschen Fernsehbildern von der Beerdigung Mohammad Pujandehs.Er gehört zu den sechs oppositionellen Intellektuellen, die Ende vergangenen Jahres im Abstand weniger Wochen vom iranischen Geheimdienst ermordet wurden.

Es muß wirklich erhebend sein, einmal aus dem Orchestergraben ins Rampenlicht des Schauspielhauses zu dürfen, denn das Orchester der Deutschen Oper spielte unter dem willensstarken und sensiblen Paolo Carignani fast tadellos und bot eine exzellente Interpretation der a-Moll-Sinfonie von Mendelssohn.Es war keine italienische Schottische, sondern eine betont dramatische, ja tragische.

Liebe Zeitgenossen, die ihr zum Schaden eurer Augen in schlecht beleuchteten Konzertsälen Programmhefte lest, weil euch Ohrenreize allein nicht genug sind - auf euch kommen herrliche Tage zu! Denn auch in diesem Jahr verwandeln sich in der zweiten Januarhälfte Berliner Ausstellungsorte wieder in Tonhallen der besonderen Art: Zwei Wochen lang vermählen sich beim "Schauplatz Museum" optische und akustische Reize zu einem Festival der Synästhesie.

In Deutschland tobt ein Wetterkampf.Die Kontrahenten sind aber nicht "Franziska" und "Eros", die unser Wetter in den vergangenen Tagen beeinflußt haben.

Von Andreas Oswald

Wenn Nikolaus Harnoncourt dirigiert, artikuliert das Chamber Orchestra of Europe rhetorisch, formt die Töne zu Worten und ahmt mit Hilfe des Atems, musikalischer Interpunktion und Syntax die Sprachmelodie nach.Fast Gegenteiliges forderte Myung-Whun Chung von ihm in der Mozart-Beethoven-Mendelssohn-Tournee-Produktion, die im Kammermusiksaal Station machte.

Die Freie Universität Berlin darf für sich in Anspruch nehmen, ihre Geschichte spiegele die großen ideologischen Auseinandersetzungen der letzten fünf Jahrzehnte.Aber es gibt Biographien, die sowohl in der Zeitspanne als auch in der Bandbreite der gelebten Glaubenshaltungen einen noch größeren Erfahrungsbogen umspannen.

Von Christoph von Marschall

Scott Edward Godin war ein 23jähriger Junge vom Land, als er 1993 als Stipendiat seine kanadische Heimat verließ, um in Wien bei Paul Badura-Skoda Komposition zu studieren.Inzwischen hat er mehrere Preise gewonnen, wird vor allem in Nordamerika regelmäßig aufgeführt, und wer sein neues Werk "Sweat" für Violine und Cello gehört hat, ahnt, warum.

Von Volker Straebel