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Zu Beginn der 60er Jahre hat der italienische Künstler Piero Dorazio sein bildnerisches Konzept voll ausgeprägt: Innerhalb der Malerei zielte er auf räumliche Qualität ausschließlich durch Farbverläufe und Überlagerungen in linearen Strukturen.Das klingt nach einer spröden, konkreten Kunst, wuchs aber zu einem heiteren und eleganten Werk heran.

Eigentlich sollten seine Bilder ohne Titel sein.Denn sie präsentieren sich nicht im Sinne von Wahrnehmung und Darstellung, sondern als freie Formerfindung und subjektive Farbsetzung, als etwas Expressionistisch-Eruptives, gepaart mit registrierender Bedachtsamkeit.

Joachim Nottkes Hommage an Judy Garland sollte eigentlich schon 1996 im KAMA-Theater aufgeführt werden, dort, wo kurz zuvor sein flottes Kammermusical "The Fraulein" bestens unterhalten hatte.Die Schließung der kleinen Kreuzberger Spielstätte verhinderte dies, und so zog Ex-Prinzipalin Katja Nottke das Stück ihres Vaters erst jetzt aus der Schublade, um es im Studio des Renaissance-Theaters zu inszenieren - leider, denn der im vergangenen Jahr gestorbene Fernseh - und Bühnenautor hätte ein besseres Memorial verdient.

Da liegt es nun wie ein Wackelpudding.Gelb, quallig und so groß, daß es fast das gesamte Berliner Zimmer der Galerie Gebauer einnimmt, aufgestützt auf mehr als ein Dutzend Baugerüststangen.

Nicht neu, aber ein Versuch: Bad Neuenahr will mehr Profil mit der "Sinfonie der Sinne"VON EDDA DÖRR-WESSELSWas fällt den Leuten in einem traditionsreichen Heilbad angesichts der Misere im Kur- und Gesundheitswesen ein? Nicht etwa ein neues Lamento, sondern die "Sinfonie der Sinne".

Berlins Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz plant ein weitgespanntes Shakespeare-Projekt im "Prater", ihrer zweiten Spielstätte.Ein Zyklus aus acht Inszenierungen wird sich bis Ende 1999 den in Deutschland seltener gespielten Historien-Dramen unter dem Motto "Rosenkriege" widmen.

Bewegter, begeisterter Beifall, der auch das demonstrative Hervorheben der solistisch aktiven Musiker - und das sind an diesem Abend fast alle! - mühelos überdauert, insistierende Bravos und beinahe standing ovations: Mit seinem aus Israel stammenden, in Wien ausgebildeten Gastdirigenten David Shallon knüpft das Berliner Sinfonie-Orchester an seine von Kurt Sanderling begründete Schostakowitsch-Tradition an und übertrifft sie noch durch eine glänzende, tieflotende Interpretation der so lange mißverstandenen Fünften Sinfonie.

Von Isabel Herzfeld