Sieben Tage ist 2009 jung, und schon erhebt eine Theaterproduktion Anspruch auf die Ehre des schönsten Titels des Jahres: Du hast mir die Pfanne versaut, du Spiegelei des Terrors heißt René Polleschs neues Stück. Klar, dass die globale Finanzkrise diesem Globalisierung-Theatraliker völlig neue Inspirationen eingibt.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 06.01.2009
"Begrabt mich auf einem Dorffriedhof in Anatolien", schrieb der türkische Dichter Nazim Hikmet 1953. Zehn Jahre später starb Hikmet im Exil in Moskau, wo er auch beigesetzt wurde.
Nach der Ankündigung des kurzfristig nach Berlin verlegten Konzerts mit dem West-Eastern Divan Orchestra herrscht Unruhe im Saal. Krieg in Israel, es sind unruhige Zeiten. Daniel Barenboim wirkt angefasst an diesem Abend in der Philharmonie, und mit ihm die Musik.
Maria Vedders Videoinstallation in der Galerie des Deutschen Künstlerbundes beschäftigt sich mit dem Zufall. Genauer: Mit dem Zufalls-Phänomen Stau.
Auf CD erhältlich: Georg Friedrich Händels letztes Oratorium "Jephtha" von 1751 - aufgenommen mit dem Dresdener Barckorchester und einem Kammerchor in der Frauenkirche.
Daniel Barenboim über sein Nahost-Orchester und die Pflicht zur Einmischung
Wie ein Ost-Berliner die Stadt erleben kann.
Kann sie tatsächlich Gedankenlesen? Es ist jedenfalls ziemlich irritierend, wie Vivian Sommer mit verbundenen Augen von ihrem Partner Roman Thurau willkürlich aus dem Pub likum herausgesammelte Gegenstände richtig errät.
Auch in diesem Jahr beruft der Tagesspiegel wieder eine Leserjury, die einen Preis für den besten Film im Internationalen Forum der Berlinale vergibt. Wer als Mitglied dieser Jury teilnehmen möchte, kann sich nun bewerben.
Der Krieg im Gazastreifen beeinträchtigt auch das kulturelle Leben in Nahost: Generalmusikdirektor Daniel Barenboim und sein West-Eastern Divan Orchestra haben die am Wochenende in Katar und Kairo geplanten Konzerte nach Berlin verlegt.
Zweimal Videokunst in Windows: Maria Vedder zeigt anhand 25 sich im Kreis vorwärts bewegender Autos, wie „Aus dem Nichts“ ein Stau entstehen kann. Der Projektraum des Deutschen Künstlerbundes präsentiert außerdem eine Videoarbeit von Anna Anders, ebenfalls Professorin an der UdK, in der sie Passanten lebende Schaufensterpuppen gegenüberstellt.
Apokalyptischer kann das Jahr, das – wie uns seit Monaten weisgemacht wird – das schlimmste seit Jahrzehnten werden soll, auch auf den Lesebühnen der Stadt kaum beginnen. Heiner Müller nämlich, der „König der Geier“, der über „verkommenen Ufern“ kreiste, wie ein Kollege mal geschrieben hat, dessen „Element der Kalte Krieg war“ und dessen Stoffe „das Crash-Material eines Zusammenstoßes und eines Zusammenbruchs“ bildeten, wie ein anderer ergänzte, wäre am kommenden Freitag achtzig Jahre alt geworden.
Es gibt Pressemitteilungen, die nicht im Papierkorb enden sollten: Mausoleum Buffo ist eine sich im Kreise drehende Blaskapelle, das Lied der nie angekommenen Roten Armee, ein endloser Reigen toterRevolutionäre. Mausoleum Buffo erklärt sich schuldig am Kalten Krieg, am Sieg des Westens und am Untergang des Amilandes .
Wie eine West-Berlinerin die Stadt erleben kann