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Wünscht sich endlich ein Depot und mehr Leben auf dem Alten Markt: Markus Wicke, der Vorsitzende des Fördervereins des Potsdam Museums.

© privat/Eberhard Thonfeld/privat/Eberhard Thonfeld

PNN-Serie „Wahlweise“: „Potsdam Museum darf nicht goldenes Sparschwein werden“

Ein Jahr vor der Kommunalwahl geben die PNN Potsdamer Vereinen, Projekten und Initiativen eine Plattform für ihre Anliegen und Wünsche an die Lokalpolitik. Zum Auftakt: Markus Wicke vom Förderverein des Potsdam Museums.

Was ist das dringlichste Projekt/Anliegen für den Förderverein des Potsdam Museums?
Drei wichtige Projekte sollten in der nächsten Legislaturperiode fertig werden: Erstens muss für das Potsdam Museum endlich eine gute Depot-Lösung her: Entweder – wie geplant – als Zentraldepot nahe Marquardt mit anderen städtischen Einrichtungen oder eine schneller zu realisierende, möglichst innerstädtische Lösung, die viele Vorteile hätte. Einen teuren Umzug in ein „Zwischendepot“ lehnen wir ab. Die Zeit der Provisorien sollte endgültig der Vergangenheit angehören.

Als zweites Projekt sehen wir die Museumserweiterung für die große städtische Kunstsammlung, damit wichtige Bestände aus Malerei und Fotografie ständig zugänglich gemacht werden können – auch und gerade für die Vermittlungsarbeit mit Schulen. Dem privaten Engagement von Hasso Plattner mit Minsk und Barberini muss ein attraktiver städtischer Ort für Kunst an die Seite gestellt werden.

Potsdamer Jugendliche sollten nicht nur Claude Monet und Wolfgang Mattheuer kennen, sondern auch Karl Hagemeister und Barbara Raetsch. Zur Finanzierung können neue Wege beschritten werden, z.B. durch eine gemeinsame Trägerschaft von Verein und Museum nach dem Vorbild der Liebermann-Villa. Dazu sind wir gern bereit.

Ein weiterer Wunsch von uns wäre, dem Alten Markt vor unserer Haustür endlich mehr Leben einzuhauchen; durch Gastronomie auch auf dem Platz, mehr anspruchsvolle Veranstaltungen und regionale, saisonale Märkte, damit der Platz seinem Namen wieder gerecht wird. 

Wie sollte Potsdams Lokalpolitik das unterstützen?
Grundsätzlich darf die Kultur und mit ihr das Potsdam Museum nicht zum goldenen Sparschwein des Stadthaushalts werden. Die neuen Stadtverordneten sollten der Stadtverwaltung in Sachen Potsdam Museum mehr auf die Finger schauen und die Erfüllung der Beschlüsse zugunsten des Museums besser kontrollieren. Dazu gehören aber auch die berechtigten Erwartungen an eine partizipative und besuchernahe Arbeit des Museums mit mehr städtischen Themen in den Sonderausstellungen.

Viel Potenzial gibt es auch noch bei der systematischen Zusammenarbeit mit Schulen. Als Lösung böte sich ein Museums-Beirat an, der das Potsdam Museum in seiner Arbeit berät und unterstützt, aber auch Kritik äußern kann, wenn die inhaltliche Ausrichtung des Hauses in eine Schieflage gerät. Auch hier bieten wir gern unsere Mitarbeit an.

Was sollte die nächste Stadtverordnetenversammlung mit höchster Priorität umsetzen?
Potsdam hat viele Herausforderungen zu bewältigen, sodass eine Priorisierung schwerfällt: Vorrangig müssen die Probleme einer wachsenden Stadt bewältigt werden, von der Frage nach bezahlbarem Wohnraum und guten Schulen für alle, dem Ausbau des ÖPNV bis hin zu den immer weniger werdenden Freiflächen für Jugendliche. In all diesen Fragen sollten die Stadtverordneten stärker mit Partnern wie der SPSG und den umliegenden Landkreisen und Berlin kooperativ zusammenarbeiten, statt mit dem Finger aufeinander zu zeigen.

Die schwierigste, aber vielleicht nicht drängendste Frage wird die nach der Zukunft des Rechenzentrums im Schatten des neuen Garnisonkirchenturms und des neu entstehenden Kreativquartiers sein. Dazu kann man den neuen Stadtverordneten nur viel Kraft und Ausdauer wünschen und immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger, die sich oft in Vereinen wie unserem bündeln.

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