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Bürgerdialog zu Grube, Eiche und Golm in der Ludwig-Renn-Grundschule am 23.6.23

© Klaus D. Grote/PNN

Gesamtschule in Golm soll früher starten: Potsdam will Schulneubau beschleunigen

Beim Bürgerdialog zu Golm, Grube und Eiche verspricht Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) den bislang für 2035 geplanten Bau einer Gesamtschule vorzuziehen.

Die Stadt Potsdam will den geplanten Bau einer Gesamtschule in Golm vorziehen. Das ist eines der Ergebnisse des Bürgerdialogs zu Golm, Eiche und Grube, der am Freitagabend in der Ludwig-Renn-Grundschule in Eiche nach einem Ortsspaziergang vor drei Wochen fortgesetzt wurde. Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) sagte, der im Rahmen des Masterplans Golm 2040 für das Jahr 2035 geplante Baustart müsse vorgezogen werden - „auf einem Grundstück, das uns jetzt schon gehört“. Der bisher vorgesehene Standort liege auf einer Fläche, die für die Erweiterung Golms erst noch gekauft werden muss. Nach jetziger Planung komme die neue Schule zu spät, sagte Schubert.

Die fehlende weiterführende Schule wurde während der Gesprächsrunden wiederholt als zentrales Problem dargestellt. Kinder aus Golm und Eiche müssten jeden Tag weit fahren – zum Beispiel bis zur Steuben-Gesamtschule im Kirchsteigfeld, nach Drewitz oder in den Schlaatz. Bei den ohnehin knappen Plätzen an Gymnasien hätten Golmer Kinder kaum Chancen, sagte ein Vater.

Grundschule wird mit Modulbauten erweitert

Angesichts der Schulplatzknappheit helfe auch eine private Schule nicht weiter, erklärte Schubert. Die Awo hatte angekündigt, an der Marie-Juchasz-Grundschule auch eine weiterführende Schule bauen zu wollen. Ob dazu bereits ein Antrag beim Bildungsministerium eingereicht wurde oder ein Bauantrag vorliegt, vermochte niemand aus der Stadtverwaltung zu sagen. Für den Ausbau der Grundschulkapazität soll in Kürze ein Erweiterungsbau in Modulbauweise an der Ludwig-Renn-Schule entstehen, der auf dem früheren Turnhallenareal platziert werden soll.

An dieser Stelle soll die Ludwig-Renn-Grundschule in Eiche mit Modulbauten erweitert werden.
An dieser Stelle soll die Ludwig-Renn-Grundschule in Eiche mit Modulbauten erweitert werden.

© Klaus D. Grote/PNN

Vor der Schule bleibt ein ungelöstes Problem: Die Kaiser-Friedrich-Straße sei zu schmal und als Schulweg viel zu gefährlich, hieß es wiederholt. Auf dem Gehweg wird es stellenweise selbst für zwei Passanten zu eng, Radwege gibt es nicht, Busse halten auf der Fahrbahn. Der mit dem Wachstum der Ortsteile entstandene Zusatzverkehr rolle vor allem durch Eiche und über Schleichwege in Wohngebieten, beklagten Anwohner.

Mit dem weiteren Wachstum von Golm um 3500 Menschen müssten neue Verkehrslösungen erdacht werden, sagte Schubert und schlug einen gemeinsamen Dialog mit Golm und Eiche vor. Mit zusammen bald 13.000 Einwohnern entstehe schließlich ein neuer Stadtteil. Eine erneute Diskussion über eine Straßenbahnanbindung wollte der Oberbürgermeister nicht starten. Bei diesem Thema müssten wohl ohnehin andere Trassenvarianten als über die Kaiser-Friedrich-Straße in Betracht gezogen werden, sagte er. Dennoch werde in einer Machbarkeitsprüfung die Tram-Anbindung von Eiche und Golm geprüft, sagte der Baubeigeordnete Bernd Rubelt.

Die Eicher und Golmer wollen aber auch schon kurzfristige Lösungen für einige Verkehrsprobleme, zum Beispiel beim Parken an der Kirche in Eiche. Gefordert wurde ein Zebrastreifen am Netto-Markt in Eiche und eine Ausweitung von Tempo 30, das derzeit nur vor der Schule und während des Schulbetriebs gilt. Tempo-Anzeigen sollten aufgestellt werden, lautete eine weitere Forderung. Bernd Rubelt lehnte jedoch „zuviel Blinkerei“ ab. Bei der Anordnung von Tempo 30 müsse sich die Kommune weiterhin an die Bundesgesetzgebung halten, so Rubelt. Potsdam setzte sich aber zusammen mit 600 deutschen Gemeinden des Deutschen Städtetags dafür ein, dass Tempo 30 zur Regelgeschwindigkeit innerorts werde.

Die etwa 40 Teilnehmenden des Bürgerdialogs hatten viele weitere Fragen zum Thema Sicherheit und Ordnung. Dabei ging es auch um die geplanten Geflüchteten-Wohnungen, die in Modulbauweise am Kosättenweg und Eichenweg errichtet werden sollen.

Polizei: Golm ist Potsdams sicherster Ortsteil

Christian Hylla, Leiter der Polizeiinspektion, räumte einige Befürchtungen zu den Häusern aus. „Es gibt nicht einen Anhaltspunkt dafür, dass im Umfeld von Asylunterkünften mehr Straftaten stattfinden.“ Ohnehin sei Golm Potsdams sicherster Stadtteil. Selbst in Bornim und Eiche würden mehr Straftaten registriert.

Die Erschließung des Grundstücks am Eichenweg sei im Übrigen gesichert, sagte Bernd Rubelt. Die Sandpiste in Höhe des früheren Bolzplatzes werde ausgebaut. Dort werde dann auch eine Straßenlaterne aufgestellt. Mehr sei nicht notwendig.

Der von den Stadtverordneten aufgeschobene Beschluss zum Rahmenplan Golm 2040 müsste mit Blick auf den Bau der Gesamtschule geändert werden. Die vom Ortsbeirat und dem Bauausschuss um etwa 200 Wohnungen reduzierte Planung sei nicht im Interesse der Verwaltung, so Rubelt. Mit der abgespeckten Variante soll ein Grün- und Frischluftkorridor erhalten bleiben. Mike Schubert sagte, er hätte mit diesem Kompromiss leben können.

Kritik gab es an der einseitigen Fokussierung des Rahmenplans auf den Norden Golms. Es müsse auch um die Entwicklung von Naturflächen und eine touristische Erschließung gehen. Immerhin: Der Radweg am Kuhfortdamm soll noch in diesem Jahr kommen, kündigte Bernd Rubelt an.

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