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Modell für den Rahmenplan Golm 2040.

© Barbara Plate

Golm soll um 3500 Einwohner wachsen: Ortsbeirat stimmt Rahmenplan 2040 zu

Im Norden des Potsdamer Stadtteils sollen nach den Plänen der Stadt neue Wohnquartiere, Schulen, Kitas und Sportflächen entstehen. Doch es gibt Einwände.

Der Ortsbeirat Golm hat am Donnerstagabend den Rahmenplan Golm 2040 einstimmig empfohlen und damit den Weg zur Entwicklung des Ortsteils geebnet. Der Plan sieht ein Wachstum um 3500 Einwohner und zusätzliche 4500 Arbeitsplätze vor. Im Golmer Norden soll ein neues, autoarmes Stadtquartier mit Schulen, Kitas, Sport- und Freizeitflächen entstehen. Dazu soll die neue Mitte Golm als räumliches und funktionales Zentrum entstehen.

Allerdings drängt der Ortsbeirat auf einige Änderungen. So soll die Baudichte an den Siedlungsrändern neuer Quartiere aufgelockert, die mehrgeschossigen Bauten sollen zu den Rändern abgestuft niedriger werden. Außerdem will der Ortsbeirat einen 150-Meter-Mindestabstand der Neubebauung zum Waldrand des Windmühlenbergs. Das würde die geplanten Quartiere verkleinern, sagte dazu Stadtplanungschef Erik Wolfram. Auch die geplante Oberschule und ein Sportplatz wären von dieser Regelung betroffen.

Idyllischer Dorfcharakter: Auch das ist Golm.
Idyllischer Dorfcharakter: Auch das ist Golm.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Der Ortsbeirat fordert außerdem, den alten Ortskern durch neue Funktionen zu stärken. So könnten dort soziale Einrichtungen wie eine Tagespflege und mit Blick auf die demografische Entwicklung auch Wohnungen für Senioren untergebracht werden, schlägt Ortsbeiratsmitglied Marcus Krause (Linke) vor. Zudem sollen innerörtliche Flächen verdichtet werden. Die innere Verdichtung solle damit Priorität vor der weiteren Außenentwicklung haben.

Ortsbeirat will zu Änderungen gefragt werden

Änderungen am Rahmenplan, fordert der Ortsbeirat, sollen einvernehmlich mit dem Gremium abgestimmt werden. Der Plan ist Grundlage für künftige Bebauungspläne und soll nach einer weiteren Beratung im Bauausschuss von den Stadtverordneten beschlossen werden. So soll weiteres Wachstum des Golmer Science Parks ermöglicht werden. Gleichzeitig soll der Ortsteil einen Teil des großen Wohnraumbedarfs abdecken. Geplant sind Innovations-, Klima- und Waldquartiere, ein erweiterter Campus der Universität, ein Quartierstreff, Spiel- und Sportflächen.

Der Rahmenplan gebe die Richtung für eine maximale Entwicklung Golms vor, hieß es im Ortsbeirat. „Aber der Ortsbeirat spricht sich gegen die Größe aus und wünscht sich eine verfeinerte Planung“, fasste Angela Böttge (parteilos) die Einwände zusammen.

Zum Plan gehört auch der Bau einer Grundschule und einer weiterführenden Schule sowie neuer Kitas. Bei der Entwicklung des Bornstedter Felds seien neue Kita- und Schulplätze vernachlässigt worden, hatte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) am Donnerstag bei der Grundsteinlegung für 66 neue Wohnungen der kommunalen Pro Potsdam gesagt.

Betreuungsplätze für Kinder fehlen

Schon heute reichen die Kapazitäten der beiden Grundschulen in Golm und Eiche nicht aus. Die Stadtverwaltung plant, Container aufzustellen. Daran werde mit Hochdruck gearbeitet, sagte Erik Wolfram. Angela Böttge kritisierte, dass eine konkrete Aussage zum Ausbau der Schulkapazitäten während der Informationsveranstaltung am Dienstag zu den geplanten Wohnungen für Geflüchtete ausgeblieben sei. Sie prophezeite wachsenden Unmut darüber. Aktuell fehlten 80 Betreuungsplätze, insbesondere für kleinere Kinder.

Saskia Ludwig (CDU) sagte dazu: „Wir machen seit Jahren darauf aufmerksam, dass wir Kapazitäten brauchen, aber wir werden nicht ernst genommen.“ Sie sprach von einer Überforderung, wenn zusätzlich Geflüchtete nach Golm ziehen. Die Stadt plant den Bau von 143 Wohnungen am Eichenweg und Kossätenweg. „Niemand ist gegen die Aufnahme“, sagte Ludwig. Doch die Verwaltung habe zu einem Ausbau der Kinderbetreuung bis Ende 2024 nichts gesagt.

60
Hektar Ackerfläche gehen verloren.

Mit der Erweiterung Golms auf einer 70 Hektar großen Fläche gingen 60 Hektar wertvoller Acker verloren, sagte Marcus Krause „Dort befinden sich die ertragreichsten Böden.“ Der Ortsbeirat verlangt deshalb einen Ausgleich für die betroffenen Landwirte.

Die neuen Quartiere im Golmer Norden könnten mit einer Straßenbahnlinie über Bornim angebunden werden. Für die mögliche Tram sollen Trassen freigehalten werden. Auch ein weiterer Bahnhof ist vorgesehen. Für Mietfahrzeuge sollen Mobility Hubs entstehen. Die neuen Wohnviertel sollen verkehrsberuhigt sein, für Autos sind Quartiersgaragen angedacht. Lücken von Rad- und Fußwegverbindungen sollen geschlossen werden. Außerdem sind zusätzliche Querungen der Bahndämme geplant. Der Ortsbeirat fordert ausdrücklich einen leistungsfähigeren ÖPNV.

Bereits die geplanten Sonderbauten der kommunalen Pro Potsdam am Eichenweg und Kossätenweg könnten Verkehrsprobleme verursachen, hieß es im Ortsbeirat. Für die Bauphase sei mit Schwerlastverkehr zu rechnen. „Dafür liegt noch keine Lösung vor“, kritisierte Angela Böttge. Monika Marx-Diemel (Grüne) regte zudem einen sicheren Fußweg – ohne Fahrräder und Autos – zum Großen Zernsee an.

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