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Sportplatz Grün Weiß, Potsdam, 21.06.2017 Foto: Sebastian Gabsch PNN

© Sebastian Gabsch PNN/Sebastian Gabsch PNN

Rathausspitze wandert durch Ortsteile: Neue Pläne für Sportplatz in Golm

Bei der Wanderung der Potsdamer Stadtspitze um Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) durch Grube, Golm und Eiche wurde schnell klar: Die Verkehrssituation ist in allen drei Ortsteilen eine Herausforderung.

Potsdams Verwaltung auf Wandertour durch Potsdams Kieze: Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD), seine Beigeordnetenriege und weitere Verwaltungsvertreter haben am Samstag das Gespräch mit Anwohnern der nördlichen Ortsteile gesucht. Vor allem der Verkehr in Grube, Golm und Eiche war mehr als einmal Thema – nicht immer gab es schnelle Lösungsideen. Immerhin: Für den für die Ortsteile wichtigen Sportverein Grün-Weiß Golm brachte Schubert eine hoffnungsvolle Nachricht. Die blieb bei den Verkehrssorgen in Grube oder auch Eiche indes aus.

Dabei, das machten mehrere Einwohner von Grube deutlich, sei die Belastung des durchfahrenden Schwerlastverkehrs seit Jahren Thema bei den Gesprächen zwischen Ortsbeirat und Stadt Potsdam. Durch Grube schlängelt sich die teils extrem schmale Landesstraße 902, von der Autobahnabfahrt Leest aus nutzen zahlreiche Lastkraftwagen diese beengte Strecke, um Autobahnkilometer zu sparen. Das größte Nadelöhr dabei ist die S-Kurve im Ortsteil, an der die Häuser so nah an der Straße stehen, dass es stellenweise keinen Platz mehr für einen Gehweg gibt.

Oberbürgermeister Mike Schubert und die Beigeordneten der Landeshauptstadt luden zur Stadtteilwanderung in den Ortsteilen Grube, Golm und Eiche ein. Bürger konnten Bewertungspunkte für ihre Ortsteile vergeben.

© Andreas Klaer

Mehrfach schon seien 40-Tonner steckengeblieben und teils erst unter polizeilichen Straßensperrungen und stundenlangen Rangiermanövern wieder freigekommen. Abgerissene und demolierte Regenrinnen an Häusern, umgerissene Begrenzungssteine an den Kurven und platt gefahrene Bordsteinkanten zeugen von diversen Unfällen.

Beschwerden über Lkw-Verkehr

„Dass es bisher nur bei Blechschäden und Sachbeschädigungen geblieben ist, grenzt an ein Wunder“, sagte die Gruber Einwohnerin Susanne Krone beim Besuch der Stadtspitze. Seit 2011 wohne sie im Ortsteil, trotz der jahrelangen Beschwerden wurde der LKW-Verkehr nie weniger. Es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis auch Personen zu Schaden kämen. „Ich kann nicht hinsehen, wenn die Schulkinder unserer Nachbarn direkt auf der Straße gehen müssen“, sagte Krone.

Wir als Stadt würden selbst eine andere Regelung bevorzugen, uns sind hier aber die Hände gebunden.

Bernd Rubelt (parteilos), Baubeigeordneter Potsdams

Doch sowohl Oberbürgermeister Schubert als auch der Fachdezernent Bernd Rubelt (parteilos) konnten am Samstag keine baldige Verbesserung der Situation in Aussicht stellen. Der Grund: Das Land wolle weiterhin die Straße ohne Tonnage-Beschränkung oder Durchfahrtsverbot. Eine 3,5-Tonnen-Grenze bei Fahrzeugen würde zudem auch die Busanbindung und den Zielverkehr in Grube selbst betreffen, so Rubelt. „Wir als Stadt würden selbst eine andere Regelung bevorzugen, uns sind hier aber die Hände gebunden“, so der Baubeigeordnete.

Die Autobahnabfahrt sei „Fluch und Segen“ zugleich, erinnerte Rubelt auch an die sehr gute Verkehrsanbindung des Ortsteils. Er bekräftigte, in weiteren Gesprächen mit Land und Bund über ein Durchfahrverbot von Schwerlastverkehr im Sinne der Einwohner von Grube zu sprechen.

Gute Nachrichten für Grün-Weiß Golm

Bessere Nachrichten hatte Stadtoberhaupt Schubert für den Sportverein Grün-Weiß Golm im Gepäck. Der Fußballclub, der nach Vereinsangaben 500 Mitglieder, darunter rund 300 Kinder und Jugendliche hat, leidet schon jetzt unter enormen Platzproblemen. Derzeit könne man keine neuen Mitglieder aufnehmen, da es an Kabinen und Funktionsräumen mangele, hieß es.

Noch größerer Ungemach drohte, da für das Vereinsgelände eine völlige Umplanung vorgesehen war, die sowohl Kunst- als auch Naturrasenplatz betroffen hätte. Eine Spiel- und Trainingspause für Großteile der Mannschaften stand nach Aussagen aus dem Verein im Raum.

Hintergrund ist die Schaffung eines Baseball- und Rugbyfelds für den Universitätssportverein im Potsdamer Norden. Der USV verliert seinen Sportplatz am Neuen Palais voraussichtlich 2025, da das Land auf dem Areal sowohl Neubauten für den dortigen Universitätscampus plant als auch der sogenannte „Westpark Sanssouci“ als Teil des Unesco-Welterbes historisch wieder hergerichtet werden soll. Daher wurde nach Prüfung ein Umzug auf das Golmer Sportgelände erwogen.

Schubert stellt neue Pläne vor

Die Rugby- und Baseballflächen sollen weiterhin beim SV Grün-Weiß in Golm entstehen. Schubert präsentierte am Samstag allerdings eine neue Planung mit Fußballfeldern, einer Rugby- und Baseballanlage sowie eventuell auch zwei kleineren Sporthallen und Funktionsgebäuden, die nicht die komplette Neuordnung des Geländes voraussetzt.

Dafür sollen nun direkt benachbarte Flächen zusätzlich in Anspruch genommen werden. Dort war zuvor der Neubau eines dringend notwendigen Gerätehauses für die Freiwillige Feuerwehr Eiche/Golm geplant. Dafür, so Schubert, müsse nun ein neuer Standort gefunden werden, das aber sei auch mit der Feuerwehr abgesprochen. Alternativstandorte soll es laut dem Stadtoberhaupt geben.

In Verbindung mit einem benachbarten Beachvolleyballfeld und dem Golmer Jugendfreizeitladen „Chance“ soll am Kuhforter Damm der Stadtspitze zufolge eine zusammenhängende Sport- und Freizeitfläche für die Ortsteile Golm und Eiche entstehen – auch wegen des weiteren Zuzugs aus Sicht der Anwohner dringend notwendig. Nicht zuletzt plant die Stadt weiterhin die Ansiedlung von geflüchteten Menschen in einem Modulbau am Golmer Kossätenweg, über den beim Stadtspaziergang kurz informiert wurde. Erst unlängst gab es eine mehrstündige Anwohnerversammlung mit der Stadtspitze zur geplanten Ansiedlung.

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