Berlin ist ein Moloch: "Im Osten residiert das Verbrechen, im Zentrum die Gaunerei, im Norden das Elend, im Westen die Unzucht, und in allen Himmelsrichtungen wohnt der Untergang." So sieht es Jakob Fabian.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 15.10.1999
Es gibt Erfahrungen, die muss man am eigenen Körper gemacht haben, um sie so eindringlich schildern zu können. Aus ihnen spricht eine Authentizität, für die keine Recherche, kein Einfühlungsvermögen ausreichen würde.
Mit einer Ausstellung von Renato Tomassi eröffnet das Italienische Kulturinstitut am 23. Oktober seine neuen Räume am Askanischen Platz 4.
Reichsstraße 52, bis 23. Oktober; Mittwoch bis Freitag 15-19 Uhr, Sonnabend 11-15 UhrAndreas Hergeth Armes kleines Ding: Ohne Arme, Mund und Nase hängt es an der Wand.
Vergleicht man die Kriege des letzten Jahrzehnts, so fällt im Vergleich zu früher die Bedeutung von Ethnizität auf. Wo zu Zeiten der Ost-West-Teilung von Politik die Rede war, scheint bei den Spannungen in Nahost, in den GUS-Staaten oder auf dem Balkan fast nur noch der Hass zwischen Volksgruppen eine Rolle zu spielen.
Als in Florenz 1348 die Pest wütet, wird kaum mehr ein Verstorbener zu Grabe geleitet, "vielmehr war es so weit gekommen, dass man sich nicht mehr darum kümmerte, als man es um den Tod einer Geiß täte", beklagt Giovanni Boccaccio in seinem "Decamerone". Der Tod war entzaubert.
Uhlandstraße 184, bis 16. Oktober; Dienstag bis Freitag 14-18.
Das Model auf dem Ausstellungsplakat heißt Maryanne. Sie ist nackt, hat den Kopf gesenkt, die Arme erhoben.
"Ich habe Ärger mit meinem Herzen und mit den Lungen. Meine rechte Hand schreibt nur mit großer Mühe.
Ein praktischer Leitfaden für alle Anleger, ob Laie oder Profi, soll der "Ratgeber Börse" des ARD-Wirtschaftsmagazins "plusminus" sein. Der Profi wird sich auf den meisten der 200 Seiten wohl eher langweilen.
Wer sich mit Aktienhandel ein paar Mark hinzuverdienen möchte, das Wort "Parkett" aber bisher nur mit Holzfußboden übersetzt und die schönsten Graphiken zur Entwicklung des M-Dax schaudernd überblättert, weil sie ihn allzu sehr an verhasste Kurvendiskussionen vergangener Mathe-Stunden erinnern, für den dürfte das Buch "Aktien für Einsteiger" von Werner Schwanfelder genau das richtige sei. Verständlich und ohne die geringsten Vorkenntnisse vorauszusetzen, erklärt der Finanzexperte, was eine Aktie ist, wie ihr Preis zustande kommt, wie man die Kurse analysiert, wo es entsprechende Informationen gibt und warum es sich überhaupt lohnt, in Aktien zu investieren.
Er ist bei Privatanlegern fast so bekannt wie der Weihnachtsmann und gilt als Kultfigur für Kleinaktionäre. Friedhelm Busch, Moderator der "Telebörse" beim Fernsehsender n-tv, scheint kein Kurssturz in Panik zu versetzen.
Uwe Lang wendet sich an Laien. Vor allem an solche, die das Gefühl beschleicht, am Aktienboom nicht mitzuverdienen.
Wenn sich Kaiser Tiberius der Wurzeln seiner Geschichte vergewissern wollte, brauchte er nur einen Blick von seiner Villa am Meer bei Sperlonga an der Thyrrenischen Küste auf seine Grotte zu werfen. Denn in diese Naturhöhle hatte er die Heldentaten seines Stammvaters Odysseus als kolossale Figurengruppen in Marmor meißeln lassen, des erhabensten aller Helden, der Troja zerstört und damit die Gründung Roms initiiert hatte.
Das Chamäleon, erfolgreichstes Varieté im Osten der Stadt, ist in die Jahre gekommen. Selbst wohlwollendste Kritiker kommen nicht mehr umhin, dem einstigen Hoffnungsträger Stagnation und dilettantische Null-Inszenierungen anzukreiden.
Am Sonntag erhält der 73-jährige den Friedenspreis des Deutschen BuchhandelsFRITZ STERN, 73, gilt als einer der besten Kenner der deutschen Geschichte. Der Historiker, in Breslau geboren und 1938 in die USA emigrierte, ist Professor Emeritus an der Columbia University von New York.
Fasanenstr. 61, bis 6.
Zur Erinnerung für alle, die eben erst in der Hauptstadt angekommen sind: Einen ähnlichen Bunkerfund auf dem Terrain des NS-Regierungsviertels, wie er jetzt zu Tage tritt, hat es vor neun Jahren schon gegeben. Positionen, wie sie bereits wieder im Begriff sind, sich zu diesem Thema zu formieren, hat man damals schon formuliert.
Museumsakademie Berlin, Rosenthaler Str. 39, bis 30.
Wenn ich ausländischen Besuchern Budapest zeige, lasse ich zwei Orte niemals aus. Beide sind nach 1989 entstanden, nach der ungarischen Wende.
Pariser Str. 54, bis 23.
"Unsere Musik ist ein einziger Break", sagt Jan Werner. Mit seinem Partner Andi Thoma orientiert sich Werner an einem klassischen Break-Verständnis.
Das Gesicht: eine Landschaft aus Falten und Furchen. Der Blick: eine Attacke aus eisigen Augen.