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Ein Auto der Marke Mercedes mit einem Platten.

© imago/photothek/Florian Gaertner/photothek.net

Update

Staatsschutz ermittelt: Unbekannte lassen in Potsdam Luft aus Autoreifen

Mehr als 40 Fahrzeuge in Neu Fahrland und der Nauener Vorstadt sind betroffen. Die Klima-Bewegung „Tyre Extinguishers“ reklamiert die Aktion für sich.

| Update:

Erneut haben Unbekannte in Potsdam die Luft aus zahlreichen Autoreifen gelassen – wohl aus Protest gegen einen zu hohen Spritverbrauch. Mindestens 45 Fahrzeuge in Neu Fahrland und der Nauener Vorstadt waren nach Polizeiangaben betroffen. Durch einen Anwohner wurde die Polizei am frühen Mittwochmorgen auf die Vorfälle aufmerksam.

Er hatte zuvor gegen 3.45 Uhr festgestellt, dass die Reifen seines Wagens platt waren – genau wie die seines Nachbarn. Weitere Beschädigungen stellte der Halter an seinem Auto nicht fest.

Hinter den Taten scheinen Klima-Aktivisten der Bewegung „Tyre Extinguishers“ („Die Reifenlöscher“) zu stecken. Auf X (ehemals Twitter) ist von einer Tat im Rahmen einer neuen Welle von Aktionen in Deutschland die Rede. Demnach wurden 60 Autos geschädigt, das konnte die Polizei am Mittwochnachmittag aber nicht bestätigen.

Die Polizei hatte frühzeitig einen politischen Hintergrund für möglich gehalten. Darauf deuteten Zettel hin, die an den Fahrzeugen hinterlassen wurden. Darauf stand zu lesen: „Achtung – Ihr Spritfresser ist tödlich.“ Eine Botschaft, die die „Tyre Extinguishers“-Gruppe auf ihren Flyern verbreitet. Die weiteren Ermittlungen zu den Sachbeschädigungen hat der polizeiliche Staatsschutz übernommen. Ein Zusammenhang mit zwei Aktionen im Juni werde geprüft.

Am 1. Juni wurde im Bereich Potsdam-West aus den Reifen von mehr als 30 Wagen die Luft abgelassen. Am 19. Juni wurden in Babelsberg an 38 Fahrzeugen platte Reifen festgestellt. Zu der zweiten Aktion hatten sich „Tyre Extinguishers“-Anhänger bekannt.

Auch Elektrofahrzeuge betroffen

Ein gezielter Angriff auf Fahrzeuge bestimmter Eigentümer sei zunächst nicht erkennbar, hieß es. Die Täter oder Täterinnen hatten es nach Polizeiangaben offenbar auf Wagen abgesehen, die aus ihrer Sicht zu viel Treibstoff verbrauchen würden. Bei den Autos handelte es sich um unterschiedliche Typen und Hersteller, nicht nur große Wagen oder SUVs waren Ziel der Aktion.

Die Unbekannten ließen auch nicht nur aus Reifen von Diesel-Fahrzeugen oder Benzinern die Luft ab, ebenso waren einige Elektro- und Hybridfahrzeuge betroffen. Zur Höhe eines möglicherweise entstandenen Sachschadens an den Autos können noch keine Angaben gemacht werden.

Die „Tyre Extinguishers“-Gruppe hat ihren Ursprung in Großbritannien. Dort war sie nach eigenen Angaben erstmals im März 2022 aktiv. Die Aktivisten geben an, im Namen des Klimas, der Gesundheit und der öffentlichen Sicherheit zu handeln. Im Rahmen der aktuellen Aktion wies die Bewegung erneut darauf hin, dass Potsdam laut einer Statistik die deutsche SUV-Hauptstadt ist.

Nach Angaben der Gruppe sind SUVs die zweitgrößte Ursache für den weltweiten Anstieg der Kohlendioxidemissionen in den vergangenen zehn Jahren. Auf ihrer Homepage weist die Bewegung darauf hin, dass sie auch Elektroautos und Hybrid-Fahrzeuge für angemessene Ziele hält, da diese Fahrzeuge ebenfalls umweltschädlich seien.

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