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Viele Dächer der Plattenbauten am Schlaatz sollen mit Photovoltaik ausgestattet werden.

© Sandra Calvez/Sandra Calvez

Photovoltaik auf Potsdamer Dächern: Wie der Schlaatz klimaneutral werden soll

Das Plattenbauquartier im Potsdamer Süden wird bis 2030 umgestaltet und dabei auch CO₂-neutral umgebaut. Photovoltaik-Ausbau und weniger versiegelte Flächen sollen dabei helfen.

Photovoltaik, Wärmepumpen, Entsiegelung: Der Schlaatz soll im Rahmen des Masterplanes 2030 nicht nur ausgebaut und modernisiert werden, sondern auch klimaneutral umgebaut werden. Die Pläne stellten der städtische Wohnungsbaukonzern Pro Potsdam und die Verwaltung am Freitag vor. Anlass war ein Besuch von Brandenburgs Bauminister Guido Beermann (CDU) in dem Plattenbauviertel im Potsdamer Süden.

Beermann besuchte er den Schlaatz als Preisträger des ersten Landeswettbewerbs „Vision CO2-neutrales Quartier“. Die integrierte Entwicklung für den Stadtteil sei ein innovatives Projekt, das „alle Ansprüche an ein klimagerechtes Quartier erfüllt“. Gerade in der kommunalen Wärmewende liege großes Potential – auch um sich „von energiepolitischen Abhängigkeiten zu lösen“, sagte Beermann. Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) sieht im Umbau des Stadtviertels auch einen Baustein des Masterplans 100 Prozent Klimaschutz der Landeshauptstadt.

Guido Beermann (vorne) und Mike Schubert beim Besuch des Schlaatz.

© Sandra Calvez/Sandra Calvez

Allein die Sanierung der Bestandsgebäude leiste eine Halbierung des Energiebedarfs, machte Pro Potsdam-Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal deutlich. Teile der Plattenbausiedlung mit 5600 Wohnungen, die zu 85 Prozent in Besitz der Pro Potsdam und der Genossenschaften, wurden bereits modernisiert. Etwa 2000 stehen noch an.

Nicht nur spart die Sanierung Energie ein, sie ist auch die Voraussetzung für die Erschließung neuer Energiequellen. Derzeit spielt die Fernwärme aus Gas eine wichtige Rolle. Ziel sei es, so erläuterte Gregor Heilmann, der für die Pro Potsdam die Dekarbonisierungsstrategie erarbeitet hat, die sogenannte Rücklauftemperatur zu senken. Es geht um die Frage, wie heiß das Wasser im Quartier oder im Gebäude ankommen muss, um ausreichend Wärme für die Heizung zu spenden. Nach der Modernisierung liegt diese Temperatur niedriger – und damit kommen erneuerbare Wärmequellen wie Wärmepumpen in Frage.

Prüfung von Solarzellen auf allen Gebäuden

„Stadtteile wie der Schlaatz werden ihre Energieversorgung nicht zu 100 Prozent selbst decken können“, machte Heilmann deutlich. Trotzdem soll ein Teil der Energie vor Ort zu gewonnen werden – ohne dabei die Sozialverträglichkeit, sprich Bezahlbarkeit, aus dem Blick zu verlieren.

1800
Wohnungen zusätzlich sollen am Schlaatz entstehen

Bei allen Bestandsgebäuden wird der Aufbau von Solarzellen geprüft. Umsetzen müssen die Installation die Eigentümer. Je nach Gebäude könnte das noch einige Jahre dauern: Wie berichtet sieht der Masterplan Schlaatz 2030 es vor, 1800 zusätzliche Wohnungen im Stadtteil zu bauen, auch durch Aufstockungen der bestehenden Gebäude. Auf die Dächer der Plattenbauten sollen in Holz- oder Holzhybridbauweise – ebenfalls ein Beitrag zur Klimaneutralität – weitere Geschosse aufgesetzt werden. Die Photovoltaikanlagen könnten dann auf die Dächer dieser Aufbauten montiert werden.

Auf dem Weg zur Umsetzung des Masterplanes, der über mehrere Jahre erarbeitet wurde, steht demnächst eine weitere Etappe an. Die Ausschreibung für den Bebauungsplan ist aktuell in der Vorbereitung, in etwa zwei Jahren soll der Bebauungsplan beschlossen werden. Parallel sollen die detaillierten Planungen vorangetrieben werden. Unabhängig von diesem Bebauungsplan ist das Sportforum am Schlaatz, für das in den kommenden Wochen die Bauvorbereitung starten sollen.

Einen Beitrag zur Klimaneutralität des Quartiers soll auch die Entsiegelung im großen Stil leisten. 110.000 Quadratmeter Fläche sollen entsiegelt werden, mehr als 500 Bäume neu gepflanzt. Bei Anwohnern ist dieser Teil des Plans nicht unumstritten: Bei Teilen dieser Flächen handelt es sich um Parkplätze vor den Wohnblöcken. Doch, so machte Beermann deutlich, Maßnahmen wie diese sorgen auch für mehr „urbane Resilienz“ – machen ein Quartier also fitter für Starkregen und andere Wetterereignisse.

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