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Ein Teil der Parkplätze am Schlaatz soll wegfallen und stattdessen sollen grüne Treffpunkte entstehen.

© Andreas Klaer / Andreas Klaer

Masterplan Schlaatz 2030: Weniger Parkplätze, mehr Spielplätze

Beim Stadtforum Potsdam wurde das Konzept für die Umgestaltung der Außenflächen des Plattenbau-Stadtteils genauer vorgestellt. Bei einigen Anwohner:innen sorgen die Pläne für Verunsicherung.

Der Schlaatz auf dem Weg zur Schwammstadt: Diesen Weg hat der Landschaftsplaner Paul Giencke am Donnerstagabend im Stadtforum Potsdam skizziert. Während bei den meisten Präsentationen des Masterplanes Schlaatz 2030 die stadtplanerischen Ideen für die Zukunft des Plattenbau-Stadtteils im Vordergrund standen, ging Giencke genauer auf die Pläne für die Grünflächen und die Außengestaltung ein. Gienckes Büro GM013 Landschaftsarchitektur aus Berlin hat mit dem Architekturkollektiv Octagon aus Leipzig den Wettbewerb gewonnen. Im Januar soll der Plan den Stadtverordneten vorgelegt werden. Was davon im Anschluss umgesetzt wird, ist noch nicht beschlossen.

Der Masterplan sehe vor, 110.000 Quadratmeter Fläche zu entsiegeln und mehr als 500 zusätzliche Bäume zu pflanzen, so Giencke. Das schaffe mehr Versickerungsflächen, ermögliche so einen besseren Regenwasserkreislauf und verbessere das Mikroklima - folge damit der Idee einer Schwammstadt. „Durch die Überarbeitung im Lauf des Prozesses ist der Plan ein ganzes Stück grüner, landschaftlicher und enger verbunden mit dem Stadtteil.“ Ihm sei es wichtig, Stadt und Landschaft zu verzahnen. „Wir wollen den Kontakt zum Grün suchen, zu den Nuthewiesen und zur Nuthe“, erläuterte er. Deshalb sehe das Konzept sogenannte Nachbarschaftsbänder als „grüne Finger“ Richtung Wasser vor.

Welche Flächen jedoch können an dem schon jetzt vergleichsweise grünen Stadtteil entsiegelt werden? Es ist einer der Punkte des Masterplanes, der unter den Bewohnern für den meisten Protest sorgt: Parkplätze sollen weichen, dafür Treffpunkte mit Spielplätzen, Gärten und Sportmöglichkeiten entstehen. „Versiegelte Parkplätze sind über einen langen Zeitraum des Tages verlorene Fläche“, sagte Giencke.

Zwar sieht der finale Masterplan eine weniger radikale Reduktion der Parkplätze vor als der erste Vorschlag. Aber die Richtung ist klar: Nicht jeder Bewohner wird vor dem Haus parken können. Stattdessen sollen neue Quartiersgaragen genutzt werden. Bernd Hunger, Vorsitzender des Kompetenzzentrums Großsiedlungen, sagte, der Verzicht auf das Auto werde schwerfallen. „Der wohnungsnahe Stellplatz ist ein struktureller Vorteil der peripher gelegenen Großsiedlung.“

Die Skepsis ob der Abschaffung von Parkplätzen, die sich immer wieder in der Bürgerbeteiligung gezeigt hatte, trat auch beim Stadtforum zu Tage. „Ich bin ja für Umweltschutz, aber wenn der Parkplatz weg ist, muss ich irgendwie heimkommen“, sagte Matthias Dittrich, Bewohner des Milanhorst. Wie solle er Einkäufe transportieren, wie seine Frau nachts sicher nach Hause kommen?

Diesen Bedenken bei der Sicherheit gerade in den dunklen Stunden setzte Potsdams Chefstadtplaner Erik Wolfram entgegen, dass die Pläne auch mehr Urbanität in den Stadtteil bringen sollen. Mehr Arbeitsplätze, mehr Gewerbe, mehr Cafés oder Restaurants. „Man braucht abends keine Angst zu haben, wenn es belebter ist“, sagte er.

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