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Der Masterplan sieht mehr Grün für den Schlaatz vor.

© Visualisierung: Octagon Architektenkollektiv

Masterplan für den Schlaatz: Mehr Grün und 1800 neue Wohnungen

Der Umbau des Potsdamer Wohngebiets ist auf mehrere Jahrzehnte angelegt. Schon jetzt darf sich der Schlaatz über eine Auszeichnung freuen.

Andre Schwarz vom Bereich Stadterneuerung brachte es am Dienstagabend auf den Punkt: „Das Image ist eines der großen Probleme am Schlaatz“, sagte der Mitarbeiter der Stadtverwaltung im Bauausschuss bei der Vorstellung des Masterplans „Wir machen Schlaatz 2030“. Das nun abgeschlossene Gesamtprojekt soll in zwei Lesungen beraten und danach beschlossen werden.

Der auf mehrere Jahrzehnte angelegte Umbau sieht unter anderem 1800 neue Wohnungen für etwa 3600 Menschen vor. Der Schlaatz würde damit wieder wachsen, sagt Carsten Hagenau vom Arbeitskreis Stadtspuren. „Wir wollen die Entwicklung mit Augenmaß und sozialer Verantwortung vorantreiben.“

Für 15.000 Bewohner war der Schlaatz einst gebaut worden, heute leben noch knapp 9000 Menschen dort - 64 Prozent in Ein-Personen-Haushalten mit einem, zwei oder drei Räumen, so Hagenau. „Es fehlen Wohnungen für größere Familien, Wohngruppen und mit Barrierefreiheit.“ Die Genossenschaften und die Pro Potsdam, denen zusammen 85 Prozent des Wohnungsbestandes gehören, hätten sich auf einen Wohnungsschlüssel geeinigt, „der dem Bedarf der Schlaatzer entspricht“, sagte Hagenau.

Es solle möglich sein, „zu jeder Lebenszeit“ am Schlaatz zu wohnen. Derzeit gibt es nur zwei barrierefreie und wenige große Wohnungen am Schlaatz. Mit neuen Wohnungen solle auch eine bessere soziale Durchmischung erreicht werden, die den Schlaatz stabilisiere, sagte Andre Schwarz.

Landespreis für die klimagerechte Entwicklung

Auch die soziale Infrastruktur soll mit dem angestrebten Bevölkerungswachstum mithalten. Dazu würden Erdgeschosse für Kitas, aber auch für Gewerbe freigehalten, so Hagenau, der den Masterplan als ersten Plan bezeichnete, bei dem ein Plattenbaugebiet weiterentwickelt und nicht nur partiell „herumgedoktert“ werde. Der Bauausschussvorsitzende Wieland Niekisch (CDU) sprach von einer guten Perspektive für die Siedlung.

500
Bäume sollen am Schlaatz neu gepflanzt werden.

Schon 2015 begann die Arbeit am Masterplan. Die umfangreiche Beteiligung der Anwohnenden habe einen bundesweiten Vorbildcharakter, sagte Andre Schwarz. Insgesamt 500 Menschen hätten an 14 Veranstaltungen vor Ort teilgenommen. Mehr als 30.000 Personen wurden über Social Media erreicht. Neben der Schaffung neuen Wohnraums gehe es um die Ziele CO2-Reduzierung, Verkehrswende und eine Neustrukturierung der Freiräume, so Schwarz.

Auf eine Bebauung der Höfe werde auf Wunsch der Anwohnenden verzichten, stattdessen sollten dort Mietergärten entstehen. Neue Wohnungen würden durch Aufstockungen und Ergänzungsbauten an Grundstücksecken entstehen. Für eine kleinteiligere Nachbarschaft seien kleine Plätze geplant, an denen Kitas, Gewerbe oder auch Mobility Hubs mit Mietfahrzeugen entstehen können.

Insgesamt solle der Schlaatz grüner werden, sagte Schwarz. Dafür würden 110.000 Quadratmeter Fläche entsiegelt, 500 neue Bäume gepflanzt und Höfe begrünt. Verkehrsflächen sollen reduziert und so neue Freiräume geschaffen werden, erklärte Schwarz. Für den Wohnungsneubau müssten Flächen getauscht werden. Die Planungskosten - auch für die Aufstellung eines neuen Bebauungplans - sollen sich auf 450.000 Euro belaufen. Mit einer positiven Entscheidung der Stadtverordneten und dem Vorliegen des Bebauungsplans könnte der Wohnungsneubau 2025 beginnen, so Schwarz.

Das Entwicklungskonzept „Schlaatz 2030“ wurde am Mittwoch zusammen mit zwei Projekten in Strausberg und Frankfurt (Oder) als bester Beitrag zum Landeswettbewerb „Vision CO2-neutrales Quartier“ ausgezeichnet. Damit würden die Ziele zum klimagerechten Umbau gewürdigt, teilte das brandenburgische Infrastrukturministerium mit. Für die weitere Bürgerbeteiligung wird am 27. Februar ein Container am Marktplatz im Schlaatz eröffnet.

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