zum Hauptinhalt
Eine Brandenburger Schule wird von rechtsextremen Vorfällen erschüttert.

© dpa/Annette Riedl

Update

Rechtsextreme Vorfälle an Brandenburger Schule: Schulamt schreitet ein – Leiter „zutiefst geschockt und entsetzt“

Schulmobiliar wird mit Hakenkreuzen beschmiert, im Unterricht rechtsextreme Musik gehört: Ein Brandbrief von Lehrkräften hatte für Erschütterung gesorgt.

| Update:

Nach Bekanntwerden von rechtsextremen Vorfällen an einer Schule im Landkreis Spree-Neiße befasst sich das Schulamt mit der Situation. „Wir werden auf jeden Fall tätig“, teilte der Leiter des zuständigen Schulamts, Uwe Mader, am Mittwoch mit. Er sei „zutiefst geschockt und entsetzt“ über die Lage, die mehrere Lehrer in einem Brief an die Öffentlichkeit beschrieben.

Das Schulamt ist für die Schulen in Südbrandenburg zuständig und dem Brandenburger Bildungsministerium unterstellt. Die Vorwürfe wögen schwer und würden sehr ernst genommen, sagte Ressortsprecherin Ulrike Grönefeld. „Wenn Lehrkräfte den Weg über einen öffentlichen Brief wählen, kann dies auch als ein Hilferuf verstanden werden.“

Rechtsextreme Musik im Unterricht

In dem „Brandbrief“ zeichnen die Lehrkräfte, die das Schreiben nicht namentlich unterschrieben haben, ein düsteres Bild vom Geschehen an ihrer Schule. Als Beispiele nennt die Lehrerschaft unter anderem die verfassungsfeindliche Verbreitung von rechtsextremen Symbolen, Schriften, Musiktiteln und Gewalt an der Schule.

Schulmobiliar werde mit Hakenkreuzen beschmiert, im Unterricht werde rechtsextreme Musik gehört, in den Schulfluren demokratiefeindliche Parolen gerufen. Lehrkräfte und Schüler, die offen gegen rechtsorientierte Schüler- und Elternhäuser agierten, fürchteten um ihre Sicherheit“, heißt es. Die Polizei hat Ermittlungen zu möglichen Straftaten aufgenommen.

Landrat bietet Unterstützung an

Auch Landrat Harald Altekrüger bezog Stellung zu den Vorfällen. „Schule muss ein Ort bleiben, wo sich Schüler und Lehrkräfte gleichermaßen sicher fühlen und gemeinsam lernen können. Für politischen Extremismus und Gewalt ist hier kein Platz.“ Der Landkreis Spree-Neiße verurteile jedes rassistische, homophobe und rechte Gedankengut und habe der Schule Unterstützung angeboten, sagte der CDU-Politiker. Für konkrete Maßnahme stehe der Kreis im engen Kontakt mit dem Staatlichen Schulamt in Cottbus.

Weder das Bildungsministerium, noch das Schulamt oder die Koordinierungsstelle „Tolerantes Brandenburg“, eine Einrichtung der Landesregierung, hatten nach eigenen Angaben Kenntnis von den Vorfällen an der Schule. „Es ist keiner auf uns zugekommen“, sagte Mitarbeiter Lars Krumrey der Deutschen Presse-Agentur. Er rief die Lehrer der betroffenen Schule auf, sich Unterstützung zu holen. „Wir stehen mit Rat und Tat zur Seite und sind in der Lage Unterstützung zu organisieren.“

In Brandenburg gibt es sechs Büros für Integration und Toleranz. Träger sind regionale Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie an den Schulen und ein mobiles Beratungsteam. Gefördert werden die Stellen von der Koordinierungsstelle des Landes.

Bei rechten Schul-Vorfällen schnell handeln

Schulen sollten bei rechten Vorfällen aus Sicht der Beratungsstelle Demos so früh wie möglich handeln. Die Lehrkräfte hätten das Gefühl, alleine dazustehen, sagte der Geschäftsführer des brandenburgischen Instituts für Gemeinwesenberatung Demos, Markus Klein, im rbb-Inforadio am Mittwoch zu dem offenen Brief.

Es sei wichtig, „dass Schulleitung und Kollegium in dieser Frage klar sind und an einem Strang ziehen“. Der erste Impuls, da möglicherweise wegzuschauen, sei durchaus nachvollziehbar, wenn unklar sei, ob die Kollegen einem tatsächlich den Rücken stärkten. Dabei sei es zentral, so früh wie möglich zu handeln, „damit aus einem Schneeball keine Lawine wird“.

Rechtsextremismus an Schulen beschäftige Demos immer wieder, sagte Klein. Das Institut bietet mit mobilen Teams Beratung an. (dpa/mit cmü)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false