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Nachdem Brandenburgs Wirtschaftsminister Fürniß den Startschuss für die die Chipfabrik und die Gründung des Betreibers Communicant Semiconductor Technologies AG gegeben hatte, konnte das Emirat Dubai als Partner gewonnen werden. Vor einigen Wochen stieg die Jenoptik AG in das Projekt ein, dessen Gesamtkosten auf 1,3 Milliarden Dollar beziffert werden.

Geboren wurde die Idee, als Berlin auf dem Weg zur Weltstadt war und Brandenburg der blühende Vorgarten einer pulsierenden Metropole werden sollte. Die vor der Fusion stehenden Bundesländer wollten ein gemeinsames Großprojekt stemmen: den Bau der Rennstrecke Eurospeedway Lausitz.

DIE CHIPFABRIK Im Februar 2001 hatte Brandenburg seine Sensation: Mitarbeiter des Instituts für Halbleiterphysik (IHP) in Frankfurt (Oder) entwickelten eine Technologie, mit der Mikrochips kleiner, schneller und preiswerter hergestellt werden können. Das IHP war ein Überbleibsel des Halbleiterwerks in Frankfurt – einst der größte Mikroelektronik-Produzent der DDR mit mehr als 8000 Mitarbeitern.

Communicant-Vorstand Dirk Obermann geht davon aus, dass die Chipfabrik nicht mit dem Cargolifter oder dem Lausitzring verglichen werden kann. Schließlich habe man mit Intel den Weltmarktführer bei der Chipproduktion im Boot, mit Dubai einen zahlungskräftigen Investor und mit Jenoptik einen kompetenten Partner.

DER CARGOLIFTER Angenommen, eine Kraftwerksturbine muss von München in die Mongolei gebracht werden. Ein Transport per Schiff kommt nicht in Frage, aber das Gerät ist zu sperrig für normale Straßen und zu schwer für Lkw.

Sie galten als Vorzeigeprojekte und Jobmaschinen in einem Land, das den Strukturwandel nach 1990 immer noch nicht bewältigt hat. Doch weder hat der Eurospeedway Lausitz die großen Erwartungen auf regionalen Aufschwung erfüllt, noch ist die Finanzierung der Chipfabrik endgültig geklärt.

Die Opposition brachte es auf den Punkt: Ein Arbeitsplatz am Lausitzring habe mehr als fünf Millionen Euro gekostet, so die PDS-Abgeordnete Esther Schröder im Brandenburger Landtag. Sie hatte die Baukosten für die Rennstrecke durch die Zahl der knapp 50 direkt am Ring geschaffenen Arbeitsplätze geteilt – ihre Bilanz: „Das ist die totale Geldverschwendung“.

Angeblich verhandelt das Land Brandenburg zurzeit mit Banken, um die Bürgschaft von 1999 doch noch zu aktivieren. Im besten Fall könnte die Cargolifter AG die Zeit bis zum nächsten Jahr überbrücken, mit seinem Konzept den Bund überzeugen und dann längerfristige staatliche Hilfen bekommen.

Der Eurospeedway zählte zu den ersten Beteiligungen, die die selbst in Notlage geratene Bankgesellschaft Berlin lieber heute als morgen abstoßen würde. Seit gut einem Jahr tüfteln die glücklosen Manager an einem Verkaufsszenario.