Mit Shakespeare, so die Erwartungshaltung, lässt sich immer ein besonders großes Fass aufmachen. Ist nicht das von heilloser Vernarrtheit erzählende Liebeswirrspiel "Was ihr wollt" ein klassisches Karnevalsstück, der reinste Partykracher?
Alle Artikel in „Kultur“ vom 08.02.2002
Nagib Machfuz, der ägyptische Literaturnobelpreisträger, ist für seinen Humor bekannt. Er hätte die Hommage, die ihm am Donnerstagabend in Berlin zuteil wurde, sicher gutgelaunt kommentiert.
Der Präsident tritt nicht zurück - das zumindest ließ Bernhard Jagoda am Freitag von seinem Sprecher verbreiten. So ist es mit Präsidenten.
Chronisch unpünktliche Zuschauer seien vorgewarnt: Wer die ersten Minuten von "Chaos" versäumt, hat den halben Film verpasst. Was heißt Minuten?
"Wir treffen uns vor dem Wohnheim der Familienplanungskommission", hatte Du Haibin am Telefon gesagt. Zwei uniformierte Polizisten bewachen das Tor.
Ein Gespenst geht um bei den Sangesbrüdern, das Gespenst des Gastarbeiters. In der Person des erstklassigen Tenors Paul Schippel dringt es in die Welt der ehrbaren Bürger Hicketier, Krey und Wolke ein.
Man soll den Wert der Symbolik in der Politik nicht unterschätzen. Am Mittwoch, als bekannt wurde, dass die Zahl der Arbeitslosen 4,29 Millionen beträgt, hatte auch das Kanzleramt etwas zu verkünden: Gerhard Schröder würde eine lange geplante Teilnahme an einer Faschingsfete absagen.
Sie trägt ein grünes Kittelkleid. Ihre Haare hält ein Gummiband; die Schlappen an ihren Füßen haben bessere Tage gesehen.
Der Zweifel ist eine treibende Kraft für Gerhard Richter. Anders als viele seiner Kollegen lässt er sich nicht festlegen, nicht mit zwei, drei Stichworten umreißen.
Hölle. Oder einfach nur helle?
Sie sind auf einer Suche ohne Ziel: Die blonde Lena und der dunkelhäutige Vaughn ziehen gemeinsam durch die Ödnis Australiens. Als Kompass dienen ein altes Fotoalbum und eine zerknitterte Postkarte der Oper von Sydney.
Was wäre, wenn alle Menschen, die auf der Straße freundlich lächeln, nicken grüßen, nur Mutanten wären, leere Hülsen, darauf aus, die Welt zu erobern? Aus Sicht der 14-jährigen Paula ist das eine plausible Erklärung dafür, dass um sie herum alle si anders sind.
Ein guter Held ist auch im Dokumentarfilm die Hauptsache. Beim Publikum kommen die Helden noch besser im Doppelpack an.
Leere KassenDer oberste Sparer hat ein Image-Problem. Trotz aller Anstrengungen droht Hans Eichel eine Abmahnung aus Brüssel, weil das Haushaltsdefizit nahe an die Grenze von 3,0 Prozent heranrückt, die im Stabilitätspakt für die Absicherung des Euro festgelegt wurde.
Der Skandal um gefälschte Vermittlungsstatistiken in der Bundesanstalt für Arbeit (BA) trifft die Bundesregierung acht Monate vor der Bundestagswahl hart. Die SPD ahnt, dass die Zahl der Arbeitslosen mit der erwarteten Konjunkturerholung spätestens im Frühjahr sinkt.
"Ach ist mit kalt" jammert die Zentralheizung, die der Künstler Stefan Hüsch einst in den Galerieraum stellte. Das tut sie immer, aber zurzeit passt das Klagen besonders gut.
In Berlin geben Galerien ihre Ausstellungen selten in die Obhut von Kuratoren. Allein Markus Richter lädt seit letztem Jahr regelmäßig Kuratoren dazu ein, die Verantwortung für drei aufeinanderfolgende Ausstellungen im Kellerraum zu übernehmen, während das Programm der Galerie im Parterre weiterläuft.
Hatten Sie schon mal die Windpocken? Sehen Sie, das ist das Problem, man erinnert sich einfach nicht.
Hildegard Knef hat von ihren Filmen nicht viel gehalten. Das Skandal-Melodram "Die Sünderin" nannte sie ein "dämliches Machwerk", Staudtes "Madeleine und der Legionär" fand sie "schrecklich" und selbst die Trümmer-Ballade "Die Mörder sind unter uns" nur halb gelungen.