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12 deutsche und 12 russische Gesichter stehen sich in der Ausstellung "Juni 1941: Der tiefe Schnitt" gegenüber. Ein Soldat, der das Jahr 1941 nicht mehr erlebt hat, KZ-Häftlinge, Kriegsgefangene beider Seiten und der ehemalige Flieger Joseph Beuys.

Jaja, das war eine schöne Zeit, bevor es 13 schlug: Als der Otto Mayer vom Bezirksamt Wilmersdorf am Sonnamd noch mal eben in den Ostsektor fahren konnte, Opernkarten kaufen. Jene Zeit, in der man als Berliner "von Ost nach West fahren durfte, wenn man musste, und von West nach Ost, wenn man wollte, ohne daß man musste".

Die politisch unbekannte Größe Westfalen ist mit 8,5 Millionen Einwohnern so bevölkerungsstark wie Schweden und ökonomisch mit Portugal vergleichbar. Derartige Startbedingungen zwingen im Zeitalter der Globalisierung zur Profilierung als europäische Region.

Sein ehrgeiziger Vater hatte ihm die Vornamen von Correggio und Raffael gegeben, und der Sohn, als Wunderkind wie Mozart erbarmungslos zu frühem Ruhm angetrieben, folgte ihm darin und erwählte sich die beiden Maler der Hochrenaissance, zu denen er noch Tizian stellte, zu Leitbildern seiner Kunst. Raffael beschäftige seinen Verstand, Corregio sein Herz, und an Tizian könne er sich nicht sattsehen.

Gestrüpp, Steine, Scherben auf sandigem Boden, Papierfetzen im Wind: Brachland an der Stallschreiberstrasse zwischen Alter Jakob- und Heinrich Heine-Straße. Für Berlin sind solche marginalen, nicht beachteten, zwischen "nicht mehr" und "noch nicht" verharrenden Gegenden charakteristisch.

Kraftstrotzend steht er da, breitbeinig, im knappen Ringertrikot, umringt von Gewichten und skeptisch beäugt: "Hercule", und doch nur ein kleiner Straßenkünstler im Paris des letzten Jahrhunderts. Das Bild gehört heute der berühmten Fotothek Roger-Viollet.

Von Anna Kemper

Im April erhielt unsere Mietergemeinschaft im Haus ein Schreiben der Wohnungsbaugesellschaft, das uns eine ganz tolle Veränderung ankündigte: ein neuer Kabelanschluss! So neu und so toll, dass wir damit nicht nur noch besser, sondern auch noch viel mehr fernsehen und radiohören könnten als je zuvor: "55 deutsche und fremdsprachige TV- und 32 Hörfunkprogramme!

Seien wir ehrlich, wir lassen uns wie alle anderen von Äußerlichkeiten, in diesem Falle Namen, anlocken: Wenn sich eine noch nicht übermäßig bekannte Band nach einem leicht debilen Superheldencomic "Gerechtigkeitsliga" nennt, ist das zumindest mal ein Stirnrunzeln wert. Wenn man dann noch erfährt, dass sich das Projekt von Kay Lübcke in der eher untypischen Besetzung Gitarre/Orgel/Saxofon/Schlagzeug ausschließlich dem musikalischen Erbe John Coltranes widmet, darf man doch neugierig werden.

Durch seinen Kopf spuken viele Geschichten, regennasse Nachtgeschichten, die als Alpträume vom Tag direkt in ihn hineinregnen, wenn er durch die Straßen streift. Geschichten von Hotelzimmern, die sein Zuhause sind, von einer Geliebten, die auf Brücken lebt und verschwindet, von einer Nutte, die Friedhofserde isst, um zu sterben, von Muttersöhnchen, die aus Angst Macker werden, von Schwachköpfen, die sich rumkommandieren lassen und schweigen, von einem General, der einen Wald umzingeln und alles darin erschießen lässt, was sich anders bewegt als der Wald.