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"Wir haben uns einlullen lassen vom Schampus der Virtualität", sagte Berlins Kultursenator Stölzl bei der Abschlusspressekonferenz der Ausstellung "Theatrum naturae et artis" im Martin-Gropius-Bau. Und lange habe man vor lauter (Multi-)Mediatisierung vergessen, dass der Mensch das Objekt braucht, um die Welt sinnlich zu erfahren, zu (be-)greifen.

Das Dilemma beginnt mit dem Namen, den sich die Messe seit 1999 auf die Fahnen schreibt: Armory Show. Die namensgebende Kunstausstellung öffnete ihre Tore 1913 für ein Publikum, das zu jener Zeit nicht im geringsten auf das vorbereitet war, was dort mit Werken von Picasso, van Gogh oder Matisse aus Europa herübergeschifft wurde.

Fast unbemerkt hat sich das Kriegsgeschehen in den letzten drei Jahrzehnten tiefgreifend verändert. Dazu einige Zahlen: Von den weltweit geführten Kriegen des Jahres 1999 gelten nur neun Prozent als Staatenkriege im klassischen Sinn, 41 Prozent als so genannte Antiregimekriege und 32 Prozent als Autonomie- beziehungsweise Sezessionskriege.

Die am Mittwoch vom Berliner Finanzsenator Peter Kurth verhängte Haushaltssperre wird im Kulturbereich weniger weitreichende Folgen haben als zunächst befürchtet. "Es ist nicht so dramatisch, wie es sich anhört", erklärte die Pressesprecherin der Kulturverwaltung, Kerstin Schneider, gegenüber dem Tagesspiegel.

Am 8. August 1956, wenige Tage vor seinem Tod, schreibt Brecht an den Sowjetischen Schriftstellerverband: "Käthe Reichel, die Euch diesen Brief übergibt, ist eine der begabtesten Schauspielerinnen des Berliner Ensembles und auch in Westdeutschland sehr bekannt.

Von Christoph Funke

Der renommierte britische Bildhauer Tony Cragg wird ab April Professor für bildende Kunst an der Berliner Hochschule der Künste. Der 1949 in Liverpool geborene Cragg lebt schon lange in Deutschland und war seit 1978 an der Kunstakademie Düsseldorf tätig, wo er 1988 Professor wurde.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) erwartet vom Bundeskanzler ein Machtwort an die Arbeitgeber, den Überstundenberg abzubauen und neue Arbeitsplätze zu schaffen. "Mit schwammigen Erklärungen der Arbeitgeber lassen wir uns nicht mehr abspeisen", drohte DGB-Chef Dieter Schulte schon vor dem Treffen und fügte hinzu: "Ich erwarte für Sonntag eine deutliche Ansage des Bundeskanzlers, wie mit den bisher nicht eingehaltenen Arbeitgeber-Versprechen umgegangen werden soll".

Man nannte ihn den "König unter den Predigern und den Prediger von Königen". Das hat dem französischen Jesuiten Louis Bourdaloue (1632-1704) sicher besser gefallen als eine eher pikante Ehre, die ihm erst eine Generation nach seinem Tod zuteil wurde: Nach dem wortgewaltigen Priester wurden allmählich jene Keramik-Töpfe benannt, in die Hofdamen, zumeist auf Reisen, ihr kleines Geschäft verrichteten, also ganz schnöde hinein pinkelten.

Von Walter Schmidt

Viel Zeit haben Regierung, Arbeitgeber und Gewerkschaften nicht, um am Sonntag im Kanzleramt die lange Themenliste des siebten Spitzengesprächs beim Bündnis für Arbeit abzuarbeiten. Für 11 Uhr ist die Begegnung angesetzt, und schon zwei Stunden später wollen die Akteure auf einer Pressekonferenz Ergebnisse verkünden.

Für die Arbeitgeber ist es das zentrale Thema, das sie am Sonntag in der siebten Runde des Bündnisses für Arbeit ansprechen wollen: die von Sozialminister Walter Riester (SPD) geplante Reform der betrieblichen Mitbestimmung. Offiziell steht das Thema zwar nicht auf der Tagesordnung, doch Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt ist fest entschlossen, über Riesters Gesetzentwurf zu sprechen.

Bereits im Januar ist der Maler und Zeichner Kurt Mühlenhaupt achtzig Jahre alt geworden, doch erst jetzt - als erste Ausstellung an neuen Ort - zeigt die ihm seit langem verbundene Ladengalerie in der Brunnenstraße rund achtzig Gemälde, die für die Themenvielfalt des Malers stehen. Dicht gehängt und thematisch geordnet finden sich hier Porträts, Akte, Stillleben, Landschaften und Stadtansichten.

Als großer Erzähler des Krieges erweist sich Bernhard Heisig in der Ausstellung "Der Maler und sein Thema" in der Galerie Brusberg. In vier lithographischen Serien schlägt er den Bogen vom Dreißigjährigen Krieg mit der "Mutter Courage" bis zum "Faschistischen Alptraum" (Preise auf Anfrage).

Er war der erste Staatsminister und Kultur und Medien, ein streitbarer Intellektueller, Debatten-Motor in Sachen Holocaust-Denkmal, Buchpreisbindung und Hauptstadtkultur: der Journalist und Verleger Michael Naumann. Wegen seiner charmanten Stehgreif-Reden, die oft weit über ihren Anlass hinausschossen, wurde der Minister mit zärtlicher Ironie "Open Mike" getauft.

Es gab eine ziemlich lange Zeit, in der Paul Kuhn zumindest den Jüngeren im Lande ein rotes Tuch war. Der Mann hatte sich mit Schunkel-schlagern wie "Es gibt kein Bier auf Hawaii" und leutseligen Auftritten als schmerzhaft gut gelaunter Bandleader von TV-Unterhaltungsorchestern weit in das Reich musikalischer Hirnwäsche vorgewagt.