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Die Bilder wurden uns von Georg Messerer, einem professionellen Spurenleser mit einem CyberTracker-Zertifikat (int. Standard für Spurenlesung) zur Verfügung gestellt. José Maria Gagàn | CyperTracker

© José Maria Galàn | CyberTracker

Update

„Wir haben das Video viel zu spät ausgewertet“: Doch keine Löwin in Berlin – Behörden vermuten Wildschwein

Etwa 30 Stunden lang wird in Berlin und Brandenburg nach einer Löwin gesucht, Dutzende Polizisten sind beteiligt. Doch die vermeintliche Löwin war wohl ein Wildschwein. 

Wende in der Suche nach einer vermeintlichen Löwin in Brandenburg und Berlin: Nach Angaben von Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD) handelt es sich bei dem Tier um ein Wildschwein. Das sagte er am Freitag auf einer Pressekonferenz. „Es besteht keine akute Gefährdungslage.“, erklärte Grubert. Zuvor seien die Aufnahmen von Experten intensiv analysiert worden. Im geprüften Gebiet gebe es keine Hinweise auf eine Löwin, sagte Grubert. Die Maßnahmen seien zurückgefahren worden.

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Die Polizei bestätigte diese Einschätzung und beendete den Einsatz. Sämtliche Suchmaßnahmen hätten keine Hinweise ergeben.

Experten hatten laut Grubert in einem Videoabgleich festgestellt, dass es sich bei dem südwestlich von Berlin gesuchten Tier nicht um eine Löwin handelt. Es habe mithilfe einer Organisation einen Vergleich der Videoaufnahmen mit dem Körperbau einer Löwin gegeben. Der Bürgermeister zeigte sich selbstkritisch und sagte der ARD: „Wir haben viel zu spät das Video gemeinsam ausgewertet.“

Zwei Experten hätten dann unabhängig voneinander gesagt, dass auf dem Handyvideo keine Löwin zu sehen sei. Zum Beispiel habe der Verlauf des Rückens des im Video abgebildeten Tieres Erkenntnisse dazu gebracht. Auch passten die Hinterläufe des Tieres auf dem Video nicht zu einer Löwin, auch die Haltung des Tieres beim Fressen oder Trinken sei nicht typisch für eine Löwin.

Dieses Bild hat ein professioneller Spurenleser für die Gemeinde Kleinmachnow angefertigt. Es soll beweisen, dass es sich nicht um eine Löwin handelt.
Dieses Bild hat ein professioneller Spurenleser für die Gemeinde Kleinmachnow angefertigt. Es soll beweisen, dass es sich nicht um eine Löwin handelt.

© José Maria Gagàn | CyperTracker

Neue DNA-Ergebnisse am Samstag erwartet

Nun werden auch Spuren wie Kot und Haarproben noch untersucht. Mit den Ergebnissen rechnet der Bürgermeister am Sonnabend.

Bereits zuvor hatten sich die Zweifel an der Löwen-Theorie gehäuft. Mehrere Experten hatten ihre Skepsis geäußert und ein Wildschwein vermutet, etwa der Berliner Wildtierexperte Derk Ehlert.

Körpervergleich: Keine Löwin, sondern ein Wildschwein soll das Bild, das aus einem Handyvideo stammt, zeigen.
Körpervergleich: Keine Löwin, sondern ein Wildschwein soll das Bild, das aus einem Handyvideo stammt, zeigen.

© José Maria Gagàn | CyperTracker

Der Bürgermeister verteidigte die großangelegte Suche nach der mutmaßlichen Löwin. „Die Gefährdungslage war so, dass der Einsatz der Polizei gerechtfertigt war“, sagte er. Für die Gemeinde seien nicht viele Kosten angefallen, das sehe bei der Polizei anders aus.

Die Polizei Brandenburg kündigte an, in der Region auch in den kommenden Tagen verstärkt präsent zu sein. Unklar blieb zunächst, wie hoch die Kosten für den Einsatz ausfallen werden und wer sie tragen muss. An der mehr als 30 Stunden langen Suche beteiligt waren neben Polizisten auch Veterinärmediziner und der Berliner Stadtjäger.

An der Suche nach der vermeintlichen Löwin haben sich im Schnitt rund 200 Berliner Polizistinnen und Polizisten durchgehend beteiligt. Das teilte die Berliner Behörde nach dem Ende des Einsatzes am Freitag mit. Angaben dazu, welche Kosten bei dem Einsatz entstanden sind, machte Polizeisprecherin Beate Ostertag nicht. Das verbiete sich. „Es gab Hinweise auf eine akute Gefahrenlage“, sagte Ostertag. Die Polizei sei „im Rahmen des gesetzlichen Auftrages zur Gefahrenabwehr“ und in Amtshilfe für das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf aktiv gewesen.

Einsatzleiter Peter Foitzik nannte den Einsatz verhältnismäßig. Nach der ersten Einschätzung habe nicht ausgeschlossen werden können, dass es sich um eine Löwin handelt. „Alle Hinweise sind nicht bestätigt worden und deswegen ist diese Gefahrenlage beendet.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hält den Einsatz für nachvollziehbar. Der GdP-Bundesvorsitzende Jochen Kopelke teilte auf Anfrage mit: „Es ist völlig klar, dass die Polizei Hilfe leistet, wenn es zu einer gefährlichen Situation aufgrund eines entflohenen Wildtieres kommt.“

Suche am Freitag zunächst fortgesetzt

Zunächst war die Suche am Freitagmorgen weitergegangen. Wie eine Sprecherin der Berliner Polizei dem Tagesspiegel sagte, waren seit 7 Uhr etwa 100 Beamte im Einsatz, um nach dem Tier zu suchen. „Der Schwerpunkt des Einsatzes liegt nach wie vor im südlichen Berliner Raum“, berichtete die Sprecherin am Morgen.

Vermutlich handelt es sich bei dem gefilmten Tier um ein Wildschwein – nicht um eine Löwin.
Vermutlich handelt es sich bei dem gefilmten Tier um ein Wildschwein – nicht um eine Löwin.

© Screenshot Tagesspiegel/Video Twitter deer BSC@lqzze1

Am Freitagvormittag suchten das Ordnungsamt, die Teltower Polizei und Jäger das Waldstück zwischen Richard-Strauss-Weg und Stammbahn ab. Kleinmachnows Bürgermeister Grubert war sich bereits zu diesem Zeitpunkt nicht mehr so sicher, dass tatsächlich eine Löwin durchs Dickicht an der Landesgrenze zu Berlin stromert. Auf Nachfrage des Tagesspiegels, ob er ausschließen könne, dass es sich bei dem Tier auf dem Video nicht doch um ein Wildschwein handelt, das sich an einem Baum schubbert, antwortete Grubert: „Das kann ich nicht ausschließen.“

Gegen 12 Uhr teilte die Gemeinde mit, dass im Bereich des Schleusenwegs keine Hinweise auf eine Löwin gefunden wurden. „Es wurde stattdessen eine sehr entspannte Bache mit Frischlingen dort aufgeschreckt. Auch eine Sichtung am Panzerdenkmal konnte nicht bestätigt werden“, hieß es in einer Mitteilung.

Trotzdem kündigte die Gemeinde Kleinmachnow an, geplante Open-Air-Veranstaltungen vorsorglich nach innen zu verlegen. Solange die Gefahr einer frei laufenden Löwin bestehe, sollten der Kinosommer und ein Konzert am Wochenende nicht im Freien, sondern in einem Rathaus-Saal stattfinden, wie die Gemeinde am Freitagmittag mitteilte.

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Die Polizei überprüfte am Freitag zudem einen privaten Tierhalter. Das Tier, das diese Person halte, sei noch da, sagte der Sprecher der Polizeidirektion West, Daniel Keip, am Freitagmorgen. Nähere Angaben, etwa, wo das Tier gehalten werde, wollte er nicht machen.

Es würden weiter Bürgerhinweise überprüft, wie der Sprecher sagte. Seit Donnerstag sei eine zweistellige Zahl an Hinweisen eingegangen.

Ein Polizeiwagen fährt am Freitagmorgen in Zehlendorf im Bereich der südlichen Landesgrenze von Berlin durch den Wald.
Ein Polizeiwagen fährt am Freitagmorgen in Zehlendorf im Bereich der südlichen Landesgrenze von Berlin durch den Wald.

© dpa/Fabian Sommer

Am Donnerstagabend waren aus dem Bereich Zehlendorf nahe der Stadtgrenze Meldungen von Sichtungen und gehörtem „Löwengebrüll“ eingegangen, teilte die Berliner Polizei auf Twitter mit. Bis zum Abend waren in dem Bereich laut einer Polizeisprecherin etwa 220 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz. Gegen 22.15 Uhr teilte die Polizei jedoch mit, dass die Hinweise nicht bestätigt werden konnten.

Jugendliche hätten in dem Bereich mit Bluetooth Löwengebrüll abgespielt, erklärte der Sprecher der Polizeidirektion West, Daniel Keip, schließlich am Freitagmorgen. „Das hilft weder der Gemeinde noch der Polizei.“

Warnung am Donnerstagabend erneuert

Sowohl die Berliner Polizei als auch die Polizei in Brandenburg hatten die Suche in der Nacht zu Freitag mit zahlreichen Einsatzkräften fortgesetzt. Ab Mitternacht sicherte die Berliner Polizei die Bereiche im Süden Berlins, aus denen Sichtungen der vermeintlichen Raubkatze gemeldet worden waren. Die Polizei konzentrierte ihre Suche auf den Bereich in Zehlendorf rund um den langen Königsweg. „Wir werden so lange im Einsatz sein, bis das Tier gefunden ist“, hatte Polizeisprecherin Beate Ostertag am Abend angekündigt.

Am späten Donnerstagabend hatte die Behörde auf Twitter ihre „Warnung vor einem freilaufenden, gefährlichen Wildtier“ im Bereich der südlichen Landesgrenze Berlins erneuert. Erstmals hatte die Polizei am Donnerstagmorgen vor dem Tier gewarnt. Das Raubtier war in der Nacht zum Donnerstag zuerst in der Gemeinde Kleinmachnow südwestlich von Berlin entdeckt worden.

Jagdpächter findet bei Wildtier-Suche Spuren an Baumrinde

Auf der Straße An der Stammbahn in Kleinmachnow, direkt an der Grenze zu Zehlendorf, hatten am Donnerstagabend Polizeiwagen patrouilliert. Nur ein paar Meter weiter, an der Rudolf-Breitscheid-Straße/Ecke Richard-Strauss-Weg, waren am Nachmittag angeblich Spuren eines Tieres gefunden worden. An einem Baum könnte sich die mutmaßliche Löwin geschubbert haben – so sagte es Kleinmachnows Jagdpächter Peter Hemmerden. Ein Tier habe Spuren an der Rinde hinterlassen.

An diesem Baum will Kleinmachnows Jagdpächter Peter Hemmerden Spuren eines Tieres entdeckt haben.
An diesem Baum will Kleinmachnows Jagdpächter Peter Hemmerden Spuren eines Tieres entdeckt haben.

© PNN/Manfred Thomas

Auch auf der Berliner Seite des ehemaligen Todesstreifens, auf dem Königsweg in Höhe Wasgensteig, waren am Donnerstagabend Polizeibeamte postiert. Sie sperrten den Weg ins Waldgebiet hinein.

Bereits am Nachmittag hatte es Hinweise gegeben, wonach sich das gesuchte Tier im Bereich des Waldfriedhofs in Zehlendorf aufhalte. Diese hatten sich jedoch nicht bestätigt, wie die Polizei am späten Abend auf Twitter mitteilte. Auch eine gemeldete Sichtung im Bereich Düppel konnte von der Polizei nicht bestätigt und verifiziert werden.

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Die Gemeinde Kleinmachnow hatte die Einsatzleitung im Laufe des Tages an die Polizei übergeben, wie Bürgermeister Michael Grubert (SPD) der RBB-„Abendschau“ sagte. Am Abend blieb die Polizei mit Wärmebildkameras im Einsatz.

Im Laufe des Donnerstags waren neben Kleinmachnow und dem Süden Berlins auch Stahnsdorf und Teltow nach dem Tier abgesucht worden. In Kleinmachnow war zum Schutz der Bevölkerung auch ein „Survivor“ eingesetzt worden, bestätigte die Polizei. Dabei handelt es sich um ein gepanzertes, geländegängiges Fahrzeug des Spezialeinsatzkommandos (SEK).

Am Nachmittag wurde bei der Suche im Waldgebiet Dreilinden auch ein Survivor eingesetzt.
Am Nachmittag wurde bei der Suche im Waldgebiet Dreilinden auch ein Survivor eingesetzt.

© Julius Geiler

Immer wieder warnte die Polizei die Bürger: „Wir raten Ihnen, von einem Aufenthalt in Waldgebieten aktuell abzusehen und bei Sichtung des Wildtieres unverzüglich Schutz aufzusuchen und die Polizei über den Notruf zu informieren.“

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Auch die Stadt Potsdam rief ihre Einwohnerinnen und Einwohner am Donnerstag zu Wachsamkeit auf: „Augen auf! Potsdam ist nicht weit entfernt“, teilte die Stadt auf Twitter mit.

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Nicht nur die Privatperson, die mit ihrer Handyaufnahme von dem Tier die großangelegte Suche ausgelöste hatte, auch zwei Polizisten hatten die vermeintliche Löwin in der Nacht zu Donnerstag gesehen – zweimal. Das berichtete am Donnerstagmittag eine Sprecherin der Brandenburger Polizei auf einer Pressekonferenz. Sie sprach von einer „gesicherten Wahrnehmung von Kollegen“.

© Quelle: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe / Screenshot: Tsp

Von der Polizei hieß es außerdem, dass es keine Hinweise von Bürgern oder Zeugen gegeben hätte, die dazu geführt hätten, in der Region Privatpersonen auf die Haltung eines Wildtiers zu überprüfen.

© Quelle: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe / Screenshot: Tsp

Die Bevölkerung war am Morgen unter anderem mithilfe von Warnapps gewarnt worden. Auch viele Berlinerinnen und Berliner im Südwesten der Hauptstadt wurden von einer amtlichen Gefahrenmeldung, etwa durch die NINA-Warnapp des Bundes, aufgrund eines „frei laufenden gefährlichen Wildtieres“ geweckt – vorsorglich, wie es von der Berliner Polizei hieß.

Hinweise aus der Bevölkerung zur Löwen-Suche

Bis zum späten Donnerstagnachmittag waren bei der Polizei in Brandenburg insgesamt 15 Hinweise eingegangen. Diese würden systematisch geprüft, hieß es. Dabei kamen auch Polizeihubschrauber, Drohnen und Wärmebildkameras zum Einsatz.

Die eingesetzten Drohnen dienten auch zum Schutz der Polizisten, sagte Daniel Keip, Sprecher der Polizeidirektion West. Bei der Suche habe der Schutz der Einsatzkräfte oberste Priorität. Die Polizisten gingen deshalb auch nicht – wie es bei der Suche nach Menschen oft zu sehen ist – in Reihe durch den Wald, sagte Keip.

Immer wieder hatten im Laufe des Donnerstags die Einsatzorte gewechselt. Die Gemeinde Kleinmachnow ging zunächst davon aus, dass das Tier den Bereich Kleinmachnow, Teltow, Stahnsdorf nicht verlassen habe, sagte Einsatzleiter Alexander Scholz. Mehrere Sichtungen in Zehlendorf hätten sich nicht bestätigt.

Die Sichtungen waren alle unabhängig voneinander, hieß es, aber alle im Gebiet Rudolf-Breitscheid-Straße/Richard-Strauss-Weg bis zum Stahnsdorfer Damm. Dieses Areal und das Waldgebiet nördlich davon, das teils zu Kleinmachnow, teils zu den Berliner Forsten gehört und westlich von der A115 begrenzt ist, wurde durchsucht.

Schwerpunkt des Sucheinsatzes ist Kleinmachnow, aber auch in Stahnsdorf, Teltow und im südlichen Berlin wird gesucht.
Schwerpunkt des Sucheinsatzes ist Kleinmachnow, aber auch in Stahnsdorf, Teltow und im südlichen Berlin wird gesucht.

© REUTERS/ANNEGRET HILSE

Nach Angaben der Amtsärztin gab es bis zum Nachmittag keinen Hinweis darauf, dass das Tier ein anderes Tier gerissen habe. Blutspuren seien nicht entdeckt worden.

Wildtier-Suche: Polizei wurde ein Handyvideo vorgelegt

Begonnen hatte die ungewöhnliche und großangelegte Suche nach dem Wildtier in der Nacht zu Donnerstag. Die Brandenburger Polizei war per Notruf alarmiert worden, nachdem in Kleinmachnow ein „frei laufendes Wildtier“ gesichtet worden war. Der Polizei wurde auch ein entsprechendes Handyvideo dazu vorgelegt. „Die Polizei leitete sofort eine Suche nach der Raubkatze ein“. 

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Ein 19-jähriger Augenzeuge berichtete der „Märkischen Allgemeinen“ (MAZ) von seiner Sichtung. Er habe zunächst eine Horde Wildschweine gefilmt, habe auch die Löwin zunächst für ein Wildschwein gehalten. Schließlich habe der Vater eines Freundes die Polizei alarmiert, die kurz vor Mitternacht vor seiner Tür gestanden habe und der er sein Video zeigte, das laut dem Bericht zur Fahndung geführt haben soll. Im „MAZ“-Bericht ist ein Video von einem Tier im Gebüsch zu sehen. Auch auf Twitter ist das Video zu sehen.

Zoo und Tierpark: Unsere Löwin ist es nicht

Der Berliner Zoo teilte am Donnerstag mit: „Anhand der kurzen Aufnahmen, die derzeit online zu sehen sind, ist nicht auszuschließen, dass es sich um eine Löwin handelt.“ Allerdings: „Mit Sicherheit können wir dies aufgrund der geringen Qualität der Aufnahmen aber nicht bestätigen“, erklärt Christian Kern, Zoologischer Leiter von Zoo und Tierpark Berlin.

Nach Einschätzung der Experten würde eine Löwin „durchaus in einem heimischen Waldstück zurechtkommen“. In einem ihr unbekannten Terrain könne man davon ausgehen, dass sie sich ins Unterholz zurückziehe und nicht aktiv Menschenkontakt suche. „Auch die Gefahr, dass ein Wildtier auf freier Fläche wie beispielsweise im Wald, Park oder Feld einen Menschen direkt angreift, ist geringer, als wenn es sich in einem Wohngebiet in die Enge getrieben und bedroht fühlt“, hieß es.

Bewaffnete Suchaktion: Die Sichtung der mutmaßlichen Löwin wurde in der Nacht der Polizei gemeldet.
Bewaffnete Suchaktion: Die Sichtung der mutmaßlichen Löwin wurde in der Nacht der Polizei gemeldet.

© dpa/Sven Käuler

Der Zoo erklärte zudem, dass es sich bei der mutmaßlich gesichteten Löwin nicht um ein Tier aus dem Berliner Zoo oder Tierpark handle. Die Polizei hatte Zoos, Tierparks, Zirkusse und Tierschutzeinrichtungen in der Region überprüft. Am Ende war klar: „Es wird keine Löwin vermisst.“

Dem Veterinäramt beim Landratsamt Potsdam-Mittelmark ist keine private Haltung einer Löwin oder eines Löwen in Kleinmachnow bekannt. Nach Angaben eines Sprechers müsste es bei den Behörden angemeldet werden, wenn man ein Wildtier wie einen Löwen halten möchte. Beim Landesumweltamt Brandenburg sind im Tierbestandsverzeichnis 23 Löwen angemeldet, davon nur ein Löwe in privater Haltung, der Rest in Zirkusunternehmen und Zoos. (mit dpa)

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