zum Hauptinhalt
Bei einem Rundgang im Park Babelsberg wurden die Herausforderungen durch Dürre und Starkregen erläutert.

© Andreas Klaer

Neuer Klima-Fördertopf: Potsdam hofft auf Geld für automatische Bewässerung

Gegen die Folgen des Klimawandels gibt das Land jetzt mehr Geld. Damit soll auch der Schutz vor Schäden durch Starkregen verstärkt werden.

Vom einem neuen 55-Millionen-Euro-Fördertopf für Projekte gegen allzu fatale Folgen des Klimawandels kann auch die Stadt Potsdam profitieren. Bei einer Pressekonferenz zur Vorstellung des von der EU und dem Land Brandenburg finanzierten Programms sagte Potsdams Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos) am Freitag, die Stadt wolle möglichst automatische Bewässerungsanlagen fördern lassen, zum Beispiel für die Freundschaftsinsel.

Als Auffangmöglichkeit bei Extremniederschlägen könnten wiederum Regengärten neben der Fahrbahn dienen, wie sie zum Beispiel im neuen Stadtviertel Krampnitz geplant sind. Auch hier bereite man Förderanträge vor, sagte Rubelt.

Ob die Stadt die 80-Prozent-Förderung für solche Vorhaben erhält, ist offen. Denn bewerben um die Förderung können sich ab dem nächsten Januar alle Städte und Gemeinden sowie die Träger von denkmalgeschützten Park- und Gartenanlagen wie die Potsdamer Schlösserstiftung, die sogar zu 100 Prozent gefördert werden. Deren Gartendirektor Michael Rohde sagte, unter anderem wolle man Baumschulen für nötige Nachpflanzungen in den Parks finanzieren lassen, aber zum Beispiel auch langlebigere Wege, die bei Starkregen nicht sofort weggespült werden.

Seit Jahren klagt die Stiftung, dass die stattlichen Bäume in den Parks vielfach von Hitze- und Trockenstress angegriffen werden oder schon abgestorben sind. Man versuche mit resistenteren Baumsorten gegenzusteuern, sagte Rhode. Ein Beispiel: Die Zerreiche könnte womöglich stärker die Stieleiche ersetzen. Die Fördermittel seien ein „großer Schritt“, um die Gärten zukunftsfähig zu machen, sagte Rohde.

Kulturministerin Manja Schüle und Klimaschutzminister Axel Vogel stellten am Freitag die gemeinsame Richtlinie ihrer Ministerien zur Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel in den Bereichen Starkregenvorsorge sowie Schutz denkmalgeschützter Garten- und Parkanlagen vor.
Kulturministerin Manja Schüle und Klimaschutzminister Axel Vogel stellten am Freitag die gemeinsame Richtlinie ihrer Ministerien zur Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel in den Bereichen Starkregenvorsorge sowie Schutz denkmalgeschützter Garten- und Parkanlagen vor.

© Andreas Klaer

Allerdings werde man erst in fünf bis zehn Jahren sehen, ob es Besserungen gibt – zumal das Wachstum zum Beispiel einer Eiche dutzende Jahre dauern kann, bis sie tatsächlich als prachtvoll bezeichnet werden kann.

Für solche Vorhaben zum Schutz wertvoller Gärten sollen bis 2027 im neuen Fördertopf 30 Millionen Euro EU- und Landesmittel zur Verfügung stehen. Kulturministerin Manja Schüle (SPD) sagte, die Parks und ihre Flora würden durch Dürre oder Stürme zunehmend gefährdet. Weniger Bäume würden auch weniger klimaschädliches Kohlendioxid speichern können – diesem Teufelskreis wolle man entgegenwirken.

Weitere rund 25 Millionen Euro sollen in die Starkregenvorsorge fließen, hieß es. Landesumweltminister Axel Vogel (Grüne) sagte, Brandenburg müsse sich auf zunehmende Extremwetterereignisse einstellen.

Potsdam habe dabei schon Pionierarbeit geleistet, lobte er. So präsentierte Dezernent Rubelt die schon 2021 erstellte Starkregengefährdungskarte – in der straßengenau dargestellt ist, welche Orte in Potsdam bei Starkregen von Überflutung gefährdet sind. Beim Kampf dagegen müsse man auch überlegen, wie das viele Wasser dennoch in der Region gehalten werden könne, sagte Rubelt mit Blick auf zunehmende Dürreperioden. Bisher fließe der Regen vielfach über Havel und Elbe in die Nordsee.

Umweltminister Vogel verwies auf die verheerende Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Jahr 2021: Bei Überschwemmungen waren mehr als 180 Menschen ums Leben gekommen. In der Uckermark etwa sei damals zur selben Zeit mehr Regen pro Quadratmeter gefallen als in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen, sagte Vogel. Eine andere Geländebeschaffenheit habe die brandenburgische Region aber vor einer Katastrophe bewahrt. (mit dpa/ epd)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false