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Weihnachtliches Babelsberg, Weihnachtsbaum, Turmbläser.

© Peter Raddatz

Was ich mir wünsche: Weltfrieden und drei Ponys

Heiligabend naht und unsere Autorin hat ihren Wunschzettel abgegeben. Zugleich fragt sie sich: Wie viel Feierlaune ist angesichts der Lage angemessen?

Eine Kolumne von Steffi Pyanoe

Das zweite Jahr in Folge gibt es am Rathaus Babelsberg keinen Weihnachtsbaum. Liegt’s am Geld oder an einer neuen amtlichen Richtlinie? Ich vermisse den Baum. Er stand hier an der geschäftigen Kreuzung ganz richtig. Bus verpasst? Nimm den nächsten. Und brauchst du wirklich noch vier Stück Butter oder kommst du auch so durch die Woche?

Das zweite Jahr in Folge frage ich mich auch: Wie viel Feierlaune ist angesichts der Lage angemessen? Gefühlt geht nichts richtig voran, auch auf Potsdams Dauerbaustellen. Die Sache mit dem Therapiehof in Groß Glienicke, dem eine Genehmigung fehlt, hat die Stadt schon vor drei Jahren beschäftigt. Warum dauert es so lange, hier eine in der Sache angemessene Lösung zu erarbeiten? Dazu kommt: Anderswo ist die Stadt, wenn’s um Landschaftsschutz geht, weniger pingelig. Ein Containerdorf am Nedlitzer Holz ist ok, drei Ponys in Groß Glienicke offenbar ein Problem. Paragrafenreiten statt Ponyreiten.

Ist Deutschland kompliziert?

In einem Tagesspiegel-Interview sagte kürzlich Ryyan Alshebl, der als Flüchtling kam und heute in einer Gemeinde Bürgermeister ist: „Deutschland ist wahnsinnig kompliziert.“ Hat er Recht?

Dann hatten wir Handwerker im Haus. Ich hatte unseren Weihnachtstern noch nicht aufgehängt, weil ich nicht an den Haken rankomme, selbst mit Hocker. Also bat ich einen der Männer um Hilfe. Und während ich noch den Hocker zurechtrückte und eine Erklärung zur korrekten Hängung und Befestigung stammelte, stand er längst auf der Balkonbrüstung und hatte den Stern am Haken. Fünf Sekunden. Ich war mächtig beeindruckt.

Ich wünsche dem Verwaltungsapparat für 2024 Mut, Spielräume zu nutzen und Entscheidungen zu treffen, die guttun. Vielleicht auch mal ganz unkompliziert. Ich wünsche mir einen Weihnachtsbaum in Babelsberg. Und Weltfrieden sowieso. Mehr denn je.

Die Kolumne Pyanissimo erscheint jeden zweiten Dienstag und kommentiert das Potsdamer Stadtgeschehen.

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