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Das Landhaus Adlon in Neu Fahrland.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Rechtsfront-Treffen in Potsdam: Anwohner fordern vom Adlon-Eigentümer „klare und unmissverständliche Distanzierung“

Menschen aus dem Ortsteil Neu Fahrland wenden sich in einer Petition mit Forderungen an den Besitzer des Anwesens. Die Potsdamer CDU will ihn notfalls aus der Partei ausschließen.

Gegen den Eigentümer des bundesweit in die Schlagzeilen geratenen Landhaus Adlon in Neu Fahrland regt sich Widerstand im Ortsteil. Den PNN liegt eine Petition an Wilhelm Wilderink vor, die bisher mehr als 30 Anwohner unterzeichnet haben. Geschrieben hat sie der Neu Fahrlander Reiner Klingholz, früherer Direktor des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung.

Darin forderte er von Wilderink eine „klare und unmissverständliche Distanzierung von dem Treffen am 25. November“ - und die Zusage, „dass sich Zusammenkünfte dieser Art nicht wiederholen“. Das Treffen habe den „Ruf Deutschlands bis weit über die Ländergrenzen hinaus beschädigt und speziell unseren Ortsteil in ein finsteres Licht gerückt“, heißt es in dem Brief. Wilderink ließ eine PNN-Anfrage dazu unbeantwortet.

Wie berichtet erwägt der Verfassungsschutz das Landhaus als rechtsextremes Szeneobjekt auszuweisen, nach PNN-Recherchen waren dort in den vergangenen Jahren diverse Größen der rechten, rechtsextremen und national-konservativen Bewegungen zu Gast. Außerdem wird der Geschäftsführerin des Gästehauses das Verbreiten von kruder Rassentheorie vorgeworfen.

Auch der Bürgerverein Neu Fahrland, in dem Wilderink Schriftführer ist, wird nun offen kritisiert. Der CDU-Mann Peer-Oliver Schumann, der bei der Kommunalwahl für den Ortsbeirat Neu Fahrland kandidiert, forderte in einer Erklärung die Auflösung des Vereins mit Sitz direkt neben dem Landhaus. „Der Verein hat sich bis heute nicht zur weiteren Mitgliedschaft von Dr. Wilderink erklärt“, so Schumanns Kritik. Der Verein, für den neue Mitglieder eine Gebühr von 500 Euro entrichten müssen, soll notfalls auch Klagen gegen umstrittene Pläne wie den Bau eines Gymnasiums auf der Birnenplantage in dem Ortsteil führen. Schumann forderte Ortsvorsteherin Carmen Klockow (Freie Wähler) auf, den von ihr mitgegründeten Verein zu verlassen.

Zuletzt hatten die PNN publik gemacht, dass der Eigentümer des Adlon-Anwesens auch bei dem nach Recherchen von Correctiv-Journalisten aufgeflogenen Rechtsfront-Treffen teilgenommen hatte, bei dem über die Vertreibung von zugewanderten Menschen aus Deutschland beraten wurde.

Nachdem Wilderink den Besuch in einem Schreiben an Freunde und Geschäftspartner verteidigt hatte, reagiert die Potsdamer CDU: Der Kreisvorstand beschloss am Donnerstagabend mehrheitlich, dass Wilderink als Beisitzer im Kreisvorstand die Partei verlassen soll. Sollte das bis 5. Februar nicht erfolgen, werde ein Parteiausschlussverfahren folgen, teilte die CDU mit. Wilderink hat eine Anfrage der PNN, ob er austreten werde, bisher nicht beantwortet.

Wörtlich teilte die CDU mit: „Nach Bekanntwerden seiner Teilnahme an einem Treffen von Rechtsextremisten in der Villa Adlon zeigt die CDU Potsdam mit diesem Beschluss klar Haltung. Sie macht damit unmissverständlich klar, dass Verstöße gegen die Grundsätze der Partei konsequent geahndet werden. Wer die Grundsätze der CDU verletzt, hat nichts in der CDU verloren.“

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