zum Hauptinhalt
Die Mülltrennung in der Langhansstraße ist buchstäblich für die Tonne.

© Sebastian Gabsch PNN/Sebastian Gabsch PNN

Müll-Posse in Potsdam: Getrennter Abfall wieder zusammengekippt

Seit zehn Monaten wird in der Langhansstraße Plastik- und Papiermüll als Restmüll abgeholt – weil es keine Wendemöglichkeit gibt.

Die Bewohner:innen der Langhansstraße in der Nauener Vorstadt trennen ihren Müll gewissenhaft: Restmüll in die schwarze Tonne, Papier in die blaue, Plastik in die gelbe, Bio-Müll in die braune.

Dennoch müssen sie Woche für Woche mitansehen, wie die Potsdamer Stadtreinigung (STEP) in ihrer Straße vorfährt und alle Müllbehälter in ein einziges Fahrzeug für Rest- und Biomüll entleert – seit zehn Monaten. Betroffen sind mehr als 20 Häuser – die Mülltrennung ist buchstäblich für die Tonne.

Der Grund dafür: In der Langhansstraße gibt es keine Wendemöglichkeit. „Bis März letzten Jahres konnten wir am Ende der Straße wenden, indem wir einen Poller umklappten“, sagt Stadtwerke-Sprecher Stefan Klotz auf PNN-Anfrage. „Dieser flexible Poller wurde nun durch einen festen Poller ersetzt.“

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Das Problem ist ein fester statt eines flexiblen Pollers

Besagter Poller befindet sich vor dem sogenannten Mirbach-Wäldchen, das sich in Besitz der Stiftung preußische Schlösser und Gärten (SPSG) befindet. Laut Beobachtungen eines Anwohners hatte die STEP den Poller offenbar immer wieder eigenmächtig entfernt, um auf dem Grundstück zu wenden. Im Frühjahr 2022 wurde der Fußweg im Mirbach-Wäldchen erneuert und durch einen festen Poller gesichert.

In dieser Ausnahmesituation wird temporär nur mit einem Entsorgungsfahrzeug entleert sowie das Rückfahrtsverbot außer Kraft gesetzt.

Aus einem Brief der Stadtverwaltung

Das kleine Müllfahrzeug für Rest- und Bioabfall, das aktuell alle Tonnen in der Langhansstraße entleert, fährt deshalb rückwärts in die Straße. Doch eigentlich ist nicht mal das erlaubt: Aufgrund aktualisierter Unfallverhütungsvorschriften der Berufsgenossenschaft ist das Rückwärtsfahren mit Entsorgungsfahrzeugen hier verboten.

„In dieser Ausnahmesituation wird temporär nur mit einem Entsorgungsfahrzeug entleert sowie das Rückfahrtsverbot außer Kraft gesetzt“, heißt es in einem Schreiben der Stadtverwaltung an die Anwohner:innen. Dies gelte „bis zur abschließenden Klärung“. Das Schreiben ist vom 19. Mai 2022.

Aktuell scheint keine Lösung in Sicht

Sicherheitsbedenken verhindern, dass das Rückfahrtsverbot auch für die anderen, größeren Müllfahrzeuge aufgehoben wird, die normalerweise die gelbe und die blaue Tonne leeren: „Parkende Fahrzeuge und fehlende Geh- und Radwege verschärfen die Gefahrensituation für alle Verkehrsteilnehmenden, da diese zusätzlich auf der Fahrbahn verkehren, und erschweren den Entsorgungsvorgang“, sagt Klotz.

Dies schien noch vor ein paar Jahren kein Problem zu sein: „Tatsächlich haben die Entsorgungsfahrzeuge früher keineswegs stets jeweils am Ende der Sackgasse gewendet, sondern sind über viele Jahre ohne Probleme rückwärts in die Langhansstraße hinein- oder aus ihr herausgefahren“, so ein Anwohner. Unfälle habe es in den vergangenen 20 Jahren nicht gegeben.

Eine weitere Möglichkeit zur Lösung des Problems wäre, wenn die Müllfahrzeuge auf einem Anliegergrundstück am Ende der Langhansstraße wenden könnten. Bislang hat sich jedoch niemand dazu bereit erklärt, sein Grundstück dafür zur Verfügung zu stellen.

Wie lange die jetzige Situation noch andauern soll, ist unklar: Auf Nachfrage bei den Stadtwerken und bei der Stadtverwaltung konnte dazu keine Angabe gemacht werden.

Einziger Trost: Die Betroffenen der Langhansstraße müssen keine Extra-Gebühren für das sinnlose Befüllen der blauen und gelben Tonne bezahlen. „Es fallen nur Leistungsgebühren für Bio- und Restabfall an“, sagt Klotz. Die Leerung der blauen Tonne sei in der Grundgebühr inbegriffen, bei den Leichtverpackungen sei die Entsorgung über den Kaufpreis abgedeckt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false