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In Potsdam ist die Zahl der Verfahren zur Kindeswohlgefährdung gestiegen. (Symbolbild)

© imago/Kirchner-Media

Jugendamt verzeichnet mehr Gewalt: Zahl der Kindeswohlgefährdungen in Potsdam gestiegen

Mehr als 50 Fälle von Verwahrlosung wurden registriert. 35 Mal lag laut des städtischen Kinderschutzberichts eine körperliche Misshandlung vor.

Die Anzahl der vom Jugendamt erfassten Kindeswohlgefährdungen in Potsdam hat sich im vergangenen Jahr erhöht. So steht es im städtischen Kinderschutzbericht, der am Donnerstagabend im Jugendhilfeausschuss vorgestellt wurde. Demnach ergaben sich aus 326 Verdachtsfällen 104 tatsächliche Gefährdungen. Im Jahr 2021 waren es noch 314 Verdachtsfälle, von denen 80 sich als problematisch entpuppt hatten.

Die Vernachlässigung sei mit 52 von 104 Fällen die häufigste Form einer Kindeswohlgefährdung gewesen, hieß es. In 41 Fällen habe eine psychische und in 35 von 104 Fällen eine körperliche Misshandlung von Kindern und Jugendlichen vorgelegen. Die Form der körperlichen Gewalt habe damit wiederholt im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen. 2020 ging es hier noch um elf Fälle, also 24 weniger. Hintergründe zu den Entwicklungen werden im Bericht nicht genannt.

Mit dem Ende der Corona-Maßnahmen hätten die Hinweise von Schulen, Kitas oder auch Verwandten wieder zugenommen, hieß es in dem Bericht. Nach der Einführung einer „Hotline Kinderschutz“ hätten auch Minderjährige vermehrt im Jugendamt vorgesprochen – dies sei mit sechs Fällen aber noch auf niedrigem Niveau. Eingeräumt wird eine geringe Aufdeckungsquote bei sexualisierter Gewalt: Hier nennt das Jugendamt für 2022 fünf Fälle. In 21 Fällen hat die Behörde eigenen Angaben zufolge die Kinder in Obhut genommen.

Wie berichtet hatte das Jugendamt in den vergangenen Monaten mehrfach Schlagzeilen wegen Überlastung gemacht. Kinderschutzkoordinator Marco Kelch monierte im Ausschuss, für Fortbildungen oder dem Bilden von Netzwerken fehle die Zeit. Die neun Stellen, die das Rathaus wegen der bekannt gewordenen Probleme geschaffen hatte, würden gerade nach und nach besetzt, hieß es weiter.

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