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Der große Zentralpark wurde in Minecraft visualisiert.

© Konstanze Kobel-Höller

Hotel, Park, Krankenhaus: Potsdamer Schülerideen für das „Zukunftsprojekt Krampnitz“

Schülerinnen und Schüler haben sich mit dem neuen Quartier in Krampnitz auseinandergesetzt und ihre Planungen präsentiert. Manche Ideen könnten auch wirklich realisiert werden.

Ideen für den neuen Potsdamer Stadtteil Krampnitz erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8b des Leibniz Gymnasiums als Teilnehmer eines Stadtentdecker-Projektes der Brandenburgischen Architektenkammer. Sie entwickelten ein Krankenhaus, ein Hotel, einen Treffpunkt, ein Spa-Hotel, eine Feuerwache und ein Klinikum, außerdem entstanden ein Verkehrskonzept und ein zentraler Park. Die eine oder andere Idee könnte sich auch in tatsächlichen Umsetzung wiederfinden, so David Oberthür, Projektleiter der städtischen Stabstelle Krampnitz.

Es war eine große Sache für die Jugendlichen, die sich extra in Schale geworfen hatten, um ihre Projekte öffentlich im Konferenzsaal der „Pro Potsdam“ vorzustellen. „Ich kann es kaum glauben, wir haben es wirklich geschafft!“, meldete sich eine Schülerin nach seinem Auftritt überglücklich telefonisch bei ihren Eltern. Seit September haben die Jugendlichen an ihren Gebäuden und Konzepten gearbeitet, wobei ihnen im Unterricht nur eine Stunde wöchentlich zur Verfügung stand. Zusätzlich steckten sie viel Freizeit vor allem in die digitale Darstellung ihrer Pläne.

KI-Visualisierung des Spa-Hotels Kalea.
KI-Visualisierung des Spa-Hotels Kalea.

© Lucia, Anita, Anna, Kim, Erina (Leibniz-Gymnasium 8b)

Dabei verwendeten einige der acht Gruppen Powerpoint, andere das Programm Sketchup, das auf das Erstellen von 3D-Modellen spezialisiert ist, eine Gruppe nutzte Minecraft, eine Planner 5D und zwei versuchten sich an KI, also künstlicher Intelligenz. Letzteres stellte die Jugendlichen vor einige Probleme und führte dazu, dass zumindest bei einer Gruppe der begleitende Architekt Alexander Paul nachhelfen musste, damit ein einigermaßen zufriedenstellendes Ergebnis erreicht werden konnte.

Jetzt habe ich vielleicht Ideen, was ich mit dem Kasino mache.

David Oberthür, Projektleiter der städtischen Stabstelle Krampnitz

Die Jugendlichen lernten das Areal bei einer Stadtführung kennen und bekamen die Grundrisse der Bestandsgebäude von „Pro Potsdam“ zur Verfügung gestellt. Auf dieser Basis entschieden sie, welche Gebäude sie für welche Nutzung bearbeiten wollten. So entschieden sich Jule und Lucy, dass sich drei ehemalige Mannschaftsgebäude, von überall gut erreichbar und nahe dem Quartiereingang, gut für ein Klinikum eignen würden. Die vielen kleinen Räume, in denen die Soldaten übernachtet haben, wären perfekt für Patientenzimmer. Dazu planten sie verschiedene Fachbereiche von Gynäkologie bis Kardiologie und vergaßen auch die Aufbewahrung der Leichen im Keller nicht. Das Heizhaus wurde von Lia und Julia zu einer Feuerwache inklusive Rutschstangen umfunktioniert, „weil es zu wenige Wachen im Umfeld gibt“.

Das ehemalige Kasino war Thema von zwei Gruppen.
Das ehemalige Kasino war Thema von zwei Gruppen.

© Konstanze Kobel-Höller

Gleich zwei Gruppen beschäftigten sich mit dem ehemaligen Kasino und seiner Weiternutzung. Ein Bestandsobjekt, bei dem sich auch Krampnitz-Projektleiter Oberthür schon seit vier Jahren darüber Gedanken macht, was daraus werden soll. Lucia, Anita, Anna, Kim und Erina würden ein Spa-Hotel daraus machen, mit Zimmern im Obergeschoss, Fitnessraum, Pool, Kino, Danceroom, Bibliothek, einer Art Wintergarten und etwa einem Weinlager. Sie haben auch über umweltfreundliche Energie, Solarpanele, Wärmepumpen und Brauchwassernutzung nachgedacht.

Grundriss vom „Treffpunkt Kasino“.
Grundriss vom „Treffpunkt Kasino“.

© Séraphine, Klara, Alexandrina, Zevien (Leibniz-Gymnasium 8b)

Isometrie vom „Treffpunkt Kasino“.
Isometrie vom „Treffpunkt Kasino“.

© Séraphine, Klara, Alexandrina, Zevien (Leibniz-Gymnasium 8b)

Séraphine, Klara, Alexandrina und Zevien stellen sich dagegen einen Treffpunkt für Alt und Jung darunter vor, mit einem Theatersaal, einem Café, einer Bibliothek, Partyräumen, einem Ruheraum „zum Ausruhen, wenn sich Leute schlecht fühlen, egal in welcher Art und Weise“, Spieleräumen, einem Billardtisch und mehr. Besonders spannend fand dabei nicht nur Oberthür die Ideen, aus dem ehemaligen Trophäenraum einen Inforaum über Krampnitz zu machen, „weil dort noch so viel Geschichte erhalten ist“. Der Krampnitz-Projektleiter zu den beiden Präsentationen: „Jetzt habe ich vielleicht Ideen, was ich mit dem Kasino mache.“ Er stellte interessierten Jugendlichen ein Schülerpraktikum nächstes Jahr in Aussicht.

Der Zentralpark in der Gesamtansicht, mit einem Brunnen im Mittelpunkt.
Der Zentralpark in der Gesamtansicht, mit einem Brunnen im Mittelpunkt.

© Samuel, Denis, Mahdi, Valentin (Leibniz-Gymnasium 8b)

Grün soll es auch im Zentrum des Quartiers werden, wenn es nach den Schülerinnen und Schülern geht: Einen großen Zentralpark, den „Krampnitzpark“, nach dem Vorbild des New Yorker „Central Park“, haben Samuel, Denis, Mahdi und Valentin geplant und eindrucksvoll in Minecraft dargestellt. Er soll für alle zugänglich sein und jede Menge Möglichkeit an Aktivitäten bieten, von der Freifläche für Hunde bis zum Golfplatz. Ein Teich mit Brücke, ein Spielplatz oder ein Skatepark für Anfänger und Fortgeschrittene sind ebenso zu finden wie ein Flohmarkt, ein Calisthenics Park zum Trainieren oder Gastronomie.

Die Jugendlichen erhielten Feedback von Fachleuten.
Die Jugendlichen erhielten Feedback von Fachleuten.

© Konstanze Kobel-Höller

Andreas Fink vom Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung, Referat Stadtentwicklung, sagte dazu: „Der Park zeigt, dass wir hier in Potsdam noch Defizite haben.“ Es gebe zwar schöne Parks, aber wenig Grünflächen, wo man aktiv sein dürfe und auch wenig Gastronomie. „Dieser Park kann ein Ausgleich sein. Da sind Ideen drinnen, die man weiterverfolgen sollte.“ Er bezeichnete Krampnitz als „Zukunftsprojekt“, in dem der oder die eine der Jugendlichen vielleicht einmal auch wohnen könnte. „Ihr habt uns Wege für die Zukunft gezeigt“, so Fink.

Die Jugendlichen gaben an, dass vor allem die Krampnitz-Führung für sie ein großes Erlebnis war, dass sie etwa noch Tapeten von Filmdrehs sehen konnten oder das Relief im Garten des Kasinos. Für ihre Projekte hätten sie gerne mehr Zeit gehabt, um sie sorgfältiger zu machen und sich vielleicht noch mit weiteren Gebäuden zu beschäftigen. Da müsse man vielleicht für künftige Projekte nach an den Stellschrauben drehen, so Mascha Kleinschmidt-Bräutigam, Moderatorin und fachliche pädagogische Begleitung.

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