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Die Sportplätze hinter dem Neuen Palais in Potsdam sollen weichen.

© Andreas Klaer

Potsdam plant neue Feuerwache in Eiche: Ortsbeirat lehnt Bebauung von Wiesen ab

Für die benötigte neue Feuerwache im Westen Potsdams legt die Verwaltung eine Lösung vor. Um die Pläne umzusetzen, müssen aber noch Hindernisse überwinden werden.

Die Stadt Potsdam plant den Bau einer neuen Feuerwache an der Kaiser-Friedrich-Straße in Eiche. Die Fläche sei geeignet für die im Gefahrenabwehrbedarfsplan geforderte zusätzliche Wache für den Potsdamer Westen, sagte Stadtplanungsamtschef Erik Wolfram am Dienstabend im Bauausschuss. Die Grundstückssuche sei äußerst schwierig verlaufen, weil die Stadt über wenige Flächen verfüge, Landschaftsschutzgebiete, das Weltkulturerbe und dessen Pufferzone sowie Wald- und Kleingartenflächen die Möglichkeiten in dem Gebiet stark einschränkten. „Im Moment sehen wir nur einen Standort als realistische Fläche dafür“, sagte Wolfram. Das sei das südlich der Kaiser-Friedrich-Straße gelegene Grundstück.

Die 40.000 Quadratmeter großen Flächen an der Kaiser-Friedrich-Straße gehören dem Land. Geplant seien dort Erweiterungen für die Polizei. Die Feuerwache benötige 5000 Quadratmeter, so Wolfram. Außerdem sollten auf der Freifläche Sportfelder unterkommen. Diese sind als Ersatz für die Sportplätze der Universität an der Lindenallee hinter dem Neuen Palais vorgesehen. Diese Sportflächen nördlich und südlich der Lindenallee stünden teilweise der geplanten Erweiterung der Universität im Wege. Zudem solle die historische Lindenallee, die Teil des Weltkulturerbes ist, in Richtung Osten vervollständigt werden.

Erik Wolfram ist Chef der Stadtplanung in Potsdam.
Erik Wolfram ist Chef der Stadtplanung in Potsdam.

© Stadt Potsdam

Die Sportflächen werden unter anderem für Fußball, Basketball, Rugby, Baseball, Tennis und Leichtathletik genutzt. Die im 18. Jahrhundert nach dem Bau des Neuen Palais angelegte Allee gilt als einzigartiges Kulturlandschaftselement. Sie wurde von Hofgärtner Emil Sello ab 1866 erneuert, auf vier Reihen und zwei Kilometer Länge bis zum Kuhforter Damm in Golm ausgebaut.

Zum Neubau der Sportanlagen der Universität und zur Weiterentwicklung des Universitätsstandortes hatten das Land Brandenburg, die Universität Potsdam, das Landesamt für Denkmalpflege und die Schlösserstiftung mit der Stadt bereits vor zehn Jahren eine Verwaltungsvereinbarung geschlossen. Zudem muss die Stadt zwei neue Feuerwachen bauen – im Norden und im Westen –, damit bei Einsätzen alle Ortsteile schnell genug erreichbar sind.

Antrag des Ortsbeirats hat keine Chance

Die Stadtverwaltung möchte die Pläne mit Priorität eins behandeln und benötigt eine Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung, um das Bauleitplanverfahren einleiten zu können. Bauausschuss zeichnete sich diese Mehrheit deutlich ab. Der Antrag des Ortsbeirats, die Pläne nur mit Priorität zwei zu verfolgen, fand im Ausschuss keine Mehrheit.

Wir führen sehr konstruktive Gespräche mit dem Land, um die beiden wichtigen Vorhaben gemeinsam zu planen.

Erik Wolfram, Chef der Stadtplanung in Potsdam.

Doch auch das Grundstück in Eiche bereitet Schwierigkeiten, denn es liegt in einer Trinkwasserschutzzone, am Rande des Welterbes und ist Teil des Landschaftsschutzgebietes Potsdamer Wald- und Havelseen. Eine dort verlaufende Ferngasleitung müsse verlegt werden, erklärte Wolfram. Außerdem spricht sich der Ortsbeirat Eiche deutlich gegen die Pläne aus und fordert die Freihaltung der Fläche. Dennoch sei es die einzige Fläche, die realistisch für Feuerwache und Sportanlagen betrachtet werden könne, so Wolfram. Zu der Planung gebe es „sehr konstruktive Gespräche mit dem Land, um die beiden wichtigen Vorhaben gemeinsam zu planen“.

Eiches Ortsvorsteher Ralf Jäkel (Potsdam sozial gerecht) sagte, „wir sollten den Ortsbeirat nicht zum Spaß tagen lassen und dann nach Gutdünken anders entscheiden“. Auch die Fraktion Die Andere lehnt die Pläne ab. Es würden zwei funktionierende Sportplätze beseitigt, um „einem historischen Weg mehr Raum zu geben“, obwohl in Potsdam ein Mangel an Sportflächen bestehe, kritisierte Eric Blume. Saskia Hüneke (Grüne) sprach sich dagegen für die Planung aus. Nach einer langwierigen Abstimmung bestehe nun die Hoffnung auf eine qualitätsvolle Entwicklung der Landschaft und der Universität.

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