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Ein Solarpark wird von der Sonne angeschienen (Symbolfoto)

© dpa/Sebastian Gollnow

Energiewende in Potsdam: EWP plant Solarpark und Windräder bei Uetz

Für die saubere Stromversorgung Potsdams wäre das Projekt bei Uetz ein zentraler Baustein. Nun soll der Bebauungsplan dafür aufgestellt werden. Der Ortsteil soll finanziell profitieren.

Die Stadt und der Energieversorger Energie und Wasser Potsdam (EWP) treiben die Energiewende in Potsdam voran. Das Unternehmen will auf einem Acker am Sacrow-Paretzer-Kanal bei Uetz einen großen Solarpark errichten. Dazu muss zuerst der Bebauungsplan neu gefasst werden. Erstmals erwähnt worden war das Vorhaben im September vergangenen Jahres. Potsdams Baubeigeordneter Bernd Rubelt (parteilos) und Thomas Niemeyer-Henning von der EWP stellten die Details am Dienstag vor.

Demnach soll die Freiflächenanlage rund 70 Hektar groß werden. „In Uetz kann eine Photovoltaik-Anlage entstehen, die etwa zwölf Prozent des heutigen Potsdamer Jahresstrombedarfs erzeugt“, erklärte Thomas Niemeyer, Gesamtprojektleiter der EWP. Außerdem wird das Areal auch geprüft als Standort für Windräder. „Sollte nach Prüfung aller Belange auch der Bau von Windenergieanlagen möglich sein, könnte jedes Windrad weitere 2,5 bis 3 Prozent des Jahresstrombedarfs liefern.“

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Prozent des Potsdamer Strombedarfs sollen durch die Anlage gedeckt werden

Bisher sieht der Bebauungsplan „Freizeit- und Sporthotel Potsdamer-Land“ aus dem Jahr 1994 auf dem Areal zwischen dem Kanal, der Paretzer Straße und der Autobahn A10 ein Hotel mit einem riesigen Golfplatz vor. Das Vorhaben ist aber nie verwirklicht worden. Auf dem größeren, westlichen Teil davon soll nun der neue Bebauungsplan 181 mit 234 Hektar Fläche aufgestellt werden. Dort soll nach einem geeigneten Standort für den Solarpark gesucht werden, der mindestens 200 Meter Abstand zur Ortslage hat und auch die denkmalrechtlich geschützten Schlösser in Marquardt und Paretz sowie das Schatullgut in Uetz nicht beeinträchtige.

Der Ortsteil soll auch finanziell profitieren. Nach den Brandenburger Regeln zum PV-Anlagen-Abgaben-Gesetz muss der Betreiber jährlich 2000 Euro pro Megawatt an die Stadt abführen. Ein Teil davon soll auch in das Budget des Ortsteils fließen. Rubelt warb für das Vorhaben: „Was wir selbst mit der EWP leisten, brauchen wir später nicht einzukaufen. Das verschafft uns Unabhängigkeit.“

Auch für den kleineren, östlichen Teil des alten B-Plans nahe des Dorfes Uetz soll es einen neuen Bebauungsplan geben. Was dieser beinhaltet, soll in einem Verfahren für einen sogenannten Rahmenplan geklärt werden.

Regelmäßige Einwohnerversammlungen vorgesehen

Zusätzlich zu den rechtlichen Beteiligungsschritten eines Planverfahrens lädt die Stadtverwaltung die Bürgerinnen und Bürger am 17. April um 18 Uhr zu einer Einwohnerversammlung in die Räume in der Uetzer Dorfstraße 8 ein. Auch im späteren Verlauf der Planung seien regelmäßige Einwohnerversammlungen vorgesehen. Zunächst sind aber erstmal die Stadtverordneten dran: Die Vorlage wird in ihrer Sitzung am 10. April eingebracht.

Läuft das Bebauungsplanverfahren wie erhofft, könnte der Solarpark in der zweiten Jahreshälfte 2027 in Betrieb gehen. Abhängig davon, wie viel die Photovoltaikpanele dann kosten und wie hoch die Baupreise dann sind, erwarte die EWP eine Investitionssumme von 70 bis 80 Millionen Euro, hieß es.

Der Solarpark bei Uetz dürfte die zweite große Anlage in Potsdam werden. Wie berichtet will nur wenige Kilometer entfernt zwischen Satzkorn und Marquardt der Energiekonzern EnBW einen Solarpark errichten. Auf 76 Hektar sollen entlang der Bahnstrecke des Berliner Außenrings Photovoltaikpanele aufgestellt werden. Zu den Ortslagen von Satzkorn und Kartzow soll ein Abstand von mindestens 200 Meter gehalten werden.

Um die Klimaneutralität zu erreichen, müssen in Potsdam bis zum Jahr 2050 insgesamt etwa 140.000 Megawattstunden pro Jahr an erneuerbarer Energie mithilfe von Photovoltaik-Freiflächenanlagen erzeugt werden. So sieht es der 2017 von den Stadtverordneten beschlossene Masterplan vor. Bei der gegenwärtigen durchschnittlichen Leistung moderner Photovoltaik-Module von rund 865 Megawattstunden pro Hektar werden laut Stadtangaben insgesamt circa 162 Hektar Fläche benötigt.

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