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Bei Satzkorn soll ein Solarpark einen Teil des Energiebedarfs in Potsdam sichern.

© Patrick Pleul/dpa

Trotz Geldsegen: Satzkorn lehnt Solarpark weiter ab

Am geplanten Solarpark im Potsdamer Norden sollen sich auch Energiegenossenschaften beteiligen können. Satzkorns Ortsvorsteher erläutert, warum der Ortsbeirat den Bau kritisch sieht.

Künftige Energiegenossenschaften können sich an dem zwischen Marquardt und Satzkorn geplanten Solarpark beteiligen. Auch die Potsdamer Energie und Wasser (EWP) könne Geschäftsanteile erwerben, sagte Kristin Husen vom Energiekonzern EnBW, der den Solarpark errichten will, am Dienstagabend im Bauausschuss. Sie nannte weitere Vorteile, die die Stadt durch den Betrieb der Anlage mit einer Spitzenleistung von 74 Megawatt zu erwarten habe: „90 Prozent der Gewerbesteuer bleiben in Potsdam.“

Stadtplanungsamtsleiter Erik Wolfram wies außerdem darauf hin, dass das neue Freiflächensolaranlagenabgabegesetz eine Sonderabgabe von Betreibern an Gemeinden in Höhe von 2000 Euro pro Megawatt vorsehe. Für den geplanten Park sei mit einer jährlichen Zahlung von 150.000 Euro zu rechnen. In der vorgesehenen Laufzeit von 30 Jahren ergebe das eine Gesamtsumme von 4,5 Millionen Euro. Ein kleiner Teil davon käme auch den Ortsteilbudgets von Satzkorn und Marquardt zugute, deren Jahresbudget aktuell bei knapp 6000 Euro liege.

Mit dem Solarpark sorge Potsdam für mehr Unabhängigkeit bei der Energieversorgung, warb Wolfram. Der dort produzierte Strom soll für etwa 30.000 Haushalte reichen. Mit der Anlage könne die Stadt die Hälfte ihres Potenzials bei Sonnenenergie ausschöpfen. Die andere Hälfte müsse durch Solarpanels auf Dächern erreicht werden, sagte Wolfram „Die Bedeutung der Anlage geht damit weit über Satzkorn hinaus.“

200
Meter soll der Abstand des Solarparks zur Dorfgrenze betragen.

Während der kleinere Teil der Anlage zwei Flurstücke auf dem Gebiet Marquardts betrifft, liegt der größere Teil in der Gemarkung von Satzkorn. Dort stoßen die Pläne weiter auf Ablehnung. Ortsvorsteher Dieter Spira (SPD) erneuerte im Ausschuss die Argumente des Ortsbeirats gegen den Bau. Vor allem störe man sich am zu geringen Abstand von 200 Metern zur Ortsgrenze. Spira fordert 300 bis 400 Meter. Zudem kritisiert er, dass wertvolle Ackerfläche mit vergleichsweise hohen Bodenwerten einer landwirtschaftlichen Nutzung entzogen werde. Erik Wolfram entgegnete, dass Potsdam drei Prozent seiner Landwirtschaftsfläche nutzen müssen, um die Ziele bei der Erzeugung erneuerbarer Energie zu erreichen.

Für die Einspeisung des erzeugten Stroms sei ein Umspannwerk geplant, sagte Kristin Husen. Für den „Antransport“ sei das bestehende Netz ausreichend. Des Weiteren würden ummantelte Erdkabel verlegt.

Immerhin sollen unter den Solaranlagen Schafe grasen, falls sich ein Schäfer dafür findet. Alternativ könnten die Flächen auch für Hanfanbau künftiger Cannabisclubs genutzt werden, schlug Fedor Nocke (Die Partei) vor.

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