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Der Brand im Potsdamer „Kreml“ brach am Samstag aus.

© Andreas Klaer

Update

Brand im Potsdamer „Kreml“: Kriminaltechniker sichern erste Spuren – Polizei sucht Zeugen

Die Untersuchungen können nach Angaben der Ermittler Wochen dauern. Brandenburgs Finanzministerium nimmt den Eigentümer in die Pflicht.

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Die Untersuchungen zur Ursache des Feuers im ehemaligen Landtagsgebäude in Potsdam können nach Einschätzung der Polizei mehrere Wochen dauern. Am Dienstag begannen Brandexperten und Kriminaltechniker mit ihrer Arbeit am Brandort auf dem Brauhausberg und sicherten erste Spuren, wie die Polizeidirektion West mitteilte.

Die umfangreichen Ermittlungen und die Spurenanalyse werden sich demnach voraussichtlich noch einige Wochen hinziehen. Die Polizei warnt vor dem Betreten des Geländes, da Gebäudeteile und Steine herunterfallen könnten und Lebensgefahr bestehe.

Polizei sucht Zeugen

Am Samstag brach im ehemaligen Landtagsgebäude ein großes Feuer aus. Der Dachstuhl stürzte ein, der frühere Plenarsaal wurde zerstört. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen des Verdachts der Brandstiftung.

Die Polizei sucht nach Zeugen, die am 5. August in der Zeit zwischen 12.00 und 15.30 Uhr im Bereich des Gebäudekomplexes auf dem Brauhausberg Personen oder Fahrzeuge gesehen haben. Möglicherweise gebe es auch Video- oder Fotoaufnahmen, die das Gebäude oder dessen Umfeld unmittelbar vor dem Brandausbruch zeigten.

Eigentümer soll Auskünfte über Pläne geben

Brandenburgs Finanzministerium hat den Eigentümer unterdessen aufgefordert, Auskunft über die Zukunftspläne für das Areal zu geben. Das Land Brandenburg hatte das Gelände auf dem Brauhausberg 2015 an ein Immobilienunternehmen verkauft.

Der Sprecher des Finanzministeriums sagte am Dienstag: „Auf dem Brauhausberg geht es ersichtlich nicht voran, das ist kein guter Zustand.“ Es sei an der Zeit, dass der jetzige Eigentümer „die Karten auf den Tisch“ lege. Bei dem Gelände auf dem Brauhausberg handele es sich um eine städtebauliche Landmarke in Potsdam.

Bereits Ende Juli war in einem leerstehenden Gebäude auf dem Areal ein Feuer ausgebrochen. Immer wieder gibt es dort Vandalismus. Die Stadt teilte nach dem Brand vom Wochenende mit, sie wolle mit dem Eigentümer weitere Sicherungsmaßnahmen abstimmen. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts auf Brandstiftung.

Finanzministerium könnte Liegenschaften zurückkaufen – unter einer Bedingung

Wie es vor Jahren hieß, soll das historische Gebäude in herausgehobener Lage saniert und für Wohnungen und Gewerberäume umgebaut werden. Das Immobilienunternehmen Sanus AG in Berlin als Eigentümer teilte der dpa mit, es wolle sich nach dem Brand zunächst mit den aktuellen Umständen vertraut machen.

Durch den Brand stürzte der Dachstuhl über dem ehemaligen Plenarsaal ein, in dem früher die Landtagsabgeordneten tagten.

© Drohnengruppe Potsdam-Mittelmark/Drohnengruppe Potsdam-Mittelmark

Dem Finanzministerium zufolge besteht laut Kaufvertrag bis zum Jahr 2025 das Recht, die Liegenschaften auf einer Fläche von 25.000 Quadratmetern wieder zurückzukaufen. Voraussetzung ist ein Vertragsbruch. „Den können wir derzeit nicht feststellen“, sagte Ministeriumssprecher Ingo Decker. Denn der Eigentümer habe nach Erteilung der Baugenehmigung vier Jahre Zeit, die Baumaßnahmen umzusetzen. Eine Baugenehmigung gibt es laut Ministerium bislang aber nicht.

Bis 2013 tagte auf dem Brauhausberg der brandenburgische Landtag. In der DDR beherbergte das Gebäude die SED-Bezirks- und Kreisleitung. Es bekam den Spitznamen „Kreml“. Von 2015 bis 2018 diente das Areal nach Angaben der Stadt als Notunterkunft für Geflüchtete. (dpa)

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