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Landschaftspark mit Schloss: Der Schlosspark Marquardt wurde vor 200 Jahren  nach Plänen von Gartenarchitekt Peter Joseph Lenné gestaltet.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

200 Jahre Lenné in Marquardt: Potsdamer Schlosspark wurde 1823 nach einer Skizze umgeplant

Die Stadt Potsdam will private Teile des Schlossparks übernehmen. Bislang blieben die jedoch Verhandlungen ohne Erfolg.

Die wertvolle Skizze Lennés wird heute von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten bewahrt. Vor 200 Jahren machte der General-Gartendirektor der königlich-preußischen Gärten einen Plan zur Umgestaltung des Schlossparks Marquardt. Am Sonnabend ab 11 Uhr wird dieses Jubiläum von der Lenné-Akademie in der Dorfkirche gefeiert. Der wildromantische Schlosspark am Schlänitzsee kann dann auch bei einer Führung mit Ortschronist Wolfgang Grittner erkundet werden.

Die Planung Lennés sei größtenteils erhalten, sagt Grittner, der den Park wohl so gut kennt, wie niemand anderes. Seit 58 Jahren lebt der heute 84-Jährige im ehemaligen Hofgärtnerhaus. „Meine Frau hat damals im Obstbauinstitut gearbeitet. Da haben wir in Marquardt auch eine Wohnung bekommen“, berichtet Grittner. Das Institut befand sich damals im Schloss. Über die Jahrhunderte wechselten Schloss und Park die Besitzer. General Hans Rudolf von Bischoffwerder hatte den Park ab 1795 im Wesentlichen gestalten lassen. Später wurde der Park erweitert. Die Pläne Lennés machten etwa 40 Prozent der heutigen Parkfläche aus, so Wolfgang Grittner.

Die Wegebeziehungen aus der Skizze des Gartenkünstlers seien überwiegend erhalten. „Einige Wege müssten rekonstruiert werden“, so der Ortschronist. Die Parkanlage gehört heute größtenteils der Stadt Potsdam, die jährlich 100.000 Euro für die Pflege aufwendet, seit Jahresbeginn inklusive natürlicher Beweidung durch Schafe. Die Absicht der Stadt, Teile des Parks aus Privatbesitz zu übernehmen, blieben bislang erfolglos. „Es gab noch keine Einigung mit der Eigentümergemeinschaft“, teilt ein Stadtsprecher auf Anfrage mit.

Landschaftspark mit Blick auf den Schlänitzsee: Der Schlosspark Marquardt wurde vor 200 Jahren  nach Plänen von Gartenarchitekt Peter Joseph Lenné gestaltet.
Landschaftspark mit Blick auf den Schlänitzsee: Der Schlosspark Marquardt wurde vor 200 Jahren nach Plänen von Gartenarchitekt Peter Joseph Lenné gestaltet.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Von der vor 200 Jahren erfolgten Umgestaltung sei heute noch eine etwa 250 Jahre alte Linde im Original erhalten, weiß Wolfgang Grittner. Dabei handelt es sich allerdings nicht um die Lenné-Linde. Diese sei erst bei einem Besuch von Lennés Urgroßneffe 2001 in Marquardt so benannt worden.

Der Landschaftspark in Marquardt drücke das Kultur- und Naturverständnis Lennés aus, sagt Michael Rohde, der als Gartendirektor der Schlösserstiftung in der Nachfolge Lennés steht und am Sonnabend in der Kirche über die Verantwortung zum Erhalt des Parks referiert. Der als Gutspark von Lenné skizzierte Garten sei wertvoll und definitiv aus der Hand des Gartenarchitekten, so Rohde. Er lobt die Bemühungen zum Erhalt und hofft auf eine Konstante. Insbesondere mit Blick auf den Klimawandel sei der Erhalt von Gartendenkmalen eine wachsende Herausforderung.

An den Geburtstag Lennés (29. September 1789) erinnerten am Freitag die Schlossgärtner. Sie legten auf dessen Grab auf dem Bornstedter Friedhof einen Kranz nieder.

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