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In der Tesla-Autofabrik in Grünheide steht die Produktion wegen eines Stromausfalls nach einem Brandanschlag auf einen Hochspannungsmast still.

© dpa/Patrick Pleul

Wie hoch ist der Schaden für Tesla wirklich?: Experte zweifelt an Angaben des US-Elektroautobauers

Auf Hunderte Millionen Euro bezifferte Tesla die Schadenssumme nach dem Anschlag auf die Stromversorgung des Werks in Grünheide. Ferdinand Dudenhöffer hält das für zu hoch gegriffen.

Der Branchen-Experte Ferdinand Dudenhöffer schätzt den bisher erwarteten Schaden des Produktionsstopps von Tesla in Grünheide nach dem Anschlag auf die Stromzufuhr des US-Elektroautobauers geringer ein als das Unternehmen. „Der reine Produktionsausfall für eine Woche ist nach meiner Einschätzung nach der derzeitigen Marktlage eher mit Schäden von vielleicht 100 Millionen Euro vergleichbar“, sagte der Direktor des Center for Automotive Research in Bochum der Deutschen Presse-Agentur. „Eine neunstellige Summe ist schon eine hohe Nummer, die nur nachvollziehbar ist, wenn sehr hohe Schäden an Maschinen durch den Brand bei Tesla entstanden sind.“

Tesla-Werksleiter André Thierig hatte den wirtschaftlichen Schaden auf einen hohen neunstelligen Bereich angegeben, also Hunderte Millionen Euro. Er bezog darin den Umsatzverlust der Fahrzeuge ein, die nicht verkauft werden können und ging zunächst von einem Ausfall in dieser Woche aus. Nach dem Anschlag auf die Stromversorgung bleibt die Produktion bei Tesla aber bis voraussichtlich Ende nächster Woche unterbrochen. Das teilte das Unternehmen am Mittwochabend mit.

Unbekannte Täter hatten am Dienstag auf einem Feld Feuer an einem Strommast gelegt, der auch für die Versorgung der Tesla-Fabrik zuständig ist. Die Produktion in Grünheide wurde vorerst gestoppt. Der US-Elektroautobauer rechnet noch mit einem tagelangen Ausfall. Eine linksextreme Gruppe hatte erklärt, sie sei für den Anschlag verantwortlich.

Wie Tesla die Grünheide-Ausfälle kompensieren könnte

Dudenhöffer sieht bei dem Autobauer Möglichkeiten zum Auffangen des Ausfalls. „Derzeit können sie keine Autos bauen. Die Nachfrage für Elektrofahrzeuge ist im Moment aber auch schlecht“, sagte Dudenhöffer. „Im Februar hat Tesla in Deutschland mit rund 6000 Neuzulassungen 22 Prozent weniger Fahrzeuge in den Markt gebracht als im Vorjahresmonat.“ Die Tesla-Nachfrage leide auch in Märkten wie China. „Daher sind die Tesla-Werke in Schanghai und den USA nach meiner Einschätzung aktuell nicht ausgelastet und können die Grünheide-Ausfälle „auffangen“.“

Tesla bezieht öffentlichen Strom, während Volkswagen den Strom für sein Stammwerk in Wolfsburg selbst produziert. Der Branchen-Experte sieht in der Installation etwa von Notstromaggregaten nicht die optimale Lösung. „Man kann Notstromaggregate nutzen, sie verursachen aber auch Kosten und müssen gewartet werden“, sagte Dudenhöffer. (dpa)

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