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Der alte Herr hat seinen Lebensmittelpunkt gefunden: "Selbst nach zwei Stunden Mittagsschlaf sitzt du auf deinem Sofa, bist halb angezogen und findest keinen Grund dich endlich zu erheben." Dann steht er in roter Badehose und gelbem Synthetik-Shirt vor dem Bett, nimmt seine Gitarre und singt: "Nach schönen Worten suchen ist bestimmt viel besser als töten.

Schwere, leinengebundene Bücher, eine Vitrine mit allerlei Zierwerk, Leuchter und Kristallkaraffen, Antiquitäten, Skulpturen, Büsten und Gemälde, dazu - dicht gedrängt - Fotos aus den 20er und 30er Jahren, die das elegante Treiben in den Luxus-Hotels aller Welt festhalten: Hat man den engen Seiteneinlass zu den beiden Räumen des Schwulen Museums passiert, umfängt einen die opulente Atmosphäre eines Wohnraums, der uneingeschränkt den Geist wilhelminischer Bürgerlichkeit zu atmen scheint. Erst auf den zweiten Blick erschließt sich die spezielle Melange des Interieurs, das für die Ausstellung über den "Literarischen Salon bei Richard Schultz" aus dessen Nachlass arrangiert wurde.

Ich versuche, noch einmal Einar Schleef zu fassen, bevor er ganz fort ist. Ich soll jetzt hier irgendwelche Früchte kassieren, für die ich mich sehr herzlich bedanke, jedoch ist Einar Schleef derzeit tot.

Eine notorische Friedensfreundin bittet den Polizisten, sie doch kräftig auf die rechte Wange zu schlagen, auf dass sie ihm auch die linke Wange hinhalten könne. Der masochistische Lustgewinn lässt sich noch steigern, wenn die Sitzblockiererin versichert, sie leiste keinen Widerstand, so er sie nur in seine starken Arme nehme.

Von Uwe Friedrich

Noch nie war Bernadette La Hengst mit einer Männerband auf Tour. Damit ihr das nicht so sehr auffällt, haben sich ihre beiden Co-Musikanten mit kurzen Blondhaarperücken, weißen Hemden und Schlipsen als Bernadette-Klone verkleidet - und ähneln sich mehr gegenseitig als ihrer Chefin.

Von Nadine Lange

Seit ihrer Entstehung, mitten in den Tagen des Terreur der französischen Revolution, wird Luigi Cherubinis "Médée" gemieden. Als habe jede Generation dieser Konfrontation mit der Wahrheit aus dem Wege gehen wollen: Dass niemand sein Glück machen kann, indem er seine Vergangenheit einfach beiseite schiebt, dass keine Gesellschaft auf Frieden hoffen kann, die nicht alle ihre Teile einbezieht.