Ein Skandal? Das sagt sich leicht; wenn es um Parteispenden geht gleich drei Mal leichter, weil von der Spendenpraxis der Parteien nicht erst seit dem CDU-Skandal jeder Bürger jederzeit alles Schlechte zu glauben bereit ist.
Alle Artikel in „Meinung“ vom 02.01.2002
Nun ist es also heraus: Das Kommando über die Afghanistan-Friedenstruppe soll die Türkei übernehmen, wenn die Briten den Oberbefehl in drei Monaten abgeben. Das klingt vernünftig - schließlich ist die Türkei das einzige moslemische Nato-Land - und ist doch für Deutschland nicht unproblematisch.
Argentinien lässt sich nicht ohne die Peronisten regieren, aber mit ihnen auch nicht - jedenfalls nicht, solange sich die wichtigste Massenbewegung nicht auf einen neuen Chef geeinigt hat. Das ist die Lehre aus den politischen Wirren der vergangenen Wochen.
Gute Nachrichten sind das: Weil der Euro kommt, wird vieles billiger. Seit gestern senken die Branchenriesen im Einzelhandel, Aldi, Lidl und Plus, die Preise.
Dass Angela Merkel drauf und dran ist, das Rennen um die Kanzlerkandidatur, möglicherweise sogar das Gesicht zu verlieren, liegt an der Natur der Freundschaft oder, kleiner formuliert, der Kameradschaft. Zu behaupten, Menschen über dreißig könnten keine echten Freundschaften mehr schließen, wäre eine misanthropische Übertreibung.
Eigentlich ist der Deutsche ja für das Schwere zuständig. Bratwurst, Bundeskanzleramt und Wagneropern zeugen davon und auch der Sport: Schumacher rast im tonnenschweren Formel-1-Boliden von Titel zu Titel, Georg Hackl rumpelt auf dem Rennrodel, und die Fußballnationalmannschaft zeigt Tugenden wie Kampf und Kraft, lässt eine kreative Spielkultur jedoch vermissen.