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Nicht umsonst gewesen: Masken tragen hat die Viruslast in der Luft und das Ansteckungsrisiko gemindert.

© imago images/Laci Perenyi/Laci Perenyi via www.imago-images.de

Coronavirus in der Schule: Masken und Luftfilter schützen

Eine Studie in Schweizer Schulklassen während der Omikron-Welle zeigt, dass Unterricht mit Masken und Luftfiltern sowohl die Virusmenge in der Luft als auch das Ansteckungsrisiko reduziert.

War es wirklich sinnvoll, Kinder und Jugendliche in den Schulen monatelang Maske tragen zu lassen und ihre Klassenräume mit teuren Luftfilteranlagen auszustatten? Jedenfalls haben diese Maßnahmen die Ausbreitung des Virus über die Luft und die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung mit dem Coronavirus deutlich reduziert, so das Ergebnis einer Schweizer Studie im Fachblatt „PLOS Medicine“.

In Klassen, in denen Masken getragen wurden, war die Viruskonzentration in der Luft demnach um 70 Prozent geringer und in Klassen mit Luftfiltern um 40 Prozent, als in Klassen ohne diese Schutzmaßnahmen.

Maskenpflicht reduziert Übertragung

Nicolas Banholzer, Kathrin Zürcher und Kollegen hatten in zwei Schweizer Sekundarschulen in der Omikron-Welle von Januar bis März 2022 insgesamt 90 Schüler und ihre Klassenräume untersucht, von denen die eine Hälfte mit, die andere ohne Masken oder Luftfilter Unterricht hatte. Dabei wurden sowohl Speichelproben genommen von den Schülern, als auch die Raumluft regelmäßig auf Sars-Cov-2 getestet. In den zwei untersuchten Schulklassen könnten innerhalb von sieben Wochen zwischen zwei und 19 Infektionen durch das Masken-Gebot vermieden worden sein, so das Forschungsteam von der Universität Bern.

Lucas Ferner weist zwar selbstkritisch darauf hin, dass der Nachweis von Coronaviren in der Luft nicht unbedingt eine Übertragung, also Ansteckung bedeutet. Dennoch „haben wir festgestellt, dass Maskenpflichten die Übertragung in Klassen reduzierten und sowohl Masken als auch Luftreiniger die Aerosolkonzentrationen reduzierten.“

Eine Aussage, zu der auch bereits andere Studien gekommen sind, sagt Jana Schroeder, Virologin und Infektionsepidemiologin am Institut für Krankenhaushygiene und Mikrobiologie der Stiftung Mathias-Spital Rheine: „Dass dicht getragene Masken vor einer Exposition mit über die Luft übertragenen Krankheitserregern schützen, beziehungsweise die Erregerlast reduzieren, ist mittlerweile unstrittig.“ So hat etwa die Aufhebung der Maskenpflicht im Großraum Boston im Januar 2022 in den darauf folgenden 15 Wochen zu 45 Covid-Fällen mehr pro 1000 Lehrenden und Lernenden geführt, einer Studie im Fachblatt „NEJM“ zufolge. Auch eine Studie des Helmholtz-Instituts für Infektionsforschung in Braunschweig kam zu dem Schluss, „dass in den Regionen mit Maskenpflicht die Infektionsrisiken an den Schulen niedriger waren.“

Inwieweit sich aus Studien dieser Art sinnvolle Maßnahmen für künftige Pandemien ableiten lassen, wie es sich die Schweizer Forscher erhoffen, sei allerdings offen, sagt Schroeder: „In einer möglichen nächsten Pandemie könnte der Erreger infektiöser sein, einer anderen Bevölkerungsgruppe besonders zusetzen oder eine höhere Sterblichkeit aufweisen.“

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