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 Der Virologe und Direktor des Institut für Virologie Prof. Dr. Christian Drosten.

© Nassim Rad/Tagesspiegel

Wegen vulnerabler Gruppen: Drosten empfiehlt Maskenpflicht in Zügen, obwohl er Masken für nicht mehr effizient hält

Die Maske spielt bei der Kontrolle des Coronavirus kaum noch eine Rolle, erklärt der Virologe. Schützen kann sie trotzdem. Auch zum möglichen Pandemie-Ende äußerte er sich.

| Update:

Der Chefvirologe der Berliner Charité, Christian Drosten, hält das Tragen von Masken in der derzeitigen Phase der Corona-Pandemie nicht mehr für so effektiv wie früher. „Die Maske wird so effizient nicht mehr sein“, sagte Drosten am Donnerstag im Podcast „Coronavirus Update“ des Norddeutschen Rundfunks (NDR).

Da die Masken nur noch bei wenigen Anlässen getragen werden, spiele sie bei der Kontrolle der Gesamtübertragung des Coronavirus kaum noch eine Rolle.

Drosten sagte, der Grund, weshalb es derzeit eine relative Ruhe in der Corona-Lage gebe, sei die große Bevölkerungsimmunität. „Die trägt am meisten bei zur Eindämmung.“

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Trotz dieser Einschätzung sprach sich Drosten nicht dafür aus, nun auch die Maskenpflicht in Zügen aufzuheben. Zum Schutz der sogenannten vulnerablen Gruppen sei dies weiter sinnvoll. Menschen dieser Gruppe, die etwa wegen Krankheiten besonders gefährdet sind durch das Coronavirus, würden besser geschützt, wenn nicht nur sie, sondern auch ihre Gegenüber eine Maske tragen.

Solche forschen Dinge sage ich eigentlich nicht in der Öffentlichkeit. 

Christian Drosten über seine Sätze zum Pandemie-Ende

Es sei also ein „guter sozialer Gedanke“, die Maskenpflicht in Zügen beizubehalten, sagte Drosten. Der Virologe sprach sich auch dagegen aus, alle politischen Vorgaben aufzuheben. Wenn es doch noch einmal hart auf hart komme, sei es sinnvoll, Maßnahmen zur Verfügung zu haben.

Drosten sieht durch die explosionsartige Ausbreitung des Coronavirus in China „eine gewisse grundsätzliche Gefahr“. Derzeit gebe es keinerlei Hinweis darauf, dass sich das Coronavirus in China so verändere, dass es die menschliche Immunität umgehen könne. Es bekomme dort aber derzeit durch die große Ausbreitung die Chance, zu neuen Lösungen zu kommen, die menschliche Immunität zu umgehen. Deshalb sei die Situation „unwägbar“. Drosten sagte, „wir werden in wenigen Wochen sehen, ob da etwas Neues entstanden ist.“

Auch zu seiner vielbeachteten Äußerung zum Thema Pandemie-Ende von Ende 2022 äußerte sich Drosten. Kurz vor dem Jahreswechsel hatten Sätze aus einem „Tagesspiegel“-Interview auch zu politischen Forderungen nach weiteren Lockerungen geführt.

Das ganze Tagesspiegel-Interview aus dem Dezember lesen Sie hier:

In dem Interview habe er eigentlich etwas anderes gesagt als das, was in Teilen der Öffentlichkeit angekommen sei, schilderte der Charité-Professor im Podcast. „Was ich gesagt habe, ist: Ich erwarte, dass die jetzt kommende Winterwelle eher eine endemische Welle sein wird (...) und dass damit dann die Pandemie vorbei ist.“ Das Pandemie-Ende lasse sich nicht vorab ankündigen, man könne dies nur im Nachhinein - also nach dieser Welle - betrachten.

Über die Lesart einiger Medien und Politiker, wonach er die Pandemie für beendet erklärt habe, sagte er: „Ich glaube, alle die mich bisher kommunizieren gehört haben, wissen, dass ich solche forschen Dinge eigentlich nicht in der Öffentlichkeit sage.“

Er könne nur sagen, was er erwarte: „Dass wir demnächst, in ein paar Monaten sagen werden: Im Nachhinein betrachtet war das die erste endemische Welle dieses Virus’, und damit ist die Pandemie vorbei.“ (AFP, dpa)

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