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Claus Weselsky, Vorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), am vergangenen Donnerstag bei einer Rede in Schwerin.

© dpa/Christian Charisius

„Die GDL hat noch nie über Weihnachten gestreikt“: Weselsky schließt Bahn-Streiks über die Feiertage aus

Der Gewerkschaftsboss betont, dass die Weihnachtszeit „friedlich bleiben wird“. Die zweite Verhandlungsrunde im Tarifstreit zwischen GDL und Deutscher Bahn ist für diesen Donnerstag angesetzt.

Der Chef der Lokführergewerkschaft (GDL), Claus Weselsky, hat Streiks bei der Deutschen Bahn (DB) über die Weihnachtstage ausgeschlossen. „Die GDL hat noch nie über Weihnachten gestreikt und wird es auch dieses Jahr nicht tun“, sagte Weselsky der „Leipziger Volkszeitung“. „Die Weihnachtszeit ist eine friedliche - und das wird sie auch bleiben.“

In der vergangenen Woche standen von Mittwochabend bis Donnerstagabend bereits weite Teile des Fern-, Regional- und Güterverkehrs wegen eines Warnstreiks still.

Die GDL hat ihre Mitglieder inzwischen im aktuellen Tarifkonflikt zur Urabstimmung über unbefristete Streiks aufgerufen. Die Deutsche Bahn hatte am Wochenende mitgeteilt, dennoch im Tarifstreit mit der GDL weiterverhandeln zu wollen.

„Es sei denn, die GDL streikt am Verhandlungstermin selbst“, sagte ein DB-Sprecher. Die Gespräche sind für Donnerstag und Freitag geplant.

Die GDL hatte am Freitag angekündigt, eine Urabstimmung einzuleiten. Sollten drei Viertel der Mitglieder zustimmen, wären damit auch unbefristete Ausstände beim Staatskonzern sowie bei Privatbahnen möglich.

GDL-Chef Claus Weselsky begründete das Vorgehen mit einer Hinhaltetaktik der Arbeitgeber. Die Bahn kritisierte die Ankündigung als „befremdlich und völlig irrational“.

Festgefahrener Tarifkonflikt

Die Positionen in dem Tarifstreit liegen weit auseinander: Die Gewerkschaft fordert unter anderem 555 Euro mehr im Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie.

Knackpunkt der Verhandlungen ist aber die Forderung nach einer Absenkung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Wochenstunden für Schichtarbeiter bei vollem Lohn. Aus Weselskys Sicht kann nur so die Attraktivität dieser Berufe verbessert werden.

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Die Bahn lehnt diese Forderung als unerfüllbar ab. Ihr Angebot einer elfprozentigen Entgelterhöhung gilt für eine Laufzeit von 32 Monaten. Sie bietet auch eine Inflationsprämie an.

Im laufenden Tarifstreit hatte die GDL von Mittwoch- bis Donnerstagabend mit einem Warnstreik erstmals den Bahnverkehr lahmgelegt. Für Warnstreiks ist keine Urabstimmung nötig. Dafür bestehen engere Vorgaben, was Dauer und Häufigkeit angeht.

Weselsky keilt gegen „Vollpfosten“ und „Nieten“

Weselsky hatte immer wieder betont, schon früh auf eine Urabstimmung setzen zu wollen. Damit will er eigenen Aussagen zufolge vor allem vermeiden, dass die Bahn vor das Arbeitsgericht zieht. Wann das Ergebnis der Urabstimmung vorliegt, ist unklar. Weitere Warnstreiks schließt die GDL bis dahin nicht aus.

Am Samstag hatte Weselsky die Bahn erneut scharf kritisiert. Auf einer Kundgebung des Beamtenbundes in Erfurt warf er dem Konzern personelles Missmanagement - insbesondere mit Blick auf rentenbezogene Abgänge - vor.

„Sie wussten am Geburtsdatum festgemacht, wann die Kolleginnen und Kollegen in ihren wohlverdienten Ruhestand gehen“, argumentierte Weselsky. „Und jetzt tun sie so, als würde uns das überraschen. Das sind Vollpfosten.“

Der Gewerkschaftschef beklagte zudem die Unpünktlichkeit der Bahn, wofür nicht die Mitarbeiter verantwortlich seien. „Nieten in Nadelstreifen, mit Millionengehältern, sitzen im Bahntower, machen sich einen Fetten und haben keine Ahnung, wie man eine Eisenbahn organisiert“, kritisierte Weselsky. (dpa)

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