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Die Chefin der Gewerkschaft IG Metall, Christiane Benner, kritisiert die GDL nun scharf. 

© dpa/Arne Dedert

„Unnötige Spaltung gegenüber Bahn“ : IG-Metall-Chefin Benner kritisiert Lokführergewerkschaft GDL

Es gebe mit der EVG eine große und erfolgreiche Vertretung der DB-Beschäftigten, sagt Benner. Der GDL, die „nur für eine kleine Gruppe“ einstehe, wirft sie mangelnde Solidarität vor.

Die Lokführergewerkschaft GDL vertritt nur etwa 10.000 der insgesamt rund 220.000 Beschäftigten der Deutschen Bahn (DB) – vor allem das Zugpersonal und die Beschäftigten der Fahrzeuginstandhaltung. Damit ist die GDL mit ihrem umstrittenen Chef Claus Weselsky in Tarifstreits aber durchaus mächtig, weil sie durch Streiks den Bahnverkehr massiv einschränken kann. So wie am vergangenen Donnerstag.

Die Chefin der Gewerkschaft IG Metall, Christiane Benner, kritisiert die GDL nun scharf. Mit Blick auf die bei der Bahn nebeneinander existierenden Gewerkschaften EVG und GDL sagte Benner der „Bild am Sonntag“ („Bams“): „Für uns gilt: ein Betrieb – eine Gewerkschaft. Ich bin kein Fan davon, dass unterschiedliche Gewerkschaften bei der Bahn Tarifpolitik machen.“

Es gebe eine große Gewerkschaft, die sehr erfolgreich für die Belange der Bahnbelegschaft einstehe, und das sei die EVG. Dass es daneben mit der GDL eine „sehr laute Lokführergewerkschaft“ gebe, die aber „nur für eine kleine Gruppe“ einstehe und sich sonst nicht mit den Kolleginnen und Kollegen solidarisiere, führe zu einer „unnötigen Spaltung gegenüber dem Arbeitgeber“.

Die Lokführergewerkschaft sucht nur den Konflikt, zur Kooperation ist sie nicht in der Lage.

Mittelung der Deutschen Bahn

Ende August hatte sich die Bahn mit der deutlich mitgliederstärkeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) auf einen in einer Schlichtung ausgehandelten Tarifabschluss geeinigt.

Die GDL hatte am Freitag eine Urabstimmung ihrer Mitglieder angekündigt, um im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn (DB) nach dem jüngsten Warnstreik über mögliche weitere und längere Streiks abstimmen zu lassen. Mit Blick auf die Verhandlungen warf Weselsky den Arbeitgebern eine Hinhaltetaktik vor.

Für längere und häufigere Arbeitskampfmaßnahmen müssen sich laut GDL 75 Prozent der Mitglieder dafür aussprechen. Wann das Ergebnis vorliegt, ist unklar. Weitere Warnstreiks schließt die GDL bis dahin nicht aus. 

GDL-Chef Claus Weselsky hatte immer wieder betont, schon früh in der Auseinandersetzung mit der Deutschen Bahn auf eine Urabstimmung setzen zu wollen. Damit will er eigenen Aussagen zufolge vor allem vermeiden, dass die Bahn vor das Arbeitsgericht zieht. Für Warnstreiks ist keine Urabstimmung nötig. Dafür bestehen engere Vorgaben, was Dauer und Häufigkeit angeht.

Die DB kritisierte die Urabstimmung als „befremdlich und völlig irrational“. Die Verhandlungen seien noch nicht einmal gescheitert, teilte der Konzern am Samstag mit. „Die Lokführergewerkschaft sucht nur den Konflikt, zur Kooperation ist sie nicht in der Lage.“

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Die Bahn habe in der ersten Verhandlungsrunde ein Angebot über eine elfprozentige Lohnerhöhung vorgelegt. „Die GDL streikt den zweiten Verhandlungstermin weg und leitet jetzt die Urabstimmung ohne weitere Verhandlung ein, obwohl bereits verabredet. Wer soll das noch verstehen?“

Die Tarifverhandlungen zwischen DB und GDL waren offiziell in der vergangenen Woche angelaufen. Die DB Bahn legte ein erstes Angebot vor, das die GDL als nicht ausreichend zurückwies. Kurzfristig rief die GDL dann ab vergangenem Mittwochabend zu einem bundesweiten Warnstreik auf, der für massive Störungen im Bahnverkehr sorgte.

Den Warnstreik der GDL betrachte sie mit gemischten Gefühlen, sagte Benner der „Bams“: Die GDL habe „zumindest provoziert“. Dass nun wieder über eine Einschränkung des Streikrechts diskutiert werde, sei aber Unsinn. „Streiken ist unser gutes Recht“, fügte Benner an. (lem)

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