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Marco Gebhardt trainierte bisher Oberligist Blau-Weiß 90.

© Imago/Matthias Koch

Vor dem Kellerduell mit Werder Bremen: Marco Gebhardt soll Turbine Potsdam vor dem Abstieg retten

Der Fußball-Bundesligist Turbine Potsdam empfängt im Nachholspiel Werder Bremen. Ob der neue Trainer am Mittwoch bereits auf der Bank sitzen wird, ist noch unklar.

In Potsdam waren sie sich am Samstagnachmittag alle einig: Das Spiel gegen Bayern München sei nicht der Gradmesser gewesen, sondern die kommenden Duelle mit den Teams, die ebenso wie Turbine Potsdam in der Tabelle der Fußball-Bundesliga weiter unten angesiedelt sind. Nach der 0:3-Niederlage gegen Bayern ging der Blick daher sofort in Richtung des nächsten Spiels.

Bereits am Mittwoch empfängt Turbine im Nachholspiel Werder Bremen im Karl-Liebknecht-Stadion (19.30 Uhr, Magentasport). Ob dort Interimstrainer Dirk Heinrichs erneut auf der Bank sitzen wird, ist unklar. Denn am Dienstag verkündete Männer-Oberligist Blau-Weiß 90 auf seiner Website, dass dessen Trainer Marco Gebhardt, ehemaliger Bundesliga-Profi von Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Union, auf Heinrichs folgen soll.

„Die Gespräche laufen, wir sind mit mehreren Kandidaten in sehr engen Verhandlungen und ich hoffe, dass wir bis zum Beginn der nächsten Woche einen Namen präsentieren können“, hatte Turbine-Präsident Karsten Ritter-Lang noch am Sonnabend gesagt. Nun bestätigte er auf Anfrage der „Märkischen Allgemeinen“ die Einigung mit Gebhardt. Zuvor war klar gewesen, dass Heinrichs das Traineramt nicht langfristig übernehmen kann, da ihm die nötige A-Lizenz fehlt, die in der Ersten Bundesliga erforderlich ist.

Zurück auf dem Platz: Teninsoun Sissoko (links) überzeugte in der Defensive gegen Bayern.
Zurück auf dem Platz: Teninsoun Sissoko (links) überzeugte in der Defensive gegen Bayern.

© imago images/Lobeca

Wer auch immer am Mittwoch gegen Bremen auf der Bank sitzen wird, die Zielvorgabe wird die gleiche sein. „Da muss ein Sieg her“, hatte Heinrichs bereits am Sonnabend gesagt. Nach dem Bayern-Spiel blieb Turbine also kaum Zeit zum Durchatmen. Das kann einerseits gut sein, denn so halten sich die Potsdamerinnen nicht unnötig lange mit dem Ergebnis des letzten Spiels auf. Andererseits bleibt nicht viel Zeit, an Fehlern zu arbeiten und sich intensiv auf die nächste Aufgabe vorzubereiten.

Gegen Werder, das einen Platz vor Potsdam steht, könnte es möglicherweise auf die kleinen Details ankommen. Das Hinspiel endete 1:1, Turbines einziger Punkt in der bisherigen Saison. Die beiden Teams bewegen sich auf einem ähnlichen spielerischen Niveau und werden am Mittwoch vor allem über den Kampf ins Spiel finden wollen. „Brutaler Abstiegskampf, immens wichtig für uns und eines dieser Sechspunktespiele“, blickte Anna Wellmann im Podcast mit Radio Potsdam voraus.

Mit Hoffnung und Selbstbewusstsein

Dabei stimmt die Wintervorbereitung Wellmann hoffnungsvoll: „Wir haben auf jeden Fall sehr viel im athletischen Bereich gearbeitet und haben versucht, uns da fitter zu machen, für 90 Minuten kampfbereit zu sein und ich glaube, dass wir das auch sind.“ Tatsächlich schlugen sich die Potsdamerinnen bereits gegen Bayern recht ordentlich und konnten in einigen Phasen körperlich mithalten. Trotz des deutlichen Münchner Übergewichts, sowohl beim Ballbesitz, den herausgespielten Chancen und den abgegebenen Torschüssen, war Turbine zumindest in einer Statistik besser – und die dürfte Mut machen: Potsdam konnte mehr direkte Zweikampfduelle für sich entscheiden.

Ein Umstand, der gegen Bremen sehr wichtig werden dürfte. Generell trat die Defensive Potsdams gegen Bayern körperbetont auf. Dabei machte sich die Rückkehr von Teninsoun Sissoko in die Startelf bemerkbar, die zuletzt immer wieder aufgrund von Verletzungen oder Krankheit gefehlt hatte. Trotz der kurzen Eingewöhnungszeit harmonierte sie sehr gut mit Neuzugang Paige Culver in der Innenverteidigung.

Doch nur gut zu verteidigen, wird am Ende nicht reichen. Potsdam braucht Tore und wird gegen Werder auch mal dazu gezwungen sein, sich mit Ball etwas einfallen zu lassen. Wie dieser später im Tor landet, sei Wellmann dabei egal. „Letztendlich brauchen wir Punkte und im Abstiegskampf ist uns dann egal, wie das Spiel aussieht, Hauptsache wir holen die Punkte“, so die Torhüterin. „Wenn wir dann am Ende mit schönen Kombinationen mal ein Tor schießen, ist das auch schön, aber wenn es ein ekliger Standard und ein 1:0 ist, ist das auch okay.“

Danach hatte es auch im Hinspiel zunächst ausgesehen. Per Freistoß auf den Kopf von Irena Kuznezov waren die Potsdamerinnen in Führung gegangen, kassierten kurze Zeit später aber den Ausgleich. Ein erneutes Unentschieden könnte Turbine am Mittwochabend allerdings zu wenig sein. Schließlich beträgt der Abstand auf das rettende Ufer mittlerweile neun Punkte. Gegen Bremen, anschließend Duisburg am Sonntag und eine Woche darauf in Köln, müssen eigentlich drei Siege her. Der erste soll gegen Bremen geholt werden.

Dafür scheint Heinrichs für seinen Nachfolger Gebhardt gute Vorarbeit geleistet zu haben. „Wir haben zusammen mit Dirk Heinrichs in den letzten zwei Wochen auch viel im taktischen Bereich gemacht und der stellt uns da sehr gut ein“, sagt Wellmann. „Deswegen ist das Gesamtpaket schon so, dass wir mit Hoffnung und ein bisschen Selbstbewusstsein an die Aufgabe gegen Bremen herangehen.“

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