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Potsdams Pauline Deutsch (r.) im Zweikampf mit Wolfsburgs Jule Brand.

© dpa/Andreas Gora

Spiel der Gegensätze: Wolfsburg empfängt Turbine Potsdam

Am Freitag treffen mit Wolfsburg und Potsdam zwei klangvolle Namen der Bundesliga aufeinander. Was vor wenigen Jahren noch ein absolutes Topspiel war, heißt nun Erster gegen Letzter.

Es ist ein Spiel, indem der Kontrast kaum größer sein könnte. Während der VfL Wolfsburg am Freitag (19.15 Uhr/Eurosport) die Tabellenspitze festigen möchte, geht es für Potsdam darum, die zumindest theoretisch noch bestehende Chance auf den Klassenerhalt zu wahren. 

Dabei ist es noch nicht einmal ein Jahr her, als sich beide Teams im DFB-Pokalfinale gegenüberstanden. Damals gewann Seriensieger Wolfsburg 4:0 gegen die Potsdamerinnen, die inzwischen in der Bundesliga mit nur einem Punkt abgeschlagen Tabellenletzter sind. Aus dem Pokalwettbewerb schieden sie bereits im Achtelfinale gegen den Ligakonkurrenten Köln aus. Doch wie konnte der Traditionsverein innerhalb so kurzer Zeit derart abstürzen?

Schließlich kämpfte das Team in der letzten Saison noch bis zum Schluss um einen Platz in der Champions League. Erst am letzten Spieltag verspielte der Klub die Qualifikation. Potsdams Co-Trainer Dirk Heinrichs bedauert, dass man sich mit Platz vier nie zufrieden gegeben und dabei „die Realität aus den Augen verloren“ habe. Im Sommer folgte deshalb der regelrechte Ausverkauf, an dem auch der kommende Gegner Wolfsburg nicht ganz unbeteiligt war.

Auf den großen Umbruch im Sommer folgte der Absturz

Insgesamt sechs Spielerinnen mit Turbine-Vergangenheit befinden sich im Kader des amtierenden Meisters und Pokalsiegers. In diesem Sommer verstärkte Sara Agrez das Team von Trainer Tommy Stroot. Die 22-jährige Abwehrspielerin war bei Potsdam trotz ihres jungen Alters in der vergangenen Saison bereits Kapitänin und laut Heinrichs eine der Führungsspielerinnen. Beim VfL konnte sie sich aufgrund der starken Konkurrenz noch nicht durchsetzen.

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Punkt holte Turbine Potsdam in der bisherigen Bundesligasaison.

Und sie ist nur eine von vielen Schlüsselspielerinnen, die der Verein zur neuen Saison ersetzen musste. Unter anderem verließen die Toptorjägerinnen Selina Cerci und Melissa Kössler den Verein und wechselten zur direkten Konkurrenz nach Köln und Hoffenheim. Diesen Umbruch sieht Heinrichs als „Teil des katastrophalen Ganzen“ an. Auf das anstehende Spiel freue er sich trotzdem, gleichwohl der Mannschaft eine „sehr große Herausforderung“ bevorstehe.

Der riesige Umbruch war ein Teil des katastrophalen Ganzen.

Dirk Heinrichs

Ein potenzieller Abstieg von Potsdam wäre gleichbedeutend damit, dass die SGS Essen als einziger reiner Frauenfußballverein in der Bundesliga verbliebe. Zwar habe Potsdam Heinrichs zufolge die Hoffnung noch nicht aufgegeben, doch das klingt eher wie eine Durchhalteparole.

Erfolgreicher Frauenfußball scheint daher zukünftig an einen Lizenzklub gekoppelt zu sein. Ein Beispiel dafür ist Wolfsburg. Im Jahr 2006 stieg der VfL in die Bundesliga auf. Damals Meister wurde – Turbine Potsdam. Kontinuierlich entwickelte sich Wolfsburg seitdem zu einem absoluten Spitzenklub auf nationaler wie auch internationaler Ebene.

Finanzielle Unterstützung erfährt man dabei, wie das Männerteam, von Hauptsponsor VW. Das ermöglicht dem Verein Transfers von jungen deutschen Talenten wie Jule Brand oder Lena Oberdorf. Gleichzeitig ist der Kader gespickt mit international erfahrenen Stars, um mit Alexandra Popp nur ein Beispiel zu nennen.

Dabei scheint die Mischung im Kader auch in dieser Spielzeit wieder zu passen. Nach der ersten Saisonniederlage gegen die TSG Hoffenheim folgte zuletzt wieder ein Sieg. So ist der VfL weiterhin in allen drei Wettbewerben in aussichtsreicher Position. Während Turbine Potsdam im Frauenfußball kaum noch als Vorbild taugt, wächst der VfL Wolfsburg immer mehr in eine Vorreiterrolle hinein. Auch dank bundesligaerfahrener Spielerinnen aus Potsdam wie Sara Agrez.

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