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Lena Oberdorf verletzte sich im Spiel gegen Turbine Potsdam.

© imago/regios24/IMAGO/Sebastian Priebe

Nächste Nationalspielerin verletzt: Die Liste der Ausfälle wird länger

In der Bundesliga fallen im WM-Jahr immer mehr Nationalspielerinnen aus. Besonders häufig sind Verletzungen am Kreuzband. Und das hat Gründe.

Letztlich souverän siegte der VfL Wolfsburg am Freitagabend mit 5:0 gegen Turbine Potsdam. Überschattet wurde das Spiel allerdings von mehreren Verletzungen. Das Tabellenschlusslicht aus Potsdam musste direkt mehrere Verletzte hinnehmen. Besonders dramatisch: U19-Nationalspielerin Pauline Deutsch musste bereits wenige Minuten nach ihrer Einwechslung mit sichtlichen Schmerzen wieder vom Platz.

Der VfL bangt unterdessen um Lena Oberdorf. In der 49. Minute verletzte sich die deutsche Nationalspielerin ohne Gegnereinwirkungen am Knie. Trainer Tommy Stroot zeigte sich auf der vereinsinternen Website noch optimistisch: „Obi hat uns schon mehrfach überrascht durch ihre starke Muskulatur.“

Ein Ausfall der 21-Jährigen, die bei der EM im letzten Sommer als beste junge Spielerin ausgezeichnet wurde, wäre allerdings ein herber Verlust für den Tabellenführer der Bundesliga. Besonders mit dem Blick auf die kommenden Wochen, in denen die Champions League Partien gegen Paris Saint-Germain und das im Meisterschaftskampf vorentscheidende Spitzenspiel gegen den FC Bayern München anstehen.

WM-Jahr beginnt mit vielen verletzten Spielerinnen

Eine schwerwiegendere Verletzung von Oberdorf wäre im WM-Jahr auch für das deutsche Nationalteam ein Dämpfer. Zumal die Liste verletzter Spielerinnen aus dem Stammkader von Martina Voss-Tecklenburg bereits lang ist. Giulia Gwinn zog sich im Oktober letzten Jahres beim Training bereits den zweiten Kreuzbandriss ihrer Karriere zu. Teamkollegin Linda Dallmann riss sich beim Pokalspiel gegen die TSG Hoffenheim Ende Februar zudem das linke vordere Syndesmoseband. Auch ihre Saison ist somit vorzeitig beendet.

Durchaus auffällig sind im Frauenfußball die vielen Kreuzbandverletzungen. Nationalspielerin Sara Däbritz überstand eine solche Verletzung bereits. Sie fehlte dem Nationalteam zuletzt wegen einer Sprunggelenksverletzung, kehrte aber zum Jahresauftakt gegen Schweden wieder in den deutschen Kader zurück. Dzsenifer Marozsan wiederum verpasste die EM im Sommer ebenfalls aufgrund eines Kreuzbandrisses. Sie verkündete nun sogar ihren Rücktritt aus dem Nationalteam, weil sie sich die Doppelbelastung nicht mehr zutraue.

Obi hat uns schon mehrfach überrascht durch ihre starke Muskulatur.

Tommy Stroot zu Lena Oberdorfs Verletzung

Ebenfalls fehlen tat bei der EM Ballon-d´Or-Gewinnerin Alexia Putellas. Die spanische Spielmacherin verletzte sich noch während der Vorbereitung beim Training am Knie. Die Diagnose lautete: Kreuzbandriss. Gleiches gilt für die beiden Starspielerinnen des FC Arsenal Beth Mead und Vivanne Miedema. Dass es sich bei der derartigen Häufung von Kreuzbandrissen nicht nur um einen unglücklichen Zufall handelt, belegen Untersuchungen, die ergeben, dass Frauen einem erhöhten Risiko solcher Verletzungen ausgesetzt sind.

Mögliche Gründe dafür seien laut der Ergebnisse die geringere Muskelmasse bei Frauen, welche das Knie sonst vor solchen Verletzungen schützen könne. Hinzu käme aber auch der schwächere Professionalisierungsgrad im Frauenfußball. Weil viele Spielerinnen neben dem Training noch arbeiten oder studieren, bliebe weniger Zeit für präventive Maßnahmen oder Regeneration.

Grundsätzlich gibt es auch Unterschiede zwischen dem Körper einer Frau und dem eines Mannes. Die Spielerinnen wünschen sich deshalb eine verbesserte Forschung zum Schutz ihrer Körper. Auch Wolfsburg dürfte sich diesen Forderungen anschließen. Bis dahin muss sich der VfL allerdings noch auf die Muskulatur von Lena Oberdorf verlassen.

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