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Erstmals gibt es nun eine Strategie, welche Schwerpunkte Potsdams Kulturpolitik haben soll. Hier eine Performance von „Unterwegs im Licht“ auf dem Neuen Markt.

© Andreas Klaer

Welche Kultur will Potsdam fördern?: Stadt bekommt erstmals eine kulturpolitische Strategie

Digitaler, diverser und nachhaltiger: Potsdam stellt elf Schwerpunkte seiner neuen kulturpolitischen Strategie vor. Konkrete Maßnahmen zur Umsetzung sollen erst im Herbst folgen.

Potsdam bekommt erstmals eine kulturpolitische Strategie: Am Donnerstag stellte Potsdams Kulturbeigeordneter Walid Hafezi (Grüne) den ersten Teil des Papiers vor, das für den Zeitraum 2025 bis 2030 bestimmen soll, wie und welche Kultur in der Landeshauptstadt gefördert werden soll – inhaltlich sowie finanziell.

„In dieser von vielfältigen Krisen geprägten Zeit soll die kulturelle Infrastruktur in Potsdam gesichert, die kulturelle Teilhabe und Vielfalt gestärkt werden“, sagte Hafezi. „Gleichzeitig blicken wir auch in die Zukunft und wollen die Weiterentwicklung der Kulturszene in Bereichen wie der Nachhaltigkeit oder Digitalisierung fördern.“

Walid Hafezi (Grüne), Beigeordneter für Bildung, Kultur, Jugend und Sport in Potsdam.

© Andreas Klaer

Wie das genau aussehen soll, blieb am Donnerstag unklar: Bei dem vorgestellten „Teil A“ handelte es sich nur um die „Grundlagen und Handlungsfelder“ der Strategie, die in zweijähriger Arbeit gemeinsam mit Potsdams Kulturschaffenden und der Öffentlichkeit erarbeitet wurden. Teil B ist das „Maßnahmen- und Umsetzungspaket“, in dem dann konkrete Vorschläge gemacht werden sollen. Er soll ab dem dritten Quartal 2024 erarbeitet und Ende des Jahres den Stadtverordneten vorgelegt werden.

So bleiben vorerst nur eine Reihe allgemeiner Leitlinien, aus denen sich laut dem Papier elf Handlungsfelder ergeben, die künftig die Schwerpunkte von Potsdams Kulturpolitik sein sollen. Dabei handelt es sich um „Kulturelle Bildung und Teilhabe“, „Nachhaltigkeit“, „Diversität“, „Kulturelles Erbe“, „Digitalisierung“, „Kulturförderung“, „Kulturmarketing“, „Internationalität“, „Stadtentwicklung“, „Kultur- und Kreativwirtschaft“ sowie „Vernetzung und Wissenstransfer“. „Alle Handlungsfelder sind gleich gewichtet, es gibt keine Priorisierung“, betonte Potsdams Kulturamtschefin Birgit-Katharine Seemann.

Mitarbeit von 200 Personen

Kultur soll laut den Handlungsfeldern möglichst inklusiv sein, digitaler werden und Weltoffenheit anstreben. Unter „Nachhaltigkeit“ heißt es, dass bis 2030 betriebsökologische Standards in den städtischen und ganzjährig geförderten Kultureinrichtungen ungesetzt werden sollen. Bei „Kulturelles Erbe“ steht, dass sich die Stadt auch mit den kolonialistischen und rassistischen Aspekten ihrer Geschichte auseinandersetzen müsse.

Birgit-Katharine Seemann, Leiterin des Potsdamer Kulturamts.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Städtische Mittel sollen vor allem für Kultur ausgegeben werden, die möglichst viel Teilhabe ermöglicht: „Mit den Fördermitteln werden auch experimentelle und innovative Vorhaben unterstützt. Sie kommen Angeboten der Soziokultur ebenso zugute wie etablierten Kulturereignissen.“ Ziel ist auch, die Beantragung von Fördermitteln zu entbürokratisieren. Die Strategie sieht außerdem eine engere Verzahnung der Kunst- und Kreativwirtschaft mit der Potsdamer Wirtschaftsförderung vor.

Hafezi betonte, wie wichtig die kulturpolitische Strategie auch für die Förderung durch nichtstädtische Mittel sei: „Fördergeber schauen immer darauf, ob es solche Strategien gibt, das steigert die Erfolgsquote.“

Viele Perspektiven und Wünsche der Potsdamer Kulturschaffenden seien laut Stadt in das Papier eingeflossen: In mehreren Arbeitsgruppen und Workshops war an der Strategie gearbeitet worden, auch ein für alle offener Runder Tisch und eine Online-Befragung von Jugendlichen hatten stattgefunden. Insgesamt haben rund 200 Menschen an der Erarbeitung des Papiers mitgewirkt, die Fachhochschule Potsdam hatte den Prozess geleitet.

Teil A der kulturpolitischen Strategie kann unter www.egov.potsdam.de/public/ abgerufen werden. Es handelt sich dabei nur um einen Entwurf; er muss noch von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden.

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