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Baerbock (l.) mit Awo-Chefin Schweers und einer gespendeten Schultasche.

© Andreas Klaer

Zum Schulstart : Baerbock übergibt in Potsdam Schulranzen

Für einen Schulranzen fehlt manchen Familien das Geld. 40 Schulbeginner:innen im Schlaatz bekommen dennoch einen. Pünktlich zum Schulstart in Brandenburg.

Jedes fünfte Kind in Deutschland lebt in Armut. Glaubt man der Rechnung von Grünen-Bundestagsabgeordneten Annalena Baerbock, betrifft das drei oder mehr Kinder je Klasse. Es kann bedeuten, kein Schulmittagessen kaufen zu können. Oder, dass man zum Schulstart ohne Ranzen kommt.

Damit zumindest einige von Armut betroffene Kinder einen guten Start ins neue Schuljahr haben werden, hat Baerbock gemeinsam mit dem Awo-Büro Kinder(ar)mut in Potsdam wieder Schulranzen und Schulmaterial wie Füller, Federmäppchen und Buntstifte gesammelt. 40 Ranzen plus Material kamen zusammen. Die Spenden hat Baerbock am Freitag in der Kita Kinderland im Schlaatz abgegeben, in dem Potsdamer Stadtteil zeigt sich Kinderarmut besonders deutlich. „Was für andere Familien eine Selbstverständlichkeit ist, ist für manche Familien ein Kraftakt“, sagte Baerbock.

Kinderarmut in der Realität

Die Potsdamerin rief zum Start der Sommerferien zum fünften Mal zum Spenden auf. Es seien mehr Ranzen als in den Vorjahren zusammen gekommen, sagte AWO-Vorsitzende Angela Schweers. Aber die doppelte Menge wäre nötig gewesen. Dennoch sei man dankbar für die Spenden.

Jedes Kind sehe, dass alle zum Schulstart Ranzen kaufen gehen, „nur wir nicht“, sagte Baerbock. Ohne Ranzen zum ersten Schultag zu gehen, zeige den Kindern gleich: „Ich bin irgendwie anders“. Es sei für sie vom ersten Tag an gleich doppelt schwer, und vielleicht auch später doppelt schwerer, sich einen Job zu suchen.  

Weitere Schulranzen werden benötigt

Baerbock besuche die Kita, um sich anzuschauen, was Kinderarmut in der Realität bedeute, sagte sie. Bei dem Termin warb die Grünen-Politikerin für die Kindergrundsicherung, die für große Teile der Partei das wichtigste sozialpolitische Vorhaben in dieser Legislaturperiode ist und aktuell für Streit in der Ampel sorgt. Ein Aspekt dabei sei, dass es für Kinder ein Stück einfacher werde.

Die Awo sammelt auch weiterhin Schulranzen – neu wie gebraucht – und weiteres Material. Abgeben kann man das im Büro für Kinder(ar)mut in den Bahnhofspassagen sowie in der Neuendorfer Straße 39a.

Der Kreisverband der Potsdamer Linken kritisierte, Baerbock solle sich lieber für gesetzliche Ansprüche auf Schulbedarf einsetzen. „Wir unterstützen alle Bemühungen freier Träger, die Bedingungen für Kinder in Potsdam zu verbessern“, so Darleen Eisner, Mitglied im Kreisvorstand. Trotzdem hinterlasse die Aktion einen „schalen Beigeschmack“. Lediglich 116 Euro Schulstarter-Geld sowie 58 Euro zum neuen Halbjahr zahlten die Jobcenter zum Bürgergeld aus. Dabei verwiesen die Grünen in Potsdam bei der Aktion selbst darauf, dass Familien von Kindern in der ersten Klasse durchschnittlich 450 Euro für Schulmaterial ausgeben, „also deutlich mehr als das Doppelte“, so der Verband.

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