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Offener Brief "Rollrausch" an Oberbürgermeister Mike Schubert, Potsdam. Beschwerde über fehlende Rollsportorte für Jugendliche.Auf der Freifläche unter der Nuthestraße an der Johannsenstraße in Babelsberg ist eine Anlage im Gespräch.

© Andreas Klaer/ PNN

Zu wenig Freizeitflächen: Verein und Jugendvertreter fordern neuen Skaterpark für Potsdam

Der Verein Rollrausch unternimmt einen weiteren Vorstoß für mehr Platz für Skater in Potsdam. Im Jahr der Kommunalwahl zeigen sich Vertreter der Rathauskooperation aufgeschlossen.

Schon vor fast 15 Jahren hat das Rathaus eine neue Skaterhalle für Jugendliche zugesagt. An dieses Versprechen und den wachsenden Bedarf nach Freizeitflächen hat nun der 2011 zur Förderung der BMX- und Skaterszene gegründete Verein Rollrausch in einem offenen Brief an Stadtverwaltung und -politik erinnert – und im Jahr der Kommunalwahl auf Lösungen gedrungen.

Besonders im Fokus: Eine Fläche an der Auffahrt zur Nutheschnellstraße nahe der Johannsenstraße, wo unter dem Neubau einer Fahrbahnbrücke ein möglicher Standort für einen regensicheren Skatepark entstanden sei. „Ähnliche Vorhaben sind in Berlin bereits umgesetzt, auch unter Berücksichtigung von Umwelt, Bau- und Lärmschutzvorgaben“, schreibt der Verein. Eine entsprechende Prüfung hatten die Stadtverordneten bereits im vergangenen September auf CDU-Initiative beschlossen.

Doch zuletzt hatte die Stadtverwaltung sich auch dazu skeptisch gezeigt. So lehne der Landesbetrieb Straßenbau das Vorhaben bisher ab, hieß es zuletzt im Dezember im Sportausschuss. Eine Begründung: Ingenieurbauwerke wie die Brücke müssten jederzeit von allen Seiten prüffähig und uneingeschränkt erreichbar sein, zudem müsse die sogenannte Brandlast darunter „auf ein vertretbares Minimum“ reduziert sein. Verwiesen wurde auch auf den Immissionsschutz für die nahe Wohnbebauung und „Sicherheitsaspekte“.

Kein neuer Verhandlungsstand

Angekündigt wurden damals weitere Gespräche mit dem Landesbetrieb für eine Einzelfallprüfung, unter welchen Bedingungen so ein Skatepark doch möglich wäre. Hier gebe es keinen neuen Stand, teilte eine Rathaussprecherin am Montag auf Nachfrage mit.

An den Landesbetrieb hat sich nun auch der Rollrausch-Verein mit einem weiteren offenen Brief gewandt: „Wir bitten um Ihre Unterstützung für dieses wichtige Projekt, indem eine Sondernutzungserlaubnis für dieses Vorhaben erteilt wird.“ Die rasante demografische Entwicklung der Stadt und der nach der Corona-Pandemie verstärkte Wunsch nach Miteinander, Austausch und Bewegung, „führen zu einem stark gestiegenen Bedarf nach individuellen Freizeitsportmöglichkeiten“, heißt es dem Schreiben. Skateboarding sei inzwischen nicht nur eine olympische Sportart, sondern auch populäre Jugendkultur.

Unterstützung erhielten die Szenevertreter am Montag von dem SPD-Stadtverordneten Tiemo Reimann, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses. Er habe für die Verärgerung der Szene „absolutes Verständnis“, sagte er den PNN. Allerdings arbeite man in der rot-grün-roten Rathaus-Kooperation „gerade mit Hochdruck daran, hier nun schnellstmöglich eine Lösung zu finden“. Potsdam wachse nicht nur durch Zuzug, auch die Anzahl der Jugendlichen werde sich in den nächsten Jahren um ein Drittel erhöhen. Daher müsse es mehr Angebote in dem Bereich geben.

Der SPD-Stadtverordnete Tiemo Reimann.
Der SPD-Stadtverordnete Tiemo Reimann.

© Hendrik Hartung/ Promo

Der Linken-Stadtverordnete Sascha Krämer wiederum erinnerte an die unlängst erfolgte Absage an das Vorhaben einer neuen und überdachten Skateranlage im Babelsberger Lindenpark, die aus Lärmschutzgründen gekippt wurde. Die Stadtverwaltung müsse zeitnah erklären, was mit den dafür geplanten Mitteln in Höhe von 500.000 Euro geschehen solle. Er erwarte, dass das Geld für die Skater-Szene eingesetzt werde, machte Krämer deutlich. Diese müsste an dem Verfahren zwingend beteiligt werden. Reimann wiederum erklärte, er unterstütze die Idee, die Fläche unter der Schnellstraße als Hallenersatz zu nutzen – und die bestehende Skateranlage im Lindenpark zumindest zu sanieren.

Zumindest eine gute Nachricht hatte die Stadtverwaltung unlängst verkünden können: Die Skateanlage E-Park am Umspannwerk Friedrich-List-Straße wird voraussichtlich bis zum Ende des Sommers 2024 neu gestaltet, hatte die Pressestelle jüngst der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“ bestätigt. Die Anlage galt wegen Planungsfehlern über Jahre als unbrauchbar.

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