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Vandalismus im Marlygarten in Potsdam: Die Flora wurde im Mai vom Sockel gestürzt.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Schon jetzt mehr Fälle als im Vorjahr: Vandalismus in den Brandenburger Anlagen der Schlösser-Stiftung nimmt weiter zu

Bis Mitte Juni dieses Jahres wurden 173 Schäden registriert. Am häufigsten attackiert wurden Kulturgüter im Potsdamer Park Sanssouci.

Die seit 2015 in Brandenburg systematisch erfassten Vandalismusfälle bei der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten übertreffen in diesem Jahr abermals das Vorjahresniveau. Wie aus der Antwort des Kulturministeriums in Potsdam auf eine Anfrage aus der AfD-Landtagsfraktion hervorgeht, wurden bis zum 19. Juni dieses Jahres 173 Schäden an Kulturgütern und Gartendenkmälern in den Anlagen der Stiftung registriert - sieben mehr als im gesamten Vorjahr. 2021 gab es in Brandenburg 146 Schadensmeldungen.

Am häufigsten attackiert wurden Kulturgüter im Potsdamer Park Sanssouci. Den größten Teil der Beschädigungen machten Graffitis aus. In diesem Jahr registrierte die Stiftung bis Mitte Juni bereits 106 Schmierereien, gegenüber 64 im gesamten Vorjahr. Die Zahl der Beschädigungen lag 2022 bei 94, bis Mitte Juni 2023 waren es bereits 59.

Neptungrotte soll ab September restauriert werden

Der größte Schaden in diesem Jahr betraf die Neptungrotte im Park Sanssouci, die laut Stiftungssprecher Frank Kallensee ab September restauriert werden soll. Die Polizei hatte die Beschädigung der Marmorskulptur des Meeresgottes Neptun auf rund 60.000 Euro beziffert. Einen Schaden von jeweils rund 30.000 Euro verursachte die Beschädigung von Vasen und Skulpturen auf dem Dach der historischen Bildergalerie sowie der Umsturz der Flora-Statue im Marlygarten in der Nähe der Friedenskirche.

Die Skulptur des Meeresgottes Neptun im Park Sanssouci wurde im Winter schwer beschädigt.
Die Skulptur des Meeresgottes Neptun im Park Sanssouci wurde im Winter schwer beschädigt.

© Stiftung Preußische Schlösser und Gärten

Die vermehrten Schadensmeldungen gehen laut Ministerium aber auch auf die umfassende Registrierung von Vandalismusfällen am beweglichen Stiftungsvermögen zurück. Wie Stiftungssprecher Kallensee auf dpa-Anfrage sagte, gehören dazu Schäden an Parkbänken und Pflanzkübeln, die früher nicht registriert wurden.

Kulturministerin gegen Parkeintritt

In der Antwort auf die Anfrage spricht sich Kulturministerin Manja Schüle (SPD) gegen ein Eintrittsgeld für den Park Sanssouci und eine stärkere Überwachung der Parkanlagen und eine höhere Personalpräsenz aus. Eine flächendeckende Bewachung des Parks sei angesichts der Größe nicht möglich. Mehr Personal würde viele Menschen vom Besuch des Parks abhalten. Seit 2022 habe die Stiftung bereits die Zahl ihrer Ordnungskräfte im Vergleich zu den Vorjahren verdoppelt.

Unklar ist laut Kallensee noch immer, ob der Besuch des Parks Sanssouci weiter ohne Eintritt zugänglich bleibt. Dafür hatte sich die Stiftung ausgesprochen, unter anderem mit Blick auf die steigenden Kosten des Unterhalts. Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) lehnt einen Eintritt ab. Im Herbst wollen die Stadtverordneten darüber entscheiden. Die Stadt will ihren Beitrag für die Parkpflege von bisher einer Million Euro um 200.000 Euro kürzen. (dpa)

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