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Olaf Scholz, „Chef von Deutschland“, experimentierte gemeinsam mit Kindern in der Fröbel-Kita in Golm.

© Peter Himsel/Stiftung Kinder forschen

Raketenstart in Golm: Kleine Forscher experimentieren in Potsdam mit Bundeskanzler Olaf Scholz

In Golm hat sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über frühkindliche Bildung informiert. Das Problem: Auch in Kitas fehlt Fachpersonal. Immerhin glückte ein Raketenstart.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat am Dienstag in Golm einem Raketenstart beigewohnt. In der Fröbel-Kita „Springfrosch“ beteiligte sich der Regierungschef am Tag der kleinen Forscher an naturwissenschaftlichen Experimenten der Kinder zum Thema Weltall. Außer dem Mischen von Farben zu bunten Galaxien im Glas, scheinbar schwerelosen Tischtennisbällen, die per Föhn in der Luft gehalten wurden, kam es zum Start mehrerer kleiner Raketen. Dafür wurden Backpulver und Zitronensäure gemischt mit Wasser in Plastikflaschen gefüllt, die wie Raketen in die Luft schossen. Einige Starts missglückten aber auch. So ist das bei Experimenten.

Scholz wirkte zunächst etwas zurückhaltend und distanziert. Einige Kinder stellten ganz selbstverständlich Fragen oder baten darum, die blaue Farbe herüberzureichen. Scholz selbst drückte Watte in ein kleines Schraubglas und füllte mit unterschiedlich gefärbtem Wasser auf. Nach dem Schütteln hatte er eine „Galaxie im Glas“. „Gefällt euch das?“, fragte der Kanzler, bevor er an den nächsten Experimentiertisch ging.

Olaf Scholz, „Chef von Deutschland“, experimentierte gemeinsam mit Kindern in der Fröbel-Kita in Golm.

© dpa/Soeren Stache

40 Kinder erfuhren auf der Kita-Terrasse spielerisch etwas über das Weltall. „Alles ist ein bisschen durcheinander, aber trotzdem stellen sie fest, man kann mit dem, was man so macht, was verändern in der Welt und sie auch verstehen“, sagte Scholz hinterher. Er habe sich die Experimente zunächst genau angeschaut, um sich nicht zu blamieren. Scholz, der anschließend für jedes Kind ein Diplom unterschrieb und verteilte, betonte die Bedeutung der frühen Bildung. Genau das war das Ziel seines Besuchs.

Olaf Scholz, „Chef von Deutschland“, experimentierte gemeinsam mit Kindern in der Fröbel-Kita in Golm.

© dpa/Soeren Stache

„Bildung beginnt nicht erst in der Schule“, sagt Boris Demrovski, Sprecher der Stiftung „Kinder forschen“, die Scholz in die Kita eingeladen hatte. Bundesweit fehlen laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft 266.000 Kitaplätze für Kinder unter drei Jahren. Gleichzeit gibt es zu wenig Personal. In der Springfrosch-Kita sind aktuell drei Stellen unbesetzt. Erst nach den Sommerferien kann deshalb wieder das Bildungsprogramm mit Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) angeboten werden, sagte Kitaleiterin Christin Baier.

120 Plätze hat die Golmer Kita, davon sind knapp 50 Krippenplätze. 17 Beschäftigte zählt die Einrichtung. Den Kindern wurde der Bundeskanzler als „Chef von Deutschland“ angekündigt. Scholz habe sie gefragt, was sie sich wünschen würde, wenn sie drei Wünsche frei hätte, erzählt Christin Baier. „Als Erstes würde ich mir die Leitungsfreistellung wünschen, die gibt es in Brandenburg nicht.“ Ihr zweiter Wunsch sei ein besserer Personalschlüssel, der aktuell bei 1 zu 10 in der Kita und bei 1 zu 5,5 in der Krippe liege. Der dritte Wunsch sei mehr Wertschätzung für die Arbeit in Kitas.

Immerhin den letzten Wunsch erfüllte Scholz mit seinem Besuch. „Diejenigen, die in den Kitas arbeiten, leisten wirklich schwere Arbeit, die wichtig ist für die Zukunft unseres Landes, weil es um Kinder geht“, sagte er. Auf die Frage zu der von der Ampel-Koalition vereinbarten Kindergrundsicherung sagte Scholz, dass dafür viel Vorarbeit geleistet worden sei. Anfang 2025 solle diese in Kraft treten, damit Kinder nicht in Armut leben müssten. Etwa eine halbe Stunde nahm sich Scholz für die Kinder Zeit, bevor er sich in Berlin wieder um die „Heizungsfrage“ kümmern musste.

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