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Eine Tram auf der Friedrich-Ebert-Straße.

© Ottmar Winter

Potsdamer Verkehrskonzept vorgestellt: Tramstrecken nach Golm und Babelsberg – und auch am Nauener Tor vorbei?

Im gesamten Straßenbahnnetz wird eine Zehn-Minuten-Taktung angestrebt. Zudem sollen Umlandgemeinden besser mit dem Rad erreichbar werden.

Mehr Straßenbahnen, mehr Radwege, weniger Platz für Autos: Bei einer ersten Bürgerversammlung hat Potsdams Bauverwaltung am Montagabend ihre Vorstellungen für das neue Stadtentwicklungskonzept Verkehr vorgestellt. Das Papier soll bis 2040 die Leitlinien in Sachen Verkehrsplanung vorgeben.

Ebenso hieß es in einer Präsentation der Verwaltung, Ziel sei eine Zehn-Minuten-Taktung beim gesamten Potsdamer Tramverkehr – allerdings hatte der Verkehrsbetrieb zuletzt durch Personalmangel bereits Probleme, überhaupt den bestehenden Fahrplan umzusetzen. Für hörbares Erstaunen sorgte bei den knapp 50 Gästen auch die Ankündigung für eine Analyse, ob eine zweite Nord-Süd-Verbindung durch die Potsdamer Innenstadt möglich wäre – um den Engpass durch das Nauener Tor, durch das nur eine Tram passt, möglicherweise umfahren zu können.

Inforunde zur Tram nach Krampnitz

Ferner wird aktuell bereits an einer Machbarkeitsstudie für neue Tramverbindungen im Bereich Golm und Bornim gearbeitet, ebenso in Richtung Filmpark und Medienstadt Babelsberg. Konfliktfrei sind solche Planungen nie, einst waren schon erste Überlegungen für eine Tram nach Golm wegen Anwohnerkritik gestoppt worden - allerdings ist der Ortsteil inzwischen weiter gewachsen.

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Noch in der Planung befindet sich auch die neue Tramtrasse nach Krampnitz, gegen die es allerdings schon Klagedrohungen gab. Hierzu findet am 1. Juni eine separate Informationsveranstaltung im „SimpliOffice Potsdam“ am Campus Jungfernsee statt, Beginn ist 18 Uhr. Zuletzt hatte der Verkehrsbetrieb bereits Modifikationen der Pläne in Aussicht gestellt – um Anwohnerklagen zu vermeiden.

Neue Radwegeverbindungen

Auch weitere Radwegeverbindungen – gerade mit Umlandgemeinden – sollen im Zuge des Verkehrskonzepts geplant werden. So seien Radschnellwege zwischen Werder (Havel), Stahnsdorf sowie entlang der Potsdamer Eisenbahntrasse vorgesehen – und ebenso in Richtung Krampnitz. Im Norden sei ferner eine Radwegeverbindung von Uetz-Paaren nach Ketzin (Havelland) avisiert.

Aus dem aktuellen Verkehrskonzept solle noch zeitnah der Radschnellweg durch die Stahnsdorfer Straße in Babelsberg umgesetzt werden, hieß es. Ebenso sei noch geplant, am Park-and-Ride-Platz am Bahnhof Pirschheide nun Parkautomaten aufzustellen – damit dort weniger Anwohner parken und mehr Autofahrer von außerhalb, die dann mit der Bahn oder Fahrrad in die Stadt weiterfahren.

Rubelt gegen Umgehungsstraße

Kritik aus dem Publikum gab es, weil eine erneute Untersuchung der sogenannten Havelspange geplant ist. Dabei geht es um eine dritte Havelbrücke, die von Potsdam-West neben dem Bahndamm am Templiner See bis zur Nuthestraße verlaufen könnte – als Umgehungsstraße. Allerdings hatte eine Mehrheit der Stadtverordneten solche Vorstöße abgelehnt.

Die Umgehungsstraße könne als Alternative zur Autobahn A10 sogar noch weiteren Verkehr mit sich bringen, lautete neben den erwarteten Kosten und Umweltschutzgründen ein Kernargument. Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos) sagte, man werde dieses Modell gemäß Votum der Stadtverordneten erneut fachlich prüfen, auch mit einer Verkehrsprognose. Jedoch halte er solche Umgehungsstraßen für falsch, „weil wir damit nicht die umweltgerechte Mobilität fördern“.

Zugleich forderte Rubelt einmal mehr eine größere Eigenverantwortung der Städte, um häufiger als bisher möglich Tempo 30 ausweisen zu können. Das würde gerade vor allem mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer erzeugen, zeigte er sich überzeugt. Inzwischen gäbe es deutschlandweit schon 400 Kommunen, die hier mehr Gestaltungsspielraum vom FDP-geführten Bundesverkehrsministerium forderten.

Der Ort für die Veranstaltung war die Da-Vinci-Gesamtschule – eine ähnliche Beteiligungswerkstatt soll für interessierte Bürger aus dem Potsdamer Süden folgen. Diese ist für den 30. Mai ab 18 Uhr vorgesehen. Informationen gibt es auch unter www.potsdam.de. Das fertige Konzept muss noch von den Stadtverordneten beschlossen werden.

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