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In Potsdam leben mehr Menschen als früher.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Potsdam wächst, aber langsamer als zuvor: Brandenburgs Landeshauptstadt hat fast 187.000 Einwohner

Die Potsdamer Bevölkerungsstatistik verzeichnet so viele Einwohner wie noch nie zuvor. Aber die Stadt wächst nicht mehr aus sich heraus. Sie ist auf Zuzug angewiesen.

Wenn Potsdam Einwohnerstatistiken vorlegt, geht es dabei eigentlich immer um Zuwächse. Seit mehr als 20 Jahren wächst die Stadt so gut wie stetig. Der Quartalsbericht von Ende Juni bildet dabei keine Ausnahme: 186.606 Einwohner wurden gezählt. Das sind so viele Einwohner mit Hauptwohnsitz in Brandenburgs Landeshauptstadt wie noch nie.

Im Vergleich zum 30. Juni 2022 gibt es 1327 Potsdamerinnen und Potsdamer mehr. Damit hat sich das Tempo des Wachstums im Vergleich zum Vorjahr halbiert. Allerdings war das Vorjahr durch den Zuzug vieler Geflüchteter aus der Ukraine geprägt. Die meisten davon kamen im Frühjahr 2022 in Potsdam an. Seit Beginn dieses Jahres hat die Zahl der in Potsdam gemeldeten Einwohner mit ukrainischer Staatsbürgerschaft nur noch um 85 zugenommen. Insgesamt sind es nun 3392.

Rechnet man diesen Sondereffekt heraus, wäre Potsdams Einwohnerzahl zwar immer noch leicht gewachsen. Doch vom Tempo früherer Jahre ist die Stadt weit entfernt. In der Mitte der letzten Dekade hatte es mehrere Jahre gegeben, in denen um die 4000 zusätzliche Einwohner registriert wurden.

319
Potsdamer Kinder wurden im zweiten Quartal geboren

Das Wachstum der Einwohnerzahl wird seit vier Quartalen ausschließlich durch den Zuzug erzielt. Aus sich heraus wächst Potsdam also nicht mehr. Die Zahl der Sterbefälle übersteigt die Zahl der Geburten. 319 Potsdamer Kinder wurden im zweiten Quartal geboren. Im gleichen Zeitraum wurden 424 Verstorbene gezählt. Auffällig ist, dass sowohl die Zahl der Zuzüge als auch der Fortzüge gesunken ist. 1893 Zugezogene wurden in Potsdam im zweiten Quartal registriert, 1709 Potsdamer verließen die Stadt. Daraus ergibt sich ein positiver Wanderungssaldo von 183. Auch die Zahl der innerstädtischen Umzüge ist mit 1739 auf einem sehr niedrigen Wert.

Allerdings sind die Zahlen wegen der Folgen des Cyberangriffs zum Jahreswechsel noch etwas mit Vorsicht zu betrachten. Der Cyberangriff könnte auch eine Erklärung sein, warum die Einwohnerzahl im ersten Quartal in der Statistik um 212 gesunken war. Möglicherweise waren dadurch Meldevorgänge nicht oder verspätet erfasst worden.

Potsdam wird immer internationaler

Potsdams Bevölkerung wird weiterhin auch immer internationaler. Die Anzahl sogenannter Nichtdeutscher mit Hauptwohnsitz in Potsdam hat im zweiten Quartal mit 23.407 Personen einen neuen Höchstwert erreicht. Ein Jahr zuvor waren es noch 21.528 gewesen. Der Ausländeranteil stieg auf einen neuen Höchstwert von 12,5 Prozent. 5439 Potsdamer haben die Staatsbürgerschaft eines EU-Landes.

Das Ausmaß des Wachstums wird deutlich, wenn man über einen längeren Zeitraum zurückschaut: Innerhalb eines Jahrzehnts ist die Einwohnerzahl Potsdams um 27.000 gewachsen. Im Jahr 2021 hatte Potsdam wie berichtet Saarbrücken als drittkleinste Landeshauptstadt Deutschlands überholt. Seither hat zwar auch die saarländische Landeshauptstadt Einwohner dazugewonnen, doch Potsdam wächst schneller.

So könnte es weitergehen: Die jüngste Prognose aus dem Potsdamer Rathaus stammt aus dem Jahr 2020. Sie geht von einer dynamischeren Entwicklung in Potsdam aus. Im Jahr 2024 soll demnach die Einwohnerzahl von 190.000 erreicht werden. Das scheint angesichts des aktuellen Stands und des Wachstumstempos durchaus realistisch. Bis zum Jahr 2030 wird gar ein Wachstum der Einwohnerzahl auf 203.000 erwartet. Für das Jahr 2040 rechnet die Stadt sogar mit fast 218.000 Einwohnern. Mit der Prognose hatte die Stadtverwaltung frühere Annahmen korrigiert, die von einem noch schnelleren Wachstum ausgegangen waren.

Das Wachstum hat auch Folgen. Einerseits bedeutet Zuzug auch mehr Steuereinnahmen für die Stadt und mehr Kundschaft für die ansässigen Unternehmen. Andererseits muss die Stadt die kommunale Infrastruktur, von Schulen über Kitas bis zur Wasserversorgung für viel Geld erweitern.

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